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Fluor im Trinkwasser keine Gefahr

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++ ARCHIVBILD ++ Fluorid im Trinkwasser könne das Kariesrisiko senken
©APA, dpa, Felix Kästle
Der nunmehrige US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat einen Teil seiner öffentlichen Bekanntheit seinem Feldzug gegen die Fluoridisierung von Trinkwasser zu verdanken. Eine neue wissenschaftliche Analyse mit jahrzehntelanger Beobachtungszeit hat hingegen gezeigt, dass die verwendeten niedrigen Fluor-Zusätze keine Gefahr darstellen.

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"Überwältigende wissenschaftliche Belege zeigen, dass Fluorid im Trinkwasser das Kariesrisiko bei Kindern und Erwachsenen senkt. Die Fluoridisierung des Trinkwassers ist in den Vereinigten Staaten so wirksam, dass die US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) sie als eine der 'Zehn wichtigsten Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit des 20. Jahrhunderts' anerkannten. Trotz eindeutiger Belege für die verbesserte Zahngesundheit von Kindern und Erwachsenen, die fluoridisiertes Trinkwasser erhalten, wird die Sicherheit von Fluorid im Trinkwasser seit acht Jahrzehnten immer wieder diskutiert, seit Grand Rapids (US-Bundesstaat Michigan) 1945 als erste Stadt ihr Trinkwasser damit versetzte", schrieben vor kurzem John Warren vom Institut für Sozialforschung der Universität Minnesota und seine Co-Autoren in "Science Advances" (DOI: 10.1126/sciadv.adz0757).

In den USA wurde die Zugabe von 0,7 Milligramm Fluorid pro Liter Trinkwasser empfohlen. Aus dem US-Bundesstaat Utah kam bereits im Mai dieses Jahres die Meldung, wonach dort die Fluorid-Zugabe im Trinkwasser beendet werde.

Die aktuelle Besorgnis über Fluorid im Trinkwasser konzentriere sich auf die Sicherheit für Ungeborene und Kinder, speziell, ob das Fluor die Intelligenz von Kindern beeinträchtigen könnte. Auch für Erwachsene im späteren Lebensalter wurden immer wieder Bedenken geäußert.

Die Wissenschafter analysierten nun Daten aus einer nationalen US-Bevölkerungsstichprobe mit rund 58.000 Menschen, die sich um das Jahr 1980 noch im Schulalter befunden hatten. Die Hälfte von ihnen konnte noch im Jahr 2021 nachbeobachtet werden. Da waren die betreffenden Personen bereits um die 60 Jahre alt.

Die Wissenschafter rekonstruierten dabei die Fluoridexposition von der Zeit der Empfängnis bis zum Ende der Schulzeit anhand kommunaler Fluoridisierungsdaten und natürlicher Konzentrationen im Grundwasser. "Schülerinnen und Schüler, die während ihrer Kindheit durchgehend oder teilweise ausreichend Fluorid über das Trinkwasser aufgenommen hatten, erzielten in der zwölften Klasse leicht bessere Leistungen in Mathematik, Lesen und Vokabular", fasste das Deutsche Ärzteblatt dazu die Ergebnisse zusammen.

In der Publikation in "Science Advances" heißt es: "Wir fanden deutliche Hinweise darauf, dass junge Menschen, die den empfohlenen Fluoridmengen im Trinkwasser ausgesetzt waren, in Mathematik-, Lese- und Wortschatztests in den mittleren Schulstufen besser abschnitten als Gleichaltrige, die nie ausreichend Fluorid ausgesetzt gewesen waren. Personen, die in der Adoleszenz den empfohlenen Fluoridmengen gegenüber exponiert waren, könnten im Alter von etwa 60 Jahren bei Tests der kognitiven Leistungsfähigkeit besser abschneiden, die Ergebnisse dieser Modelle sind jedoch nicht eindeutig."

Für Erwachsene zeigte sich somit zumindest keine negative Auswirkung, die positive Tendenz bei ihnen war statistisch nicht signifikant. Die Resultate widersprechen damit eindeutig den Ansichten, die den nunmehrigen US-Gesundheitsminister ehemals bekannt gemacht haben und die er auch aktuell propagiert.

ARCHIV - 10.11.2023, Baden-Württemberg, Ravensburg: Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn. (zu dpa: «Einbrecher drehen Wasserhähne auf – hoher Sachschaden») Foto: Felix Kästle/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

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