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Marienfeiertag - Offene Geschäfte polarisieren seit 1995

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Händler dürfen zwischen 10 und 18 Uhr offenhalten
©APA, THEMENBILD, MAX SLOVENCIK
Seit 1995 dürfen die Geschäfte am Marienfeiertag österreichweit offenhalten. Die damalige Sozialpartner-Einigung polarisiert aber seit 30 Jahren. Einige Handelsketten und kleinere Händler sperren am 8. Dezember nicht auf. Für diesen Tag sind nämlich Zuschläge und Zeitausgleich für die Beschäftigten fällig. In Wien will die große Mehrheit der Geschäfte laut Wirtschaftskammer heuer aufsperren.

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Interspar, Eurospar und Maximarkt haben am 8. Dezember bundesweit geöffnet, Spar-Kaufleute haben aber nur teilweise offen. Die 16 Einkaufszentren der Konzern-Tochter Spar European Shopping Centers (SES) von Wien bis Vorarlberg stellen sich auf einen Besucheransturm ein. Auch der Diskonter Hofer öffnet seine Filialen am Marienfeiertag. Der Handelskonzern Rewe (Adeg, Billa, Bipa, Penny) und der Diskonter Lidl haben wie in den Vorjahren geschlossen. Bei Billa sind nur Bahnhofsfilialen und der Standort am Wiener Flughafen geöffnet.

Der Marienfeiertag am 8. Dezember fällt heuer auf einen Montag. Händler dürfen am Feiertag ihre Geschäfte von 10 bis 18 Uhr offenhalten. Die Arbeit am 8. Dezember ist für Handelsbeschäftigte freiwillig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen nicht dazu gezwungen werden. Laut einem Rundruf der Wirtschaftskammer Wien (WKW) will die große Mehrheit der Handelsbetriebe in der Bundeshauptstadt aufsperren. "Der Feiertag ist traditionell ein starker Shopping-Tag im Weihnachtsgeschäft. Nicht umsonst wird er auch als "fünfter Einkaufssamstag" bezeichnet", so WKW-Handelsobfrau Margarete Gumprecht.

"Offene Geschäfte am 8. Dezember polarisieren auch nach drei Dekaden noch immer, wenngleich sich der Marienfeiertag vor allem bei jungen Konsumentinnen und Konsumenten längst als Einkaufstag etabliert hat", so der Handelsforscher Ernst Gittenberger vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der Universität Linz. Trotz Verfestigung der Einkaufsgewohnheiten und der - vor allem in Wien - hohen Shopping-Beliebtheit würden mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher offene Geschäfte zu Maria Empfängnis ablehnen, verwies der Wissenschaftler auf eine aktuelle IHaM-Umfrage.

Viele Händler müssen sich ein Aufsperren am 8. Dezember auch genau überlegen. "Vor allem außerhalb von hochfrequenten Standorten gilt es aus betriebswirtschaftlicher Sicht genau abzuwägen, ob sich ein Aufsperren der Geschäfte am Marienfeiertag angesichts steigender Kosten und Personalzuschlägen überhaupt lohnt", erklärte IHaM-Institutsvorstand Christoph Teller. "Das Risiko im Spannungsfeld zwischen kalkulierbaren Kosten und nicht vorhersehbaren Umsätzen bleibt jedenfalls, aber nicht aufsperren bringt gar keine Umsätze", so der Linzer Handelsforscher. Mehr Öffnungsstunden würden jedoch nicht zwingend ein zusätzliches Umsatzvolumen bedeuten, oft verschiebe sich der Umsatz innerhalb des bestehenden Zeitfensters. Der Feiertag würde aber für "time poor, cash rich"-Kunden zusätzliche Möglichkeiten bieten, stationär einzukaufen.

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