News Logo
ABO

Österreich beim Bahnfahren an EU-Spitze

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
4 min
Österreicher fuhren 2023 pro Kopf 1.597 Kilometer mit der Bahn
©APA, THEMENBILD, STEFANIE RUEP
Bahnfahren ist in Österreich zunehmend populär. Mit 1.597 je Einwohnerin und Einwohner gefahrenen Bahnkilometern im Jahr 2023 rangiert Österreich vor Frankreich (1.542 km) und Schweden (1.261 km) im EU-Vergleich auf Platz eins, zeigt ein Bericht des Dachverbands europäischer Eisenbahnregulierungsbehörden (IRG-Rail). Damit wurde der Bestwert aus dem Jahr 2019 (1.507 km) übertroffen. Europaweit hat die Schweiz mit 2.487 Bahnkilometern pro Kopf die Nase vorne.

von

Insgesamt stieg die Anzahl der Personenkilometer in Österreich wie im Durchschnitt der 31 untersuchten europäischen Länder um 12 Prozent, wobei Kroatien und Ungarn mit einem Plus von 41 beziehungsweise 33 Prozent hervorstechen. Am anderen Ende verzeichnete Griechenland aufgrund von Naturkatastrophen und einem schweren Zugsunglück den größten Rückgang mit 37 Prozent.

Der Trend zur nachhaltigen Mobilität dürfte sich fortsetzen. So gaben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) kürzlich bekannt, im Jahr 2024 erstmals über eine halbe Milliarde Fahrgäste transportiert zu haben. Rund 300 Millionen davon entfallen auf den Schienenverkehr. "Jetzt überall neue Strecken zu bauen, wird es aber wahrscheinlich nicht spielen. Deswegen muss an allen Ecken und Enden geschaut werden, wie man bestehende Kapazitäten besser nutzen kann", erklärte Frank Michelberger, Leiter des Departments Bahntechnologie und Mobilität der FH St. Pölten, im Gespräch mit der APA die aktuelle Herausforderung.

Neben dem technologischen Fortschritt führen auch Ereignisse wie die Coronapandemie, etwa durch den Trend zum Homeoffice, zu nachhaltigen Veränderungen. "Wenn früher der Freitag meist die Rückreisezeit von Wien in die Bundesländer war, ist es jetzt eher schon der Donnerstag. Ähnliches gilt umgekehrt für Sonntag und Montag", so Michelberger. Diese gesteigerte Flexibilität im Arbeitsalltag sei für die Auslastungen der Bahn ein positiver Faktor. Österreich liegt aber nicht nur beim Bahnfahren an der Spitze der EU-Staaten, sondern ist laut Expertinnen und Experten auch bei Forschung und Entwicklung im Schienenfahrzeugbau sehr gut aufgestellt.

So soll das heimische Leuchtturm-Projekt "Rail4Future" den Weg zu einem vollständig vernetzten und digitalisierten Bahnsystem ebnen. Dabei wurde eine Streckensimulation entwickelt, die Interaktionen der Schienenfahrzeuge mit der Trasse, einzelnen Brücken, Tunnels und Weichen im Modell abbildet, erläuterte Manfred Grafinger vom Forschungsbereich Maschinenbauinformatik und Virtuelle Produktentwicklung an der Technischen Universität (TU) Wien. Konkret können auf der Plattform nun verschiedenste Zugkombinationen virtuell auf die Strecke geschickt werden, um die Belastungen der nächsten Monate und Jahre zu simulieren.

Im digitalen Abbild lässt sich der Zustand über Ampelfarben anzeigen, eine grün eingefärbte Komponente ist dementsprechend also in Ordnung. "Wenn man den Zeitschieber vorwärts stellt, kann man beobachten, wann sie schließlich gelb wird und Wartungsarbeiten anstehen, damit sich der Zustand hoffentlich niemals rot einfärbt", sagte Stefan Marschnig vom Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrswirtschaft der TU Graz. Daraus lasse sich auch ableiten, wie die Infrastruktur mit erhöhten Frequenzen und Belastungen zurechtkommt. Denn um mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bekommen, sei eine Verdichtung des Zugverkehrs notwendig.

(S E R V I C E - IRG-Rail-Bericht: https://go.apa.at/zZkCLQKZ; Einen Überblick zum Thema Eisenbahnforschung bietet der aktuelle Schwerpunkt von APA-Science unter https://go.apa.at/qpP0qU31)

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER