Herbert Grönemeyer, der Mutmacher

Herbert Grönemeyer stemmt sich mit einem gewaltigen Plädoyer für Aufbruch und Zuversicht gegen Krisen und Krieg. Ein Gespräch über Mut, das Manifest für den Frieden, die Klimaaktivisten und seinen Idee für eine Millionärs-Sonderabgabe

von Herbert Grönemeyer © Bild: IMAGO/Future Image

Die Zeiten werden unruhiger. Herbert Grönemeyer wird mutiger und zuversichtlicher. Wie ging denn das zusammen?
Wenn die Situation eng wird, und wir merken, dass die Luft dünner wird, besinnt man sich immer auf die Dinge, die einen stärken. Dann denke ich darüber nach, was mir Hoffnung und Zuversicht gibt. In meinen Augen ist es das Zusammenrücken von Menschen. Das erlebe ich in Deutschland schon seit acht Jahren, seit der Flüchtlingssituation von 2015, als die Menschen in sehr beeindruckender Art und Weise auf die Geflüchteten zugegangen sind und sich sehr solidarisch verhalten haben. Bitte mich nicht misszuverstehen: Es ist nicht alles wunderbar, und das Leben ist kein Idyll. Aber man muss die Dinge betonen, die positiv sind, und einem humanistischen Geist folgen. Gerade in Krisen ist es elementar, sich an seine Stärken zu erinnern. Das ist meine Art, mir meine Hoffnung zusammenzukratzen.

Folgen Sie da auch einem Auftrag des Künstlers zur Gegenrede?
In England habe ich gelernt, mit einem Argument auch mal klar eine andere Position zu beziehen, um einen Prozess in Gang zu setzen, in dem sich neue Gedanken formen. Gleichzeitig ist Kunst generell, auch Musik, nicht nur dazu da, zu trommeln, wie wunderbar alles ist. Sie soll uns auch in der Melancholie und in den Zweifeln stützen, damit wir in ein gemeinsames Verständnis finden, das uns stärkt.

»Es ist nicht alles wunderbar, aber man muss die positiven Dinge betonen«

Die zentrale Zeile ihrer aktuellen Single "Angstfrei" lautet: "Keiner kriegt uns jetzt klein". Welche konkreten Erlebnisse lassen Sie das glauben?
Wissen Sie, ich habe diese Bilder noch sehr präsent, als Geflüchtete 2015 auf den Bahnhöfen von Menschen empfangen worden sind, die ihnen geholfen haben. Diese Helfer sind auf die Bahnsteige gegangen, ohne dass sie jemand dazu aufgefordert hat. Sie haben das aus eigenem Antrieb gemacht. Dem muss eine elementare Motivation zugrunde gelegen haben. Natürlich ist es eine hochkomplexe Aufgabe, traumatisierte Menschen aufzunehmen. Das will ich nicht schönreden. Diese Komplexität kenne ich aus meinen eigenen Erfahrungen mit der Wohngemeinschaft für unbegleitete Jugendliche, die ich seit 2015 unterstütze. Dass Menschen von sich aus helfen, beweist, wie stark dieses Element der Humanität ausgeprägt ist. Ich erkenne es auch im Umgang mit über einer Million Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland gekommen sind. Und es zeigt sich daran, wie die ukrainischen Geflüchteten ihrem Schicksal die Stirn bieten, während man sich selbst fragt, woher sie ihre Hoffnung nehmen. Da sind wir schnell beim Nicht-kleinkriegen-Lassen.

Denken Sie, dass Sie mit dieser Botschaft auch Menschen erreichen, die begründete Ängste haben, weil sie an ihre Stromrechnung verzweifeln oder um Verwandte im Kriegsgebiet bangen?
Es war eine deutsch-iranische Journalistin mit Verwandtschaft im Iran, die mir gesagt hat, wie passend sie meine Betrachtung empfindet. "Sie nehmen die Angst sehr ernst in diesem Lied", hat sie gesagt. Das fand ich schön. Es geht mir nicht darum, zu sagen, dass ich keine Angst habe. Aber Angst ist auf Dauer sehr lähmend. Ein Lied kann dann eine Wirkung entfalten, wie drei Minuten Zeit zum Atemholen. Ich kenne das selbst, wie sehr mich Musik, wenn ich sie in Krisen höre, für kurze Zeit da rausholen kann. Ein Lied ersetzt keine psychologische Betreuung Es ist immer noch Pop. Trotzdem kann es für einen kurzen Moment Lebenshilfe sein.

Herbert Grönemeyer
© Victor Pattyn HERBERT GRÖNEMEYER ist 66 Jahre alt und überzeugter Optimist. Zu hören auf seinem neuen Album "Das ist los"

Wie erleben Sie als jemand einer Generation, die das Aufatmen nach dem Kalten Krieg intensiv erlebt hat, heute neuerlich Krieg in Europa?
Dass nach diesen Jahren der Pandemie jetzt auch noch Krieg zu unserem Alltag gehört, ist natürlich eine große Überforderung. Speziell für uns aus der Nachkriegsgeneration ist das absolut unfassbar. Ich kenne die Geschichten von meiner Mutter, die aus Tallinn in Estland kommt und damals vor den Russen fliehen musste. Nun ist Krieg wieder so nah, und wir werden trotzdem nicht gewahr, was da eigentlich passiert. Wir sehen die Bilder und können uns das Ausmaß dieser Katastrophe trotzdem nicht vergegenwärtigen, weil wir aus einem Schutzmechanismus auch Scheu davor haben, tief in dieses Thema einzudringen. Ich kenne Geschichten aus der Ukraine, weil wir mit einer Gruppe Hilfs-Lkw organisiert und geholfen haben, Wohnungen für Geflüchtete zu organisieren. Was man da hört, ist von so einem traumatischen Ausmaß, dass es einen fassungslos macht. Nein, das hätte ich nie für möglich gehalten.

Haben Sie das Manifest für den Frieden von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer unterschrieben?
Nein, habe ich nicht. Dass ein Land sich selbst verteidigt, ist ja nicht debattierbar. Das ist legitim, und dafür braucht das Land Waffen. Alles weitere betreffend Friedensverhandlungen oder die Situation in der Krim halte ich für derart komplex, dass ich mir keine Beurteilung anmaße. Da beginnt eine Nuancierung im Thema, die ich als überfordernd erlebe. Man will eine klare Linie, doch die ist in diesem komplexen Feld schwer zu finden. Wir können von Glück reden, dass Finnland und Schweden überlegen, in die NATO beizutreten, wenn man bedenkt, was Finnland im Vergleich zu Deutschland für eine Armee hat. Gerade als Deutscher, der lange in England gelebt hat, halte ich die Einheit Europas für wichtiger denn je. Jetzt als Europa ein starker Block zu sein, ist elementar. Ich bin für Waffenlieferungen an die Ukraine zur Selbstverteidigung - was die Feinheiten diesbezüglich angeht, fände ich es blasiert, so tun, als würde ich das alles verstehen.

»Ich halte es für hilfreich, dass Menschen für ihre Idee von Frieden auf die Straße gehen, selbst wenn ich es anders sehe«

Im Zuge der Debatten um das Manifest für den Frieden, wurden Menschen, die für den Frieden auf die Straße gegangen sind, auch arg diskreditiert.
Das ist natürlich Humbug. Kritisiert wurde meines Wissens eher der Schulterschluss mit den Rechten dafür. Ich finde es grundsätzlich gut, dass Menschen auch in eine andere Richtung denken. Ich halte es für uns alle für hilfreich, dass Menschen für ihre Idee vom Frieden und gegen Waffenlieferung auf die Straße gehen, selbst wenn ich es anders sehe. Es ist elementar, dass das Thema Friedensverhandlungen in der Luft bleibt. Wenn man sich aus Erregung um diese Frage gegenseitig niederwalzt, wird es gefährlich. Eine Demokratie muss absolut aushalten, dass Menschen auf die Straße gehen und sagen "Wir glauben nicht an Waffen","Wir glauben, dass Waffen den Krieg verlängern." Diese Menschen zu diskreditieren, ist falsch. Ich sehe es nicht wie sie, aber ich finde es gut, dass sie diese Gedanken artikulieren.

Sie thematisieren auch den Klimakampf. Machen die Klimaaktivisten denn einen guten Job?
Ich finde: Ja. Ich komme aus der Hippiebewegung der 60er- und 70er-Jahre und habe große Sympathien für Aktivismus, auch wenn ich nicht jedes Mittel, das jetzt gerade verwendet wird, für optimal halte. Dass junge Leute grundsätzlich aufstehen und den trägen Gehirnen meiner Generation und den Politikern klar machen, dass es jetzt um jede Sekunde geht, halte ich für richtig. Die Situation ist brandgefährlich. Der Kessel kocht bereits. Und wir wissen, dass es viele Anreize braucht, bis sich etwas bewegt. Ja, ich finde, die machen ihren Job gut.

Österreichs Bundeskanzler Nehammer hat in seiner Rede "Österreich 2030" gesagt, für die Untergangs-Apokalypse gäbe es keinen wissenschaftlichen Beweis. Ist das zu zuversichtlich?
Das halte ich für Scheuklappenmentalität. Er hätte ja auch auf die Komplexität der Situation verweisen können. Zu behaupten, es gäbe keinen wissenschaftlichen Beweis, ist schon eine stolze Leistung.

»Wollen wir zusehen, wie das Haus abbrennt, indem wir weitermachen wie bisher?«

Nehammer hat sich auch gegen ein Verbot von Autos mit Verbrennermotoren ausgesprochen.
Ich bin wirklich Autofanatiker und sammle Autos. Aber wenn wir eine Veränderung wollen, dann müssen wir etwas ändern. Ein Zimmer brennt schon. Wollen wir zusehen, wie das ganze Haus abbrennt, indem wir weitermachen wie bisher? Das ist doch Quatsch. Möglicherweise gelingt es uns durch diesen existenziellen Druck, den wir nun spüren, in zehn Jahren andere Lösungen als Verbrennermotoren zu finden, aber bis dahin brauchen wir ein klares Signal. Das kann nur ein Schlusspunkt für diese Art der Automobilität sein. Wir können nicht weiter herumlavieren. Dafür haben wir zu lange zu gut auf Kosten kommender Generationen und unseres Planeten gelebt.

Apropos Verzicht: Was wurde aus der Sonderabgabe für Millionäre, die sie während der Pandemie vorgeschlagen haben, um Notleidenden zu helfen?
Ich arbeite mit ein paar Freunden an einer möglichen Umsetzung. Das Thema ist aber sehr komplex, denn der Staat darf kein Geld von einer Gruppe annehmen, und Geld darf, wie auch Steuern in Deutschland, nicht zweckgebunden werden. Wir stoßen also an Grenzen. Meine ursprüngliche Idee war ein jährlicher Fonds, den wir der Regierung für die Linderung der Not von 13 Millionen Armutsbetroffenen zur Verfügung stellen. Die Abwicklung sollte online transparent gemacht und von Wirtschaftsprüfern begleitet werden. Die Bürger könnten aktiv in Interaktion treten und der Staat beweisen, dass er effizient arbeiten kann. Dafür braucht es ein langfristig funktionierendes System, denn es soll ja keine einmalige Good-Will-Aktion sein. Wir untersuchen gerade gemeinsam mit Armutsforschern, wie sich so etwas nachhaltig auf den Weg bringen lässt. Es gibt dabei viel über unser Wirtschaftssystem zu lernen, und wir haben uns zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren zu einer Umsetzung zu kommen.

Herbert Grönemeyer
© Victor Pattyn ERFOLGE AM LAUFENDEN BAND. Fünf seiner 16 Studioalben bilanzieren mit über eine Million Verkäufe, insgesamt hat Grönemeyer über 20 Millionen Tonträger verkauft

Das klingt nach intensiven Recherchen. Was genau treibt Sie an in diesem Engagement?
Es gibt Expertisen von Paul Collier, einem Soziologen aus England, der Österreich und Deutschland als prädestiniert dafür beschreibt, dieses Problem zügig in den Griff zu bekommen. Und ich frage mich, warum das nicht passiert. Die Beschäftigung mit solchen Themen ist für mich eine Herausforderung, weil es um den Zusammenhalt in der Gesellschaft geht. Solche ungelösten Probleme sind ein großer Sprengsatz in unserer Gesellschaft. Unser Interesse muss darin liegen, innerhalb unserer Gesellschaft eine neue Form von Verantwortungsbewusstsein voranzutreiben. Und der Punkt ist: Es existiert bereits. Nachdem ich von der Millionärs-Sonderabgabe gesprochen habe, haben sich sofort Menschen bei mir gemeldet, die Willens waren, Geld zu überweisen.

In vielen ihrer neuen Lieder geht es um weibliche Stärke. Sie singen vom weiblichen Blick als Hebel. Wäre es denn eine bessere Welt, hätten mehr Frauen das Sagen?
Die Welt ist auf jeden Fall besser, wenn Frauen endlich gehört werden und bekommen, was ihnen zusteht. Das weibliche Denken ist ein unverzichtbarer Hebel, wenn man den unfassbaren Mut der Frauen im Iran sieht, mit dem sie sich gegen das System stemmen und den Protest unter Todesangst anschieben. Diese Art von Feminismus braucht in der Welt ihren Platz, damit wir vorankommen.

»Wir brauchen als Gesellschaft den weiblichen Denkansatz, um voranzukommen«

Haben weibliche Staatschefinnen in den letzten Jahren besser gearbeitet als männliche Kollegen?
Dazu kenne ich die konkreten Verhältnisse in Estland oder Finnland oder Neuseeland zu wenig, als mir da ein Urteil anmaßen zu wollen. Grundsätzlich bin ich selbst mit vielen starken Frauen groß geworden, von denen viele ohne ihre Männer fliehen mussten, die im Krieg gefallen waren. Ich bin umgeben von vielen Tanten aufgewachsen, stolze, prägende Frauen. Meine Mutter war sehr resolut und hat mit meinem Vater auf Augenhöhe agiert. Wir brauchen als Gesellschaft den weiblichen Denkansatz, weil er von völlig anderen Strukturen getrieben ist als der männliche. Die Wurzel des Patriarchats liegt darin, dass der Mensch jemanden unterdrückt, dem er sich nicht gewachsen fühlt. Der Unterdrücker zeigt doch durch sein Verhalten, wie schwach und peinlich er ist.

"Heldinnen werden vom Glück bewacht" ist Ihre Botschaft in "Behutsam". Was war Ihnen an diesem zarten Lied wichtig?
Das richtet sich an ein junges Mädchen, das sich noch völlig unbelastet mit unbändigem Vorwärtsdrang und Lebensbejahung dem Leben stellt. Und für sie wünscht man sich, dass sie das Glück hat, ihren Weg weiterhin von dieser Energie beschützt gehen zu können.

Sie hinterfragen auch generell die Position der Jugendlichen in unserer Gesellschaft. Wie blicken Sie denn auf die Jungen?
Wenn ich an die Informationsflut und Hysterie denke, der sie im Internet ausgesetzt sind, bewundere ich sie. So etwas musste ich nie erleben. Sie müssen das sortieren und mit all den neuen Ängsten, die geschürt werden, leben. Daraus resultiert z. B. ihr komplett anderer Blick auf Arbeit. Ich finde es legitim, dass junge Menschen hinterfragen, was Arbeit für sie bedeuten soll. Definiere ich mich über meinen Job? Muss ich einen Job machen, der mich nur frustriert? Da formen sich gerade neue Glaubenssätze. Das ist ein Umbruch in der Gedankenwelt. Wenn man heute Anfang 20 ist, steht man vor der Frage, was man vom Leben will, und ist mit ganz anderen Zukunftsängsten konfrontiert, als ich sie erlebt habe. Bei mir war es vielleicht die Stationierung der Pershings, die Kubakrise oder Tschernobyl. Zukunftsangst präsentiert sich heute viel exemplarischer. Hut ab vor der Generation, die sich diesen Herausforderungen stellt.

Wenn man wie Sie vier Jahrzehnte sehr engagiert auf der Bühne und in der Öffentlichkeit verbracht hat, fragt man sich, was man verändern konnte?
Nein, so sieht man sich selbst nicht. Ich betrachte mich nicht in der Funktion, die andere Menschen mir zuschreiben. Natürlich ist mir meine Verantwortung bewusst, wenn ich eine Platte mache und Texte schreibe. Dieser Verantwortung stelle ich mich auch gerne. Aber meine Position in der Gesellschaft kann ich nicht beurteilen. Rückblickend gibt es den einen oder anderen Song, von dem ich denke, der war für seine Zeit nicht so doof. Aber ob der irgendwas ausgelöst hat? Keine Ahnung! Neulich hatte ich eine Begegnung mit einem Herrn, der mir sagte: Ich habe sie in der DDR schon gehört, und besonders schön fand ich das Lied "Grönland". Darin habe ich nach der Wiedervereinigung mit ihrem Rechtsruck thematisiert, dass man miteinander sprechen muss und diesen Bruderkrieg ausfechten. Das sind Momente, in denen ich eine Ahnung einer möglichen Außenwirkung bekomme.

Ist es auch Selbstschutz, nicht zu viel über die eigene Wichtigkeit nachzudenken?
Vermutlich, und ich bin auch viel mehr damit beschäftigt, mich zu fragen, in welche Richtung meine Musik und Texte gehen sollen. Wichtig ist mir, eine Haltung zu haben, was nicht bedeutet, Recht zu haben oder klüger zu sein als andere.

Immens groß sind die Reaktionen auf ihr Lied "Urverlust". Es spricht abermals vielen Menschen aus der Seele.
Ich bin unsicher, ob man das so aus dem Lied liest, aber darin versuche ich, elementare Verluste zu beschreiben, die wir selbst verschuldet haben. Es geht um Situationen, in denen wir nach vielen Jahren feststellen, was wir eigentlich angerichtet haben. Eine Weggabelung im Leben, an der du bemerkst, da ist etwas, das du bis zum letzten Tag bedauern wirst, denn es ist unumkehrbar. Es hat dein ganzes Leben verändert, und dann stellst du fest, wie dramatisch das war.

Erfordert es auch Mut sich solchen Themen zu stellen?
Das Thema holt einen so oder so irgendwann im Leben ein. Und dann ist man schnell beim Thema Schuld. Wobei ich denke, es gibt keine Schuld, außer, man hat jemandem bewusst etwas angetan. Wenn man jemanden verliert, verheddert man sich gerne in der Schuld. Wenn du weißt, ich habe das selber angerichtet, dann ist da im Nachhinein nicht nur der Schmerz darüber, was du getan hast, sondern der Verlust ist für dein weiteres Leben so elementar, dass du nicht darüber hinwegkommst. Davor kann man nicht fliehen.

ZUR PERSON
Geboren am 12. April 1956 in Göttlingen wuchs Grönemeyer in Bochum auf, das er 1984 im Album "4630 Bochum", seinem Durchbruch, prägend festhielt. Vor der Karriere als Deutschlands erfolgreichster Sänger war er musikalischer Leiter und Schauspieler am Theater, arbeitete mit Peter Zadek, Claus Peymann und als Filmschauspieler ("Das Boot"). Seine lyrischen Lieder wurden u. a. mit dem Adolf-Grimme-Preis, zahlreichen Echo-Awards und dem World Music Award ausgezeichnet. Sein Album "Mensch" wurde 2002 zum meistverkauften deutschsprachigen Album. Zu seinen bekanntesten Hits zählen "Männer", "Alkohol", "Halt mich", "Kinder an die Macht" und "Mensch". Grönemeyer ist in zweiter Ehe verheiratet und wurde zuletzt vor vier Jahren Vater seines dritten Kindes.

Die CD
Auf seinem 16. Album, "Das ist los", antwortet Grönemeyer mit Mut und Hoffnung auf multiple Krisen und betont die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts. In 13 Pop-Liedern begegnet er Ängsten mit Optimismus. Er thematisiert revolutionäre Bewegungen im Iran, feministischen Mut, persönliche, melancholische Momente, Gründe für Hoffnung in schwierigen Zeiten und verschmilzt Club-Beats mit Melodien.

Konzert
Am 16. Mai startet Grönemeyer seine "Das ist los"-Tournee mit 15 Konzerten in Österreich und Deutschland. Sein Wien-Termin am 24. Mai 2023 in der Stadthalle ist ausverkauft.

Dieses Interview erschien ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 12/2023.