News Logo
ABO

Grazer Start-up will Lehrkräfte mit Lernfortschritt-Tool entlasten

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Mit dem steirischen EdTech-Start-up "Digidoo" wird Pädagogik effizienter gemacht
©Philipp Lihotzky, Digidoo, APA, OTS
Das Start-up "Digidoo" aus Graz hat die erste Plattform in Österreich entwickelt, die Lernfortschritte von Kindern und Jugendlichen systematisch und lehrplankonform festhalten lässt. Damit möchte das Jungunternehmen Abhilfe für ein lang bestehendes Problem im Bildungssystem schaffen: "Jede Lehrperson macht es anders - es gibt keine Übersicht über die Dokumentation der Lernfortschritte", erklärte Moritz Hiebl, Geschäftsführer und Mitgründer des Start-ups, der APA.

von

Die Idee für das digitale Tool kam von Jesica Rittstieg, die als Volksschullehrerin in Graz-Umgebung arbeitet. Sie kenne das Problem der schriftlichen Erfassung von Kompetenzen aus der Praxis, beschrieb Hiebl. Gemeinsam mit Rittstieg bastelte ein vierköpfiges Gründerteam über ein Jahr an einer Lösung: "Alle bisherigen Apps sind für die Schulverwaltung des Kindes ausgelegt", aber keine beschäftige sich mit den Lernleistungen des Kindes, sagte der Jungunternehmer. Ihr Leitsatz sei deshalb, Kinder gezielt zu fördern. Auch für Eltern soll der Lernfortschritt des Kindes besser erkennbar sein: Per Klick können Lehrpersonen auf der Plattform Berichte - etwa für Elternsprechtage - erstellen lassen. Außerdem testet das Start-up aktuell den Einsatz von KI, um beispielsweise auf das Wissen von hunderten Lehrpersonen zurückgreifen zu können, um geeignete Fördermaßnahmen zu finden, sagte der Geschäftsführer.

Die Plattform sei im Austausch mit rund 30 Schulen, der Pädagogischen Hochschule Steiermark und der steirischen Bildungsdirektion entstanden. Durch die Gespräche arbeitete das Gründerteam die Besonderheiten und Bedürfnisse einzelner Schulen in ihr Tool ein. Außerdem wurde sichergestellt, dass "Digidoo" pädagogisch und schulrechtlich in Ordnung sei, so Hiebl. Ebenso erfülle das Jungunternehmen alle europäischen Datenschutzstandards: "Uns ist es sehr gut gelungen, das Thema von Anfang an mitzudenken", sagte er. Innerhalb der Plattform gebe es zudem ein Rollen- und Berechtigungssystem, sodass ausgewählt werden kann, welche Lehrperson welche Lernfortschrittsdokumentationen sieht. Dadurch können etwa Lehrpersonen ein Kind fächerübergreifend besser fördern oder ein Klassenvorstand den Überblick über alle Fächer erhalten.

Derzeit arbeiten bereits rund 100 Schulen "alleine durch Mundpropaganda" mit "Digidoo", erklärte Hiebl. Ausgelegt ist die Plattform aktuell für Volksschulen, Mittelschulen und Gymnasien. Das Start-up arbeite bereits an der Weiterentwicklung, damit zukünftig auch Kindergärten, Berufsschulen und berufsbildende höhere Schulen die Plattform nutzen können. Auch in Deutschland und der Schweiz möchte das Jungunternehmen Fuß fassen. Herausfordernd sei, dass jedes deutsche Bundesland seine eigenen Lehrpläne und Kompetenzen habe: "Es ist viel Aufwand, aber ich sehe das Potenzial", sagte Hiebl.

Für einzelne Lehrpersonen kostet die Nutzung der Plattform derzeit rund 50 Euro pro Jahr. Schulen zahlen zwei Euro pro Kind pro Jahr - hinzu kommt eine Servicepauschale von 500 Euro. Das vierköpfige Gründerteam, das neben Hiebl noch Gunther Marktl, Wolfgang Bartelme und Niklas Lorber umfasst, erhielt für ihr Start-up eine Förderung von 350.000 Euro vom Austria Wirtschaftsservice (aws).

GRAZ - ÖSTERREICH: FOTO: APA/OTS/Digidoo/Philipp Lihotzky

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER