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Nationalbank: Vermögen in Österreich ungleich verteilt

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OeNB-Gouverneur Martin Kocher

©Evelyn Lynam

Die Österreichische Nationalbank bestätigt: Die reichsten zehn Prozent besitzen mehr als die Hälfte des Vermögens. Gleichzeitig investieren Haushalte so viel wie nie zuvor – vor allem in Einlagen, Wertpapiere und Beteiligungen.

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Das Nettovermögen in Österreich ist weiterhin ungleich verteilt. Die obersten 10 Prozent der Haushalte hielten im Jahr 2023 etwas mehr als 50 Prozent des gesamten Nettovermögens, während die unteren 50 Prozent nur auf etwa 4 Prozent kamen, geht aus einer aktuellen Nationalbank-Analyse hervor.

Immerhin zeigen die Daten, dass die Schere zwischen Vermögenden und weniger Vermögenden hierzulande in den vergangenen zehn Jahren nicht weiter aufging.

Direkter Vergleich mit anderen Ländern schwierig

Ein direkter Vergleich mit anderen Ländern sei wegen institutioneller Unterschiede außerdem schwierig, warnen die Studienautoren. So verfüge Österreich über gute soziale Netze sowie ein funktionierendes öffentliches Pensionssystem, wodurch Nachteile eines geringeren Vermögensaufbaus für weniger vermögende Schichten abgefedert würden, betonte OeNB-Gouverneur Martin Kocher am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Studie.

Bei der OeNB-Studie "Household Finance and Consumption Survey (HFCS 2023)" handelt es sich um die fünfte Welle einer Befragung, mit der die Nationalbank seit 2010 das Vermögen der privaten Haushalte erhebt. Sie zeigt deren Lebenssituation und macht Unterschiede zwischen diesen erkennbar. In der heurigen Auswertung haben die Nationalbank-Ökonomen die Befragung mit weiteren volkswirtschaftlichen Daten verknüpft, um auch Aussagen über jüngere Entwicklungen treffen zu können.

Fast die Hälfte besitzt Eigenheim

Wie die Studie zeigt, leben rund die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher in Eigenheimen, 80 Prozent der Haushalte verfügen außerdem über ein Auto. Finanzvermögen ist beinahe in allen Haushalten vorhanden, meist in Form von Giro- und Sparkonten. Unterschiede zeigen sich zwischen den Geschlechtern: "Frauen verfügen nicht nur über weniger Arbeitseinkommen, was hinreichend belegt wurde, sondern sie verfügen auch über weniger Vermögen", hielt Nationalbank-Volkswirt Martin Schürz fest.

Mit Schulden muss ein Drittel der Haushalte klarkommen. Diese bestehen meist in Form von Hypothekarkrediten, die fast immer durch den Hauptwohnsitz besichert sind. Unbesicherte Kredite sind vom Volumen her deutlich geringer. Grundsätzlich zeigt sich, dass die Verschuldung der Haushalte im Vergleich zu anderen Ländern im Euroraum relativ gering ausfällt.

So viel Geld veranlagt wie noch nie

Bekanntlich hoch ist hierzulande die Sparquote. Dabei haben die Haushalte 2024 von ihren verfügbaren Vermögen so viel Geld veranlagt wie noch nie. Von den verfügbaren Mitteln, die nicht in den Konsum gingen, das sind rund 34 Mrd. Euro, flossen ganze 79 Prozent in Finanzinvestitionen, so die Notenbanker.

Mitte 2025 belief sich das gesamte finanzielle Vermögen des österreichischen Haushaltssektors auf 936,7 Mrd. Euro. Den größten Anteil davon machten Einlagen aus (36 Prozent), gefolgt von Beteiligungen an GmbHs, Privatstiftungen und Ähnliches (24 Prozent) sowie Wertpapiere (21 Prozent).

Kryptowerte noch wenig verbreitet

Erstmals lagen der Nationalbank auch Daten zur Verteilung von Kryptowerten vor. Diese waren 2023 in Österreich noch nicht wirklich weit verbreitet, wurde in Assets dieser Kategorie doch nur von 3,9 Prozent aller Haushalte investiert. Der Veranlagungswert lag dabei im Median bei 3.000 Euro, das sind meist weniger als 20 Prozent des Finanzvermögens. Ein Gutteil derjenigen, die in Krypto veranlagen, seien junge Männer, die das Risiko nicht scheuen, so die Studienautoren.

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