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Insgesamt wurden laut dem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Innenministeriums 7.614 Vorurteilsmotive dokumentiert, kann eine Tat doch mehrere Motive haben. Nach der Weltanschauung war die nationale bzw. ethnische Herkunft (1.581 Mal) das häufigste Motiv, darauf folgten die Religion (763), die Hautfarbe (417) und die sexuelle Orientierung (317). Letztere kam 2024 zu 29 Prozent seltener als Motiv vor als noch 2023. Auch finden sich unter den Motiven 238 Mal das Geschlecht, 136 Mal der soziale Status, 125 Mal Behinderungen und 102 Mal das Alter.
Unter den häufigsten Delikten finden sich Verstöße gegen das Verbotsgesetz (2.952 Motive), gefolgt von Sachbeschädigungen (1.396), Körperverletzungen (661), Verhetzungen (599) und gefährlichen Drohungen (506). 1.619 Personen - 63 Prozent davon Männer - wurden Opfer von gewaltbezogener Hasskriminalität. Dominantes Motiv war dabei die nationale bzw. ethnische Herkunft.
Bei den Tatverdächtigen handelte es sich - verglichen mit der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen - wie in den Jahren zuvor häufiger um Minderjährige. Mit 86 Prozent waren die meisten Tatverdächtigen außerdem Männer - das ist mehr als bei der Gesamtkriminalität (78 Prozent Männer). Vergleichsweise gering ist der Anteil ausländischer Staatsbürger an den Tatverdächtigen - bei den Hate Crimes sind es 26 Prozent, bei der Gesamtkriminalität 47 Prozent. So waren beispielsweise bei drei von fünf Straftaten mit frauenfeindlichen Motiven Österreicher tatverdächtig. Nur bei Alters- und Muslimfeindlichkeit war die Anzahl österreichischer und ausländischer Tatverdächtiger nahezu ausgeglichen.
Relativ zur Wohnbevölkerung gab es in Salzburg, Wien und Kärnten die meisten Vorurteilsmotive, die wenigsten im Burgenland. Ein Viertel fand im öffentlichen Raum, etwa sieben Prozent im Privaten statt. Der private Raum überwiegt aber etwa bei frauenfeindlichen Delikten. Das Motiv "Trans" wurde vor allem im öffentlichen Raum begangen und hier wurden vor allem Körperverletzungen (10 VM), gefährliche Drohungen und Sachbeschädigungen registriert. Bei "Divers/Inter" waren es vor allem Verhetzungen (6 VM).
Der häufigste Tatort mit knapp 2.000 Vorurteilsmotiven war das Internet - bei drei Viertel davon handelte es sich um Verstöße gegen das Verbotsgesetz. Auch jedes zweite rassistische Motiv wurde online verzeichnet. Unter den antireligiösen Hasspostings waren zwei Drittel antisemitisch und ein Drittel antimuslimisch.
"Die jüngsten Fälle des im März 2025 aufgedeckten Netzwerks zeigen auch, wie schnell Hetze zu realer Gewalt eskalieren kann", warnte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einem Vorwort zum Bericht. Bei einer Razzia waren damals mehrere Personen festgenommen worden, die ihre Opfer - Homosexuelle, denen sie fälschlicherweise Pädophilie unterstellten - ausgeraubt, verletzt und erniedrigt haben sollen. Auf der anderen Seite werde "die Wirkung der langjährigen bundesweiten Schulungen und der systematischen Ermittlungs- und Präventionsarbeit der Polizei sichtbar", so Karner. Homophobe Motive werden laut Bericht weitaus am stärksten registriert und bestehen - ähnlich wie bei Bisexualität - zu mehr als einem Viertel aus Körperverletzungen.
Hate Crimes werden seit 2020 gesondert erfasst, den Jahresbericht dazu gibt es seit 2022. Einbezogen werden Straftaten, deren polizeiliche Ermittlungen abgeschlossen sind.