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"Angesichts der bestehenden Herausforderungen wird sich erst in den kommenden Monaten erweisen, ob die Rezession der österreichischen Wirtschaft geendet oder nur eine Pause eingelegt hat", so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Bestimmend für die Verschlechterung der Konjunkturstimmung mit Beginn des zweiten Quartals sei ein geringeres Konsumentenvertrauen, das sich auf die Stimmung im Dienstleistungssektor niederschlug, heißt es in der Analyse. Die schwierigere Lage am Arbeitsmarkt, eine allgemeine Verunsicherung durch die US-Zollankündigungen, aber auch die Budgetsanierungsmaßnahmen drückten demnach die Erwartungen.
Geringfügig verbessert haben sich die Aussichten am Bau und in der Industrie - für die Bank Austria angesichts der US-Zollankündigungen und dem weiter schwachen Exportumfeld überraschend. Ein Trend sei daraus aber nicht abzulesen, zumal die internationale Industriestimmung im April weiter zurückging. In der heimischen Bauwirtschaft scheint die Stimmungsverbesserung dagegen nachhaltiger zu sein: "Die Auftragsentwicklung hat sich im Hoch- und vor allem im Tiefbau verbessert und schürt die Hoffnung auf eine zumindest moderate Wachstumsphase."
Die weitere Entwicklung in der Gesamtwirtschaft bleibt nach Einschätzung der Bank-Ökonomen unsicher. Zwar habe die "Rezession in Österreich im ersten Quartal 2025 zumindest ausgesetzt", eine anhaltende Verbesserung der Konjunktur in den kommenden Monaten sei allerdings nicht in Sicht. Die aktuelle Stimmungseintrübung mache "eine erneute Abschwächung der Wirtschaftsdynamik nach dem Aufwärtstrend zu Jahresbeginn sogar wahrscheinlich". Trotz Hoffnungsschimmer wie niedrigerer Zinsen und damit einer möglichen Stabilisierung der Konjunktur rechnet das Institut letztlich für das Gesamtjahr 2025 mit einem BIP-Rückgang in Höhe von 0,2 Prozent. Laut Wifo-Schnellschätzung ist die Wirtschaft heuer im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal immerhin um 0,2 Prozent gewachsen.
Wie es um die Lage der heimischen Wirtschaft bestellt ist, hat auch Marketagent in Zusammenarbeit mit dem Public Relations Verband Austria (PRVA) via "Champagner-Index" erhoben, der dieses Jahr in die dritte Auflage ging. Fazit: Bei heimischen Wirtschaftstreibenden ist angesichts der anhaltend schwachen Konjunktur die "Champagnerlaune" unlängst der "Katerstimmung" gewichen: "Wir haben unsere B2B-Community gebeten, die aktuelle Wirtschaftslage als Füllstand in einem Champagner-Glas wiederzugeben. Aktuell wird die Füllhöhe von den Unternehmensinsidern im Durchschnitt nur noch mit 41,5 Prozent bemessen. Der Vergleich mit den Vorjahren macht deutlich, dass sich die Aussichten immer weiter eintrüben. 2023 war das Glas mit 53,4 Prozent noch gut halb voll", erklärte Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.