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Firmenpleiten in Europa 2024 erneut gestiegen

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++ ARCHIVBILD ++ Auch in Österreich gab es mehr Firmenpleiten
©APA, dpa, Federico Gambarini
Die trübe Wirtschaftslage hat auch im Jahr 2024 für einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in Europa gesorgt. In den EU-14-Staaten zuzüglich Norwegen, Schweiz und Großbritannien, lag die Zahl der Firmeninsolvenzen 2024 bei insgesamt 190.449, das waren um 12,2 Prozent mehr als im Jahr davor und markiert den höchsten Stand seit 2013, zeigt eine Erhebung des Gläubigerschutzverbands Creditreform. Auch in Österreich stieg die Zahl der Firmenpleiten das dritte Jahr in Folge.

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"Hohe Zinsen, steigende Energiepreise, eine insgesamt schwache Nachfrage sowie geopolitische Unsicherheiten belasteten die Stabilität vieler Unternehmen. Besonders betroffen waren kleine und mittlere Betriebe, die oft nur über geringe finanzielle Rücklagen verfügen", sagte Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer von Creditreform in Österreich.

In Österreich gerieten 6.693 Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit, das war ein Plus von 21,9 Prozent gegenüber 2023 und der höchste Wert seit der Finanzkrise 2009. Die österreichische Wirtschaftsleistung schrumpfe 2024 um 1,1 Prozent, die aktuelle Rezession hält damit bereits seit mehr als zwei Jahren an, laut Creditreform ist es die längste Phase wirtschaftlicher Schwäche seit etwa 30 Jahren. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe (plus 28 Prozent) und im Dienstleistungssektor (plus 27 Prozent) legten die Insolvenzen hierzulande 2024 zu, im Handel war der Anstieg weniger ausgeprägt (plus 13 Prozent).

Auch in fast allen westeuropäischen Ländern nahmen die Unternehmensinsolvenzen zu, weniger Firmeninsolvenzen gab es nur in Dänemark und Großbritannien. In der größten europäischen Volkswirtschaft Deutschland lag der Anstieg bei 22,5 Prozent, Frankreich verzeichnete ein Plus von 17,4 Prozent, in Italien gab es um 8,9 Prozent mehr Firmenpleiten. Griechenland, das hier auch zu Westeuropa gezählt wird, verzeichnete mit plus 42,5 Prozent den größten Anstieg, dahinter folgten Irland (plus 32 Prozent) und die Niederlande (plus 31,7 Prozent). In fast allen Ländern in Westeuropa lagen die Fallzahlen klar über dem Vor-Corona-Niveau von 2019.

"Drei Jahre Stagnation und wirtschaftliche Flaute haben nicht nur Deutschland im Griff. Europa leidet insgesamt unter einer schwachen konjunkturellen Entwicklung. Der deutlich verschärfte Wettbewerb hat zu einem signifikanten Anstieg der Insolvenzen geführt", sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung in Deutschland.

Steigende Baukosten, hohe Finanzierungskosten und eine schwächelnde Nachfrage sorgten vor allem in der Bauwirtschaft für mehr Pleiten (plus 15,4 Prozent), im Dienstleistungssektor stieg die Zahl der Insolvenzen um 14,2 Prozent, im Verarbeitenden Gewerbe um 9,3 Prozent und im Handel um 8,1 Prozent.

Auch in Mittel- und Osteuropa gab 2024 es in vielen Ländern mehr Firmenpleiten, oft lagen die Fallzahlen allerdings noch unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Besonders deutliche Anstiege verzeichneten Polen, Lettland, Slowenien, Litauen und Estland. Ungarn verzeichnete unterdessen deutlich weniger Unternehmensinsolvenzen und beeinflusst das Gesamtbild damit deutlich. Insgesamt wurden in Mittel- und Osteuropa 39.681 Fälle registriert, nach 64.917 im Jahr davor.

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