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"Effects of the COVID-19 Pandemic on Austria's Media Industry", heißt das von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der Universität Klagenfurt und dem Medienhaus Wien durchgeführte Projekt, für das nicht nur internationale Studienvergleiche herangezogen wurden, sondern ab 2023 auch führende Medienmanagerinnen und -manager des Landes befragt sowie repräsentative Umfragen mit Mediennutzerinnen und -nutzern gemacht wurden. Herausfinden wollten die Expertinnen und Experten, ob die Pandemie maßgebliche Transformationsprozesse im heimischen Journalismus ausgelöst hat. Die Ergebnisse wurden am Donnerstagnachmittag vorgestellt.
"Um es salopp zu formulieren: Es gab überhaupt keine Innovationen", sagte Projektkoordinatorin Denise Voci von der Universität Klagenfurt im APA-Gespräch. International habe sich sehr wohl einiges getan - von Hologrammen als Nachrichtensprecher in Asien bis zu Kameraaufnahmen mit Drohnen in Hollywood. "Hier in Österreich waren wir weit davon entfernt. Was hier passiert ist, waren mehr Ad-hoc-Lösungen", resümierte Voci. Darunter fallen etwa das pandemiebedingte Arbeiten im Homeoffice, ressortübergreifende Personalumschichtungen, um das Thema bewältigen zu können, und grundsätzlich ein Digitalisierungsschub. Vieles davon sei aber nach Corona wieder zurückgefahren worden, wobei die Projektleiterin immerhin kleinere Novitäten ausmacht, die geblieben sind - etwa mehr Datenjournalismus oder Podcasts als Zusatzangebot.
Als wesentlichen Grund für das Ausbleiben großer Innovationen wurden "finanzielle Barrieren" genannt. Corona-Unterstützungen der öffentlichen Hand seien großteils als Kompensation für weggebrochene Werbeerlöse genutzt worden. Förderungen "dienten primär der Stabilisierung, nicht der Weiterentwicklung", wie es in den Präsentationsunterlagen heißt.
Dazu kommt, dass auch seitens des Publikums nicht unbedingt mehr Einnahmen zu erwarten sind, wird auf die in Österreich generell niedrige Zahlungsbereitschaft für digitale Journalismusangebote verwiesen. Zwar wurden vor allem klassische Medien in den ersten Monaten der Pandemie als wichtige Orientierungshilfe wahrgenommen und genossen demnach ein "Allzeithoch" in Sachen Zugriffe und Vertrauen. Doch schon im ersten Corona-Herbst, also 2020, kam es zu einem Backlash und der zunehmenden Ansicht von Nutzerinnen und Nutzern, Medien hätten mehr Panik verbreitet als informiert und insofern die Krise noch verstärkt. Dazu kommt noch das Phänomen der generellen Nachrichtenvermeidung.
Ein Ratschlag von Voci an die Branche: eine "starke Medienmarke" als "strategische Investition in die Zukunft" aufbauen, um zahlende Kundschaft zu gewinnen. "Wir wollen mitgeben: Es geht nicht nur darum, dass ein Artikel gut recherchiert und geschrieben ist", so die Projektleiterin. Denn je höher das Vertrauen in eine Brand insgesamt ist, desto stärker ist auch die Zahlungsbereitschaft.