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Kampf der Sommerhitze: Boku-Forschungsteam analysiert Kühlstrategien

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Die Gegenmaßnahmen dürften nicht ausreichen
©APA, ROLAND SCHLAGER
Die zunehmende Hitzebelastung in den Sommermonaten stellt Städte weltweit vor große Herausforderungen, auch Wien ist davon stark betroffen. Ein Forschungsteam der Universität für Bodenkultur (Boku) untersuchte im Rahmen eines Projekts die Auswirkungen längerer Hitzewellen im Großraum Wien und analysierte Maßnahmen zur Abkühlung, wie es am Montag in einer Aussendung der Boku hieß. Das Fazit: Die Gegenmaßnahmen dürften nicht ausreichen.

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Städte sind wegen dichter Bebauung, versiegelter Flächen, fehlender Vegetation und zusätzlicher Wärmequellen wie Verkehr oder Klimaanlagen besonders hitzeanfällig, wobei die nächtliche Abkühlung stark eingeschränkt ist. In diesen dicht bebauten Gebieten kommt es aufgrund der sogenannten "städtischen Wärmeinsel" zu deutlich höheren Temperaturen.

Das Team um Leiter Philipp Weihs untersuchte im Rahmen des Projekts Imp-DroP (Impact of longer Drought Periods on Climate in Greater Vienna) verschiedene Kühlstrategien. Getestet wurden etwa Verdunstungskühlung durch gezielte Bewässerung von Gründächern, Parks und landwirtschaftlichen Flächen sowie Maßnahmen wie die Reduktion von Menschen erzeugter Wärme oder den Einsatz von Photovoltaik.

An vier Standorten, wie etwa dem AKH und der Gartenbauschule Schönbrunn, wurden meteorologische Stationen zur Messung von Boden- und Oberflächentemperatur sowie Bodenfeuchte installiert. Auf Basis dieser Daten wurde die Verdunstung berechnet und daraus der Kühleffekt durch Verdunstung ermittelt. Mithilfe von Modellsimulationen konnten die potenziellen Kühlleistungen für das gesamte Wiener Stadtgebiet abgeschätzt werden.

Das Fazit: Wird die gesamte städtische Grüninfrastruktur wie Parks und Gründächer optimal bewässert, lassen sich in einzelnen Bereichen Temperaturreduktionen von bis zu drei Grad, im Stadtdurchschnitt bis zu 1,5 Grad erzielen. "Selbst bei Ausschöpfung aller verfügbaren Anpassungsmaßnahmen reicht der Kühlungseffekt nicht aus, um die zu erwartende Erwärmung - selbst bei Einhaltung des Pariser Klimaziels - vollständig zu kompensieren", so Projektleiter Weihs.

Ein zentrales Problem ist dabei die Verfügbarkeit von Wasser, denn während die Wiener Hochquellenleitungen täglich bis zu 375.000 Kubikmeter liefern, wären für eine umfassende Bewässerung während Hitzewellen etwa 630.000 Kubikmeter notwendig. Eine alleinige Nutzung des Hochquellwassers für Kühlzwecke ist daher nicht realisierbar.

Ein erheblicher Teil der städtischen Erwärmung stammt zudem aus direkt vom Menschen verursachten Wärmequellen wie Verkehr, Industrie oder Klimaanlagen. Das Forschungsteam der Boku hat diese Daten in Modelle integriert und sah auch in der lokalen Nutzung von Photovoltaik auf begrünten Dächern großes Potenzial: Eine flächendeckende Umsetzung könnte nicht nur fossile Stromimporte reduzieren, sondern auch die Stadttemperatur um bis zu 1,5 Grad senken.

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/ROLAND SCHLAGER

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