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Heiligtum der Etrusker in Stadt Orvieto entdeckt

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Die Stadt Orvieto bringt archäologische Schätze ans Licht
©AFP, APA, ALBERTO PIZZOLI
An den Hängen eines Felsens aus Tuffgestein in der mittelitalienischen Stadt Orvieto bringen archäologische Ausgrabungen die Schätze eines Heiligtums der Etrusker ans Licht. Hier trafen sich einst jährlich die Vertreter der etruskischen Stadtstaaten. Beeindruckend sind die imposanten Altäre, die mit Widder- und Löwenköpfen verziert sind. Diese werden nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt und stammen aus dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr.

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"Inzwischen graben wir auf fünf Hektar Land, haben mehrere Tempel und etruskische Kultbauten entdeckt", erklärte Simonetta Stopponi, Archäologin und ehemalige Professorin an der Universität Perugia gegenüber der Tageszeitung "Corriere della Sera" (Mittwochausgabe). Sie leitet die Ausgrabungen seit dem Jahr 2000 und gründete einen Verein, der sich der Aufwertung des Fundortes widmet.

"Die Altäre - die ersten dieser Größe, die je im Gebiet der antiken Etrusker gefunden wurden - sind trotz fehlender Teile etwa 1,50 Meter hoch, was der durchschnittlichen Körpergröße eines Menschen in der Antike entspricht. Daher haben wir vermutet, dass es ein oder zwei Stufen gab, die es dem Priester ermöglichten, zur Spitze des Altars zu gelangen, um dort verschiedene Rituale durchzuführen", so die Archäologin.

Bei den Ausgrabungen kamen auch Keramiken, Votivgaben und römische Münzen ans Licht, sowie der Sockel einer Bronzestatue mit der längsten etruskischen Inschrift, die je in Orvieto gefunden wurde: "Es ist ein bewegender Fund, denn die Inschrift erzählt in der Ich-Form das Leben einer Frau. Das letzte Wort verrät uns, wie die Etrusker diesen Ort nannten: 'Der himmlische Ort'", erklärt Stopponi.

Zu den weiteren Entdeckungen zählt auch eine heilige Straße, die größte gepflasterte Straße, die jemals in Etrurien gefunden wurde - zehn Meter breit. Es handelt sich dabei um eine Prozessionsstraße für jene, die zu Fuß in Richtung des wichtigsten Tempels hinaufstiegen, der 264 v. Chr. von den Römern zerstört wurde.

Der Traum der Professorin ist es, die Fundstelle für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. "Dazu braucht es Mittel für Restaurierungen, Ressourcen zur Anpassung der Besucherroute, sowie laufende Wartung und Personal, das bereit ist, die Ausgrabungsstätte auf Anfrage zu öffnen", meint Stopponi.

Die Etrusker waren ein antikes Volk, das im nördlichen Mittelitalien im Raum der heutigen Regionen Toskana, Umbrien und Latium lebte - zwischen 800 v. Chr. und der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Nach der Eroberung durch die Römer (300 bis 90 v. Chr.) gingen die Etrusker weitgehend in der Kultur des Römischen Reichs auf.

ORVIETO - ITALIEN: FOTO: APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI

TO GO WITH AFP STORY BY AMELIE HERENSTEIN

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