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Halbleiterbauteile bzw. Mikrochips sind unverzichtbare Komponenten moderner Technologien. Aktuell werden jedoch weniger als 10 Prozent der Halbleiter in Europa produziert. Die Europäische Union will auf Basis des European Chips Act die Versorgungssicherheit und technologische Rolle der EU bei Halbleitertechnologien stärken. Ziel ist die Verdoppelung des Weltmarktanteils von in Europa produzierten Computerchips auf 20 Prozent bis 2030. Rund 43 Mrd. Euro sollen dafür mobilisiert werden. Um das Ziel zu erreichen wird auch eine Reihe von "Chips Competence Centres" aufgebaut. Das österreichische Kompetenzzentrum AT-C3 ist eines jener europäischen Zentren, die im Rahmen des EU Digital Europe Programmes (DEP) errichtet werden.
"Mit der 'Declaration of Graz' bekunden wir gleichsam als Selbstverpflichtung die gemeinsame Absicht, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern und gemeinsam zu einem nachhaltigen Halbleiter-Ökosystem in Europa beizutragen", betonte Robert Gfrerer, Geschäftsführer des Silicon Alps Clusters, unter dessen Leitung das AT-C3 steht. Zu den ersten Unterzeichnern gehören Vertreter von CCC in Frankreich, Tschechien, Schweden und den Niederlanden. Sie haben sich u. a. zu einem fairen und offenen Zugang zu Infrastruktur, Fachwissen und Finanzmitteln, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups verpflichtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Maximierung der Effizienz und Wirkung der Ressourcen.
Wert gelegt wird auch auf die Förderung der Kompetenzentwicklung und Ausbildung in ganz Europa. Durch koordinierte Bildungs- und Qualifizierungsprogramme soll die Mobilität von Talenten erleichtert und die Qualifikationslücke in der Halbleiterindustrie geschlossen werden. Um Europas strategische Unabhängigkeit zu stärken, sollen regionale und europäische Wertschöpfungsketten sowie Schlüsseltechnologien entwickelt werden. Dies soll die europäische Widerstandsfähigkeit im Halbleitersektor erhöhen. Das sogenannte aCCCess-Konsortium in Paris wird die Zentren bei der transparenten Kommunikation unterstützen.
In das in Graz beheimatete AT-C3 werden bis 2028 insgesamt 8 Mio. Euro - 4 von der EU und 4 Mio. Euro vom Bund - investiert. Zum österreichischen Gründungskonsortium gehören neben dem Silicon Alps Cluster die Silicon Austria Labs (SAL), das Materials Center Leoben (MCL), das Polymer Competence Center Leoben (PCCL), das Austrian Institute of Technology (AIT), die TU Graz sowie die ESBG Austria als assoziierter Partner. Inhaltliche Schwerpunkte in Graz werden im Chipdesign, in der Systemintegration, im Testing, Prototyping, Manufacturing und in der Finanzierung liegen. Die Deklaration wurde im Rahmen der EBSCON, der Leitmesse der europäischen Halbleiter- und Elektronik-Industrie, in der steirischen Landeshauptstadt unterzeichnet.
ARCHIV - 01.02.2023, Saarland, Ensdorf: Ein Leistungsmodul eines Energiewandlers vor einen sogenannten SIC-Wafer. Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) hält es für sinnvoll, dass ausländische Chiphersteller etwa in Deutschland Niederlassungen bauen. Der taiwanische Konzern TSMC hatte vergangene Woche angekündigt, bis zum Jahr 2027 ein Halbleiterwerk in Dresden zu errichten. (zu dpa: "Elektroverband sieht Halbleiterziele der EU gefährdet") Foto: Harald Tittel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++