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Stahl ist unter anderem für die Bau- und Autoindustrie wichtig. Aluminium und Bleche werden auch in der Verpackungsindustrie verwendet. Zölle haben bereits die Preise für die Abnehmer dieser Werkstoffe erhöht. Die USA kaufen rund ein Viertel ihres Stahlbedarfs im Ausland ein, insbesondere in Kanada und Mexiko. Beim Aluminium liegt der Anteil sogar bei rund 50 Prozent. 2024 exportierte der Hauptlieferant Kanada 3,2 Millionen Tonnen Aluminium in die USA.
Abnehmer von Aluminium zahlen an physischen Märkten in den USA den Preis an der Londoner Metallbörse plus eines Zuschlags unter anderem für Transportkosten und Steuern. Der Preis für die Prämie ist in diesem Jahr um mehr als 120 Prozent gestiegen. "Die USA sind ein Nettoimporteur von Stahl. Daher benötigen wir Importe, um die Nachfrage zu decken", sagt der Stahlexperte der Beratungsfirma CRU, Josh Spoores.
Höhere Stahl- und Aluminiumpreise lassen bei US-Produzenten wie Nucor die Kassen klingeln. Der Bau neuer Hochöfen kann Experten zufolge allerdings fünf Jahre dauern, wahrscheinlich sogar mehr - und damit länger als Trumps Amtsperiode. Der US-Präsident hat erklärt, dass der japanische Stahlkonzern Nippon Steel Milliardensummen für die Modernisierung und den Ausbau der Produktion des von ihm ins Visier genommenen Konzerns U.S. Steel investieren wolle. Der Konzern Emirates Global Aluminium hat angekündigt, in den USA ein Aluminiumwerk zu bauen - dies wäre das erste seiner Art seit 1980. Der Bau neuer Aluminiumwerke in den USA ist Experten zufolge auch wegen der Energiekosten schwierig - hohe Strompreise seien ein Grund gewesen, warum viele Hochöfen stillgelegt worden seien.
Wie die EU auf die neuerliche Maßnahme reagieren wird, ist noch unklar. Die EU-Kommission hatte die Ankündigung des US-Präsidenten am Wochenende scharf kritisiert und eine Reaktion noch vor dem Sommer angedroht. Nach jüngsten Angaben liefen die Gespräche zuletzt jedoch weiter und wurden als "sehr konstruktiv" beschrieben. An diesem Mittwoch ist ein weiteres Treffen zwischen EU-Handelskommissar Maros Sevcovic und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer in Paris geplant. Sollte Trump an seiner Entscheidung festhalten, könnte die EU kurzfristig Gegenzölle erheben.