Fabrizio Romano: Der Transfer-Experte mit dem Insider-Wissen [Porträt]

Fabrizio Romano ist ein italienischer Sportjournalist. Doch der gebürtige Neapolitaner ist nicht nur irgendein Sportjournalist, sondern ein Influencer mit mehreren Millionen Followern auf Twitter und Instagram. Warum? Weil er sich in den letzten Jahren zu einem echten Insider gemausert hat, der über Fußball-Transfers oftmals scheinbar besser Bescheid weiß, als die Protagonisten selbst.

von Fabrizio Romano © Bild: IMAGO/Independent Photo Agency Int.

Steckbrief Fabrizio Romano

  • Name: Fabrizio Romano
  • Geboren am: 21. Februar 1993 in Neapel, Italien
  • Wohnt in: Mailand
  • Sternzeichen: Fische
  • Ausbildung: Studium an der Università Cattolica del Sacro Cuora in Mailand
  • Beruf: italienischer Sportjournalist und Influencer
  • Familienstand: ledig
  • Kinder: keine

Während des Sommers, der traditionellen Haupt-Transferzeit im Fußball, vergeht kaum ein Tag, an dem Fabrizio Romano eine Transfer-Bombe platzen lässt. Transfer-Experte, Transfer-King, Transfer-Guru, ja sogar Transfer-Papst: mit all diesen Superlativen wird der italienische Sportjournalist medial betitelt. Wie kam es dazu?

Wer ist Fabrizio Romano?

Fabrizio Romano wurde am 21. Februar 1993 in Neapel geboren. Schon während der Schulzeit begann er, Artikel für kleinere italienische Webseiten zu verfassen. Schon damals ging es um Fußball. Schon damals knüpfte er Kontakte. Einer davon war ein italienischer Spielerberater, der ihn von Barcelona aus kontaktierte. Gegenüber "Sportbible" erinnert sich Fabrizio Romano: "Er sagte zu mir: 'Wenn du mir helfen kannst, ich weiß, du bist ein junger Journalist, könntest du einen Artikel über zwei Spieler, mit denen ich spreche, schreiben?'" Romano tat, worum er gebeten wurde und es sollte es sich bezahlt machen.

Bei den damals noch unbekannten Spielern handelte es sich um den Argentinier Mauro Icardi und den Spanier Gerard Deulofeu. Als Icardi vom Nachwuchs des FC Barcelona zu Sampdoria Genua wechselte, war Fabrizio Romano der Erste, der über den Deal berichtete.

»Der Transfermarkt ist ein Dschungel. Du musst jeden Tag das Unerwartete erwarten«

Der Kontakt riss nicht ab. Im Jahr 2013 - Romano war damals knapp 20 Jahre alt - erlangte er erstmals größere Aufmerksamkeit, als er über den bevorstehenden Wechsel von Icardi von Sampdoria zu Inter Mailand berichtete. "Die Icardi-News waren die ersten großen für mich", erinnert er sich. "So hat es begonnen und ich habe diese Rolle als Journalist sofort geliebt. Der Transfermarkt ist ein Dschungel, sage ich immer, du musst jeden Tag das Unerwartete erwarten und ich mag dieses Gefühl", so Romano gegenüber "Sportbible". "Meiner Meinung nach ist es, als würde man in der Champions League spielen und wenn man derartige Nachrichten verbreitet, ist es, als würde man im Finale ein Tor schießen", bringt der Sportjournalist einen passenden Vergleich.

Nach der Matura zog Fabrizio Romano von Neapel nach Mailand, wo er an der Università Cattolica del Sacro Cuora studierte. Parallel dazu begann er als Journalist bei Sky Italia, wo er seine Kontakte weiter ausbauen konnte. Neben Spielerberatern nennt er heute auch den Sportjournalisten Gianluca Di Marzio als große Inspiration.

Nach etlichen Jahren bei Sky Italia wechselte Romano zu CBS Sports, auf Honorarbasis veröffentlicht er auch Artikel für "The Guardian". Die meisten kennen ihn aber wohl von seinen eigenen Profilen auf YouTube, Instagram und Co. wo er mit den einleitenden Worten "Here we go!" über die neuesten Fußball-Transfers berichtet.

Was macht Fabrizio Romano so erfolgreich?

Fabrizio Romano lebt für seine Arbeit. Laut eigenen Angaben schläft er nie mehr als fünf Stunden pro Tag und führt täglich mehr als 50 Telefonate mit Vereinsvertretern, Journalisten, Beratern und auch Spielern. "Ich habe immer drei Powerbanks dabei. Einmal war ich im Apple-Store und wollte dort mein Handy austauschen. Ich habe gefragt, wie es sein kann, dass alle 20, 30 Minuten der Akku leer ist. Der Mitarbeiter hat das Gerät untersucht und dann gesagt: 'Ich bin seit elf Jahren hier, aber so einen extremen Dauergebrauch habe ich noch nie gesehen!'", bringt "Goal.com" ein Zitat von Romano.

»Der einzige Weg ist harte Arbeit«

Im Interview mit "Flashcore" erklärt Romano: "An den wirklich hektischen Tagen bin ich knapp 18 Stunden am Handy." Er übertreibt nicht. Am 1. September 2023 verbrachte der Sportjournalist 19 Stunden und 41 Minuten an seinem Smartphone, wie er auf Instagram mitteilte. Der Einsatz macht sich bezahlt, denn Fabrizio Romano bekommt seine Informationen vor allen anderen. "Der einzige Weg ist harte Arbeit. Heutzutage gibt es dank der sozialen Medien so viele Möglichkeiten. Als ich anfing, konnten sich nur wenige von uns in diesem Bereich einen Namen machen. Heute hat jeder dutzende Möglichkeiten, um Leute zu erreichen, sie direkt anzuschreiben, etwas herauszufinden. Jeder hat die Chance, sein Talent zu zeigen", so Romano.

Fabrizio Romano
© IMAGO/LaPresse Im November 2022 wurde Fabrizio Romano bei der International Sports Conference in Dubai als bester Fußball-Journalist ausgezeichnet

"Mein Geheimnis ist: Ich bin durchgehend in Kontakt mit Leuten, schreibe, telefoniere mit ihnen, bin immer am Networken. Auch über sämtliche Plattformen - Facebook, Instagram, TikTok, überall. Es ist sehr wichtig, ein Netzwerk aufzubauen", wird Romano in einem Beitrag von "ServusTV" zitiert. "Ich arbeite jeden Tag, mein Smartphone ist niemals aus, ich schreibe und telefoniere ununterbrochen. Selbst in ruhigen Momenten ist es wichtig, dass ich erreichbar bin, es gibt keine Pausen", so Romano.

Auch über den Transfer von Marko Arnautovic zu Inter Mailand berichtete Fabrizio Romano im Sommer 2023 als Erster. Tags darauf wurde der ÖFB-Teamspieler beim Mediencheck gesichtet, einen weiteren Tag später verkündeten die Nerazzurri offiziell den Wechsel. Und über einen weiteren ÖFB-Kicker, nämlich David Alaba, meinte er auf X (vormals Twitter): "Die verbreiteten Gerüchte über David Alaba und Al Ittihad aus Saudi-Arabien liegen zu 100% daneben. Keine Chance für Alaba, Real Madrid zu verlassen, oder für Real Madrid, David gehen zu lassen, nicht einmal für ein verrücktes Angebot. Alaba liebt Real Madrid, liebt die Stadt und den Verein. Keine Chance zu gehen." Damit ist alles gesagt.

Auf X krönte sich Fabrizio Romano im August 2023 - noch vor dessen Besitzer Elon Musk - zum einflussreichsten User der Welt. Dank seiner großen Reichweite und den zahlreichen Interaktionen landete sein Account laut dem Social-Media-Monitoring-Tool "Brandmoran" auf Platz 1 der "Top 10 Most Influential X (Twitter) Users". Sein Social Capital wird dabei auf unglaubliche 4,2 Milliarden geschätzt.

Fabrizio Romano: "HERE WE GO!"

Berichte über fixierte Transfers beginnt Fabrizio Romano so gut wie immer mit den einleitenden Worten "Here we go!" ("Auf geht's!"). Der Spruch hat sich inzwischen zu seinem Markenzeichen entwickelt.

»Ich hätte mir nie träumen lassen, wie viele Follower ich einmal haben würde«
Fabrizio Romano
© IMAGO/Independent Photo Agency Int.

Wenn Romano die Worte "Here we go!" ausspricht bzw. schreibt, wissen seine Follower: Hier kommt kein Gerücht, sondern Tatsachen. "Ich hätte mir nie träumen lassen, wie viele Follower ich einmal haben würde. Als ich anfing, gab es ja das Wort Follower noch nicht in seiner heutigen Bedeutung", so Romano gegenüber "Flashcore". Am meisten Spaß mache es ihm, Fußball-Fans, die sich über einen neuen Spieler für ihren Verein oder eine Vertragsverlängerung freuen, mit seinen Nachrichten glücklich zu machen.

Fabrizio Romano privat

Während Fabrizio Romano über die Fußballer dieser Welt oftmals besser Bescheid weiß, als dessen Freundinnen, hält er sein eigenes Privatleben aus der Öffentlichkeit heraus. Der Italiener ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. Bleibt bei der vielen Arbeit überhaupt Zeit für ein Privatleben? Wenn ja, dann schweigt sich der Journalist darüber aus. Über eine Partnerschaft war und ist nichts bekannt.