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In Kürze sollen etwa weitere Projekte im Außerfern und im Bichlach bei Kitzbühel starten, erklärte Felix Lassacher von der Abteilung Umweltschutz bei dem Lokalaugenschein vor Journalisten. Im kommenden Jahr liege der Schwerpunkt dann in Kitzbühel, wo man gleich an fünf Standorten Projekte umsetzen werde. "Wenn die Bevölkerung versteht, warum der Bagger plötzlich im Moor steht, ist auch mehr Akzeptanz da", betonte Lassacher und verwies auf eine Informationskampagne im Vorfeld. Diese solle unter anderem helfen, die Bevölkerung für die Bedeutung von Mooren zu sensibilisieren.
Die Fläche in Nösslach habe sich jedenfalls gut zur Revitalisierung bzw. Wiedervernässung geeignet, erklärte der Experte. "Wir haben mithilfe von Holzrundlingen und Erdmaterial den Graben verschlossen, um die Entwässerung zu stoppen", berichtete er. So könne das Moor wieder vernässen. Zudem seien einige Bäume entfernt worden. "Den Rest erledigt die Natur selbst", sagte Lassacher. In Nösslach erwarte er neben zahlreichen niedermoortypischen Pflanzen auch Lebensräume für seltene Tierarten wie Schmetterlinge und Heuschrecken.
Das Projekt werde zudem von einer Forschungsgruppe der Universität Innsbruck um den Ökologen Michael Bahn begleitet, die künftig CO2-Bindung und ökologische Effekte wissenschaftlich erfassen werden. Grundsätzlich sei neben weiteren Partnern die Universität Wien in das EU-Projekt involviert - Lassacher sei jedoch wichtig gewesen, dass auch "junge Studenten in Tirol die Möglichkeit haben, vor Ort zu forschen." Es seien jedenfalls bereits mehrere Masterarbeiten zum Thema an der Universität Innsbruck eingereicht worden, zeigte sich der Experte erfreut.
"Ich darf fast von einem historischen Tag sprechen", erklärte indes Landesrat Zumtobel. "Wir stehen hier auf 1,7 Hektar Moor, das wir in diesem Sommer revitalisiert haben - das ist das erste 'AMooRe-Projekt'", erklärte er. Insgesamt würden 44 Millionen Euro an EU- und Bundesmitteln für alle Bundesländer bereitstehen - rund 2,3 Millionen Euro entfallen auf Tirol. Tirol sei dabei im nationalen Vergleich "absoluter Vorreiter im Moorschutz" und verfüge bereits über Zustimmungen von Grundbesitzern für weitere 60 Hektar. Insgesamt sollen in Tirol sogar rund 90 Hektar Moorflächen wiederhergestellt werden. Über weitere 18 Hektar würde derzeit etwa mit den Grundeigentümern - oftmals Gemeinden - verhandelt.
In gewisser Weise könne man die Projekte als eine Art "Bausparer" für die Zukunft bezeichnen, meinte Zumtobel. Es freue ihn jedenfalls, "dass in Tirol eine große Bereitschaft da ist, freiwillig etwas für den Natur- und Klimaschutz zu tun". Der Landesrat dankte den Eigentümern in Nösslach für ihre Kooperation.
Zumtobel hob abschließend die Bedeutung von Mooren hervor: "Weltweit bedecken Moore nur drei Prozent der Fläche, speichern aber rund ein Drittel des CO2 - doppelt so viel wie alle Wälder zusammen." Mit jeder Wiedervernässung werde ein "aktiver Beitrag zum Klima- und Naturschutz" geleistet, betonte der SPÖ-Politiker.
Im Rahmen eines durch das Land Tirol finanzierten Vorgängerprojekts konnten in Tirol seit 2020 jedenfalls bereits neun Moore mit insgesamt rund zehn Hektar revitalisiert werden. Nun folge im Zuge des EU-Projektes der "nächste Schritt", betonte Zumtobel.
INNSBRUCK - ÖSTERREICH: FOTO: APA/Land Tirol/Rauch






