Infrarotwärme aus gesundheitlicher Perspektive

Wer mit dem Gedanken spielt, im Privathaushalt auf Infrarotwärme zu setzen, sollte sich auch aus gesundheitlicher Perspektive mit dem relativ unbekannten Konzept auseinandersetzen. Denn es gibt nach wie vor viele Fragezeichen im Bezug darauf, welche Auswirkungen die Strahlungswärme auf unsere Gesundheit hat.

Infrarotwärme aus gesundheitlicher Perspektive

So funktioniert Infrarotwärme

Infrarotheizungen überraschen in ihrer Funktionsweise, da im Gegensatz zu herkömmlichen Heizungssystemen (z.B. Nachtspeicherheizungen, Radiatoren) nicht die Raumluft erwärmt wird, sondern der gesamte Raum mit allem, was sich darin befindet.

Eine Infrarotplatte an der Wand erzeugt aus Strom Wärmeleistung, die über Strahlung (vergleichbar mit Sonnenstrahlen) an Wänden, Decken, Böden und sogar Einrichtungsgegenstände abgegeben wird. Diese Gegenstände wiederum wärmen die Raumluft. Man spricht auch von Raumhüllentemperierung.

Der entscheidende Vorteil ist dabei, dass ein Zimmer bereits dann erwärmt wird, wenn die Heizung erst wenige Minuten läuft. Die Wärme strahlt von Wänden und sogar Fußböden ab. Die Strahlung die dabei abgegeben wird, ist sogenannte langwellige Infrarot-C-Strahlung (IR-C), die auch beispielsweise von einem Kachelofen emittiert wird.

Nachteile von Infrarotwärme: Ist Infrarotstrahlung schädlich?

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Infrarotheizungen der Gesundheit schaden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen gehen viele davon aus, dass ein Heizsystem, das auf Strahlungswärme basiert, nicht gesund sein kann. Zum anderen aber herrscht allgemeine Verwirrung aufgrund der verschiedenen Wellenlängen und deren Wirkung.

Kurzwellige IR-A-Strahlung, wie sie zu einem Drittel etwa in Sonnenlicht vorkommt, dringt in den Körper ein und richtet dort, so zeigen Studien, unter Umständen verheerende Schäden an. Vorzeitige Hautalterung bis hin zu Hautkrebs gehören zu den möglichen Folgen.

Was im ersten Moment besorgniserregend klingt, ist für die Heizung im Wohnraum absolut unbedenklich. Hier kommt nämlich keine kurzwellige Strahlung zum Einsatz, sondern langwellige IR-C-Strahlung, die an der Oberfläche bleibt. Vergleichbar ist sie mit der Wärmestrahlung, die von einem Holzkachelofen im Wohnzimmer ausgeht – und der gilt als gemütlich statt gesundheitsschädigend.

Nicht von jedem wird Infrarotwärme als positiv wahrgenommen, da sich zwar Gegenstände und Oberflächen erwärmen, die Luft aber gefühlt „kühl“ bleibt. Ein weiterer Nachteil: nicht für jede Wohnung rentiert sich das Konzept – es kommt nämlich auch auf den Zustand der Isolierung an, ob sich eine Infrarotheizung im Einzelfall lohnt. Ansonsten muss vergleichsweise viel Strom verbraucht werden, was ohne eigene PV-Anlage teuer werden kann. Setzt man nicht auf Ökostrom, geht das außerdem zulasten der Umwelt.

Vorteile von Infrarotwärme für die Gesundheit

Moderne Infrarotheizungen schaden also der Gesundheit nicht. Es stellt sich allerdings die Frage, ob die Infrarotwärme sich sogar positiv auf die Gesundheit auswirkt oder ob das Heizungssystem schlicht weder positive noch negative Folgen für das Wohlergehen der Bewohner hat.

Im Gegensatz zu Konvektionswärme herkömmlicher Heizkörper sammelt sich die Wärme nicht an der Zimmerdecke, stattdessen verteilt die Wärme sich gleichmäßig im Raum und sorgt so für eine perfekt ausgeglichene Temperatur und sogar im tiefsten Winter für warme Füße. Ein erster Punkt für das Wohlergehen.

Infrarot für ein gesundes Raumklima

Für den Wohnraum kann Heizen mit Infrarot einige Vorteile für die Gesundheit mit sich bringen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkörpern entsteht durch Infrarot keine Luftzirkulation. So werden kein Staub und keine Bakterien aufgewirbelt und die Schmutzbelastung minimiert.

Gerade für Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie ist dies eine gute Nachricht und ganz nebenbei minimiert sich so der Putzaufwand deutlich. Ein weiterer Pluspunkt ist ein Phänomen, das besonders im Winter bekannt ist: Oft ist im Wohnraum die Luft so trocken, dass Luftbefeuchter oder feuchte Handtücher über dem Heizkörper Abhilfe schaffen müssen.

Mit einer Infrarotheizung ist dies nicht der Fall. Eine gute Nachricht gerade für Allergiker und Asthmatiker. Gerade im Winter schont die Heizung so Atemwege und Schleimhäute.

Auch für alle anderen hat das durchaus positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Das Erkältungsrisiko sinkt deutlich, Schnupfen und Halsschmerzen treten seltener auf.

Und noch ein Vorteil ergibt sich durch die Verwendung einer Infrarotheizung: Die Strahlungswärme entzieht Außenwänden und Mauerwerk Feuchtigkeit. Feuchte Ecken und Stellen werden so getrocknet oder können gar nicht erst entstehen, sodass Schimmelbildung nachhaltig vorgebeugt wird.

Infrarotwärme in der Medizin

Infrarotstrahlung wird vielseitig, weit über seine Funktion als Heizsystem hinaus eingesetzt. In der Medizin findet es in verschiedenen Bereichen Anwendung. Das beginnt bei der klassischen Rotlichtlampe für den Hausgebrauch und reicht bis hin zum Einsatz als Operationsmethode.

Infrarotlampen werden dort eingesetzt, wo erste Erkältungssymptome auftreten. Mit einer Infrarottherapie wird selbst hartnäckiger Schleim gelöst und Entzündungen können schneller abklingen.

Darüber hinaus wird durch die Tiefenwärme die Zellerneuerung im Untergewebe der Haut angeregt, Hautunreinheiten auf der Hautoberfläche werden ausgetrocknet. 15 bis 20 Minuten drei- bis viermal pro Woche wird eine Infrarotbehandlung deshalb allen empfohlen, die unter Akne und Hautunreinheiten leiden.

Infrarotkabinen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt, die von einer Aktivierung des Stoffwechsels bis hin zur Schmerzlinderung reicht. Bei Muskelkater und chronischen Schmerzen löst die Wärme sanft Verspannungen und wird deshalb auch für die Ergotherapie und Physiotherapie eingesetzt.

Fazit

Infrarotwärme ist also nicht gleich Infrarotwärme. Wichtig ist eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Wellenlängen der Infrarotstrahlung. Während die im Sonnenlicht enthaltene IR-A-Strahlung schädlich für die Haut sein kann, ist die Strahlung, die von Infrarotheizungen ausgeht, unbedenklich für den Menschen.

Vor allem Allergiker und Asthmatiker profitieren von der Funktionsweise der Infrarotheizung. Im Vergleich zu herkömmlichen Heizarten wird weniger Staub aufgewirbelt, außerdem wird Schimmel effektiv vorgebeugt.

Der Gesundheitsaspekt spricht sehr für die Installation einer Infrarotheizung. Selbstverständlich gilt es abzuwägen, ob nun die Vor- oder die Nachteile von Infrarotwärme für Sie überwiegen, bevor die Entscheidung über das zukünftige Heizsystem im Eigenheim oder der Mietwohnung getroffen werden kann.

Autor: Alexander Dominkovics (heatness.at)