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In einem offenen Brief fordert die Gruppe den Rückzug der Einladungen an all jene Künstler, die öffentlich und aktiv das militärische Vorgehen Israels unterstützen - ein Vorgehen, das in dem Schreiben als "Genozid" und "ethnische Säuberung" an der palästinensischen Bevölkerung bezeichnet wird. Stattdessen solle der Raum auf dem roten Teppich Künstlerinnen und Künstlern aus Palästina zur Verfügung gestellt werden, die bereit seien, während der Eröffnungszeremonie persönliche Zeugnisse zur aktuellen Lage in Gaza abzugeben, fordert die Gruppe.
Zudem wird verlangt, dass die Biennale klare politische Positionen beziehe, ihre Partnerschaften mit Organisationen beende, die die israelische Regierung direkt oder indirekt unterstützen, und sich aktiv an der für den 30. August am Lido geplanten Demonstration "Stop dem Genozid - Freies Palästina" beteilige.
Besonders kritisiert wird, dass mit dem britischen Schauspieler und Filmproduzenten Gerard Butler und der israelischen Schauspielerin Gal Gadot zwei Personen zur Biennale eingeladen wurden, die öffentlich als Unterstützer Israels bekannt sind - während palästinensische Stimmen bisher kaum Gehör fänden. Zwar werde die Teilnahme des Films "The Voice of Hind Rajab" der Regisseurin Kaouther Ben Hania begrüßt, doch reiche dies allein nicht aus, um dem Anspruch eines wirklich offenen und solidarischen Festivals gerecht zu werden.
Der Appell wurde von zahlreichen prominenten Namen aus der italienischen und internationalen Kulturszene unterzeichnet, darunter Ken Loach, Roger Waters, Marco Bellocchio sowie viele weitere Filmschaffende, Schauspieler und Musiker. Auch Gewerkschaften, Filmfestivals, Berufsverbände und kulturelle Einrichtungen unterstützen die Initiative.
Die Antwort der Biennale, die über das Pressebüro erfolgte, ließ nicht lange auf sich warten. Das Festival sei seit jeher ein Ort des offenen gesellschaftlichen Dialogs, vermied jedoch jede konkrete Stellungnahme zur Lage in Palästina oder zu den im Schreiben erhobenen Vorwürfen gegenüber der israelischen Regierung. Diese "ausweichende Reaktion" wurde von "Venice4Palestine" scharf kritisiert. Wenn die Biennale wirklich ein "offener und sensibler Ort der Auseinandersetzung" sein wolle, müsse sie auch bereit sein, klare Position zu beziehen, so die Aktivistengruppe.