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Die Metalltechnische Industrie, die traditionell die Herbstlohnrunde einläutet, erzielt mit einem Produktionswert von 45 Mrd. Euro ein Viertel der heimischen Industrieleistung und beschäftigt 135.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das entspricht nach Eigenangaben rund 30 Prozent der industriellen Arbeitsplätze. Seit Mitte 2023 wurden nach Branchenschätzung rund 8.000 Arbeitsplätze in der Metalltechnischen Industrie abgebaut.
2024 ging der Produktionswert preisbereinigt um 7,8 Prozent zurück, rechnet man das Jahr 2023 noch dazu, waren es knapp 16 Prozent. Für heuer wird ein Minus von 3,6 Prozent erwartet. Bei den Exporten gab es 2024 ein Minus von preisbereinigt 7,3 Prozent, die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich um 2,7 Prozent. "Wir hatten in den vergangenen sieben Jahren fünf Rezessionsjahre", rechnete Knill am Donnerstag vor. Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 habe es kein bedeutsames Wachstum mehr gegeben.
Wobei hier noch gar nicht die Turbulenzen im Handel mit den USA durchgeschlagen haben. Die Vereinigten Staaten sind immerhin das zweitwichtigste Exportland für die MTI, hier lag das Plus 2024 im Vergleich zu 2023 noch bei 9 Prozent. Führend ist Deutschland, allerdings mit einem Einbruch um fast 12 Prozent. Auf Platz drei liegt bereits China mit einem Zuwachs von 14 Prozent. Das Volumen der Ausfuhren aus dem Reich der Mitte war aber mit zwei Milliarden Euro nur halb so hoch wie die Exporte in die USA.
Laut einer MTI-Blitzbefragung vom Mai 2025 sehen über 80 Prozent der 1.100 Betriebe der Metalltechnischen Industrie negative Auswirkungen der US-Zollpolitik. "Am besten wären überhaupt keine Zölle", so Knill bei einem Pressetermin.
Für heuer erwarten die Unternehmen der MTI einen Rückgang der Produktionsleistung um 3,6 Prozent. Die Nachfrage werde sich kaum erholen, zuletzt habe sie sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Insbesondere der Bereich Metallware leide.
Bei all den schlechten Aussichten zeichnet sich eine schwierige Herbstlohnrunde ab. "Die Tariflöhne in Österreich galoppieren davon", warnt die MTI. Die Lohnstückzahlkosten stiegen heuer um 27 Prozent stärker als in der Eurozone, verweist die Industrie auf Zahlen von Eurostat. Für jedes zweite Unternehmen sei eine Standortverlagerung ein Thema, wobei insbesondere Osteuropa in Frage käme.
"Der Standort ist zu teuer geworden", so das Fazit von Knill. Die Folgen seien ein Wettbewerbsverlust, sinkende Investitionen und ein Stellenabbau. Was er sich noch heuer von der neuen Bundesregierung über das bisher Bekannte erwartet? Das Dringendste sei eine Lohnnebenkostensenkung, insbesondere beim Familienlastenausgleichsfonds. Auch eine Strompreiskompensation würde helfen. Und eine möglichst rasche Umsetzung der von der EU geplanten Entbürokratisierungsmaßnahmen.
Zur heurigen Herbstlohnrunde befragt meinte Industrieobmann Knill, der Idealfall wäre ein niedrigerer Abschluss als die Eurozone. Dass Pensionserhöhungen nicht unbedingt die Kollektivvertragsverhandlungen vereinfachen, stimme und sei nicht förderlich. Aber primär sei das für die Gewerkschaften ein Thema, denn für die Industrie seien die Pensionserhöhungen irrelevant.
In Zeiten großer Budgetlöcher sei eine funktionierende Metalltechnische Industrie umso wichtiger, betonte Herwig Schneider, Chef des Industriewissenschaftlichen Institutes. Die MTI werde alleine heuer voraussichtlich 10,4 Mrd. Euro an Steuern und Abgaben leisten, rechnete er vor.