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Nanoplastik in Weizenwurzeln von Grazer Forschenden nachgewiesen

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Weizenpflanzen mit Mikro- und Nanoplastik in einer Anzuchtschale
©FELMI-ZFE, MARGIT WALLNER, APA
Mikro- und Nanoplastik in Böden entwickeln sich zu einem zunehmenden Umweltproblem. Mittlerweile kann Nanoplastik auch in den Wurzeln von Weizenpflanzen nachgewiesen werden. Gelungen ist dies Forschenden der Technischen Universität Graz (TU Graz) und des Zentrums für Elektronenmikroskopie. Ob die schädlichen Partikel auch in die Weizenkörner gelangen, stehe noch nicht fest, werde aber untersucht, teilte die TU am Mittwoch mit.

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Entwickelt wurde die Methode von einem Team rund um Johannes Rattenberger. Er forscht am Institut für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik der TU Graz sowie am Zentrum für Elektronenmikroskopie und hat nach einem Weg gesucht, um die Anreicherung von Nanoplastik und den Weitertransport innerhalb von Pflanzen genau zu beobachten. Mittlerweile wurden die ersten Laborversuche mit Winterweizen ausgeführt. Dabei konnten die Forschenden tatsächlich Nanoplastik in den Wurzeln von Winterweizen feststellen. "Wir haben eine signifikante Anzahl gefunden", so Rattenberger.

Für ihre ersten Weizen-Experimente markieren die Forschenden Nanoplastikpartikel mit winzigen Spuren von Gold. "Genauer gesagt, wir haben einen winzigen Goldkern mit einer hauchdünnen Schicht Polystyrol umhüllt. Unter dem Elektronenmikroskop ist dann dieser Goldkern eindeutig identifizierbar", erklärte Projektleiter Rattenberger gegenüber der APA. Dazu verwendeten sie das Rasterelektronenmikroskop und das Transmissionselektronenmikroskop. Mit letzterem kann ein Abstand von einem Zehnmillionstel Millimeter - und somit weniger als der Abstand der Atome in Kristallen - aufgelöst werden.

In den Laborversuchen ließ das Team Winterweizen in Schalen wachsen, deren Nährlösung die goldmarkierten Plastikpartikel enthielt. Diese fanden sie nach einigen Wochen in den Wurzeln der ausgetriebenen Pflanzen wieder. "Die Auswertungen unserer bisherigen Laborversuche legen nahe, dass landwirtschaftliche Nutzpflanzen grundsätzlich Nanoplastik aufnehmen und wir das mit unseren Methoden auch nachweisen können", erklärte der Grazer Physiker. In welchem Umfang dies geschieht, in welchen Pflanzenteilen sich Nanoplastik besonders anreichert und welche Unterschiede es zwischen verschiedenen Pflanzenarten gibt, müssen weitere Forschungsarbeiten zeigen", betonte Rattenberger.

Das Grazer Team hat im Rahmen des Forschungsnetzwerks ACR (Austrian Cooperative Research) bereits Feldversuche gestartet, bei denen dann die Getreidekörner nach der Ernte untersucht werden. Mitbeteiligt sind die Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung (VG) und die Lebensmittelversuchsanstalt (LVA). Ziel ist es, die Auswirkungen von Mikro- und Nanoplastik auf die Getreide- und Mehlqualität zu untersuchen und konkrete Empfehlungen zu erarbeiten, damit es zu möglichst wenig Kontaminationen kommt.

GRAZ - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/FELMI-ZFE/MARGIT WALLNER

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