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Faktum der Woche: Verlorene Zuversicht

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Johannes Huber

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Nur jeder zehnte Österreicher rechnet damit, dass sich der Lebensstandard in den kommenden fünf Jahren verbessern wird. Die Stimmung zu drehen, wird schwierig, aber entscheidend für die Regierung

Die anhaltend hohe Inflation und die längste Rezession der Zweiten Republik setzen sehr vielen Menschen in Österreich zu. Zwar geht gut die Hälfte davon aus, dass sich der persönliche Lebensstandard in den kommenden fünf Jahren nicht verändern wird. 37 Prozent befürchten jedoch, dass er sich verschlechtern, und gerade einmal zehn Prozent, dass er sich verbessern wird. Das hat eine Eurobarometer-Erhebung* im Auftrag des Europäischen Parlaments ergeben, die vor dem Sommer durchgeführt worden ist. Hierzulande sind 1.000 Frauen und Männer befragt worden.

Auffallend sind extreme Unterschiede. Und zwar vor allem nach Alter: Am ehesten noch gehen Jüngere von einer Verbesserung aus, bei Älteren scheint die Zuversicht verloren zu sein. Bei 40- bis 54-Jährigen handelt es sich noch um acht, bei ab 55-Jährigen jedoch nur um zwei Prozent. Ähnlich gering ist der Anteil auch bei dem Fünftel der Befragten, das sich selbst der „Arbeiterklasse“ zuordnet. Bei ihm sind es drei Prozent.

Österreicher: erwartete Entwicklung des Lebensstandards in den kommenden fünf Jahren* in Prozent

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Österreicher: erwartete Entwicklung des Lebensstandards  in den kommenden fünf Jahren*  in Prozent

Quelle: Eurobarometer

Das ist verheerend aus Sicht der Regierung: Wohl nicht zufällig überwiegt in der „Arbeiterklasse“, aber auch bei Älteren die Überzeugung, dass sich Österreich in die falsche Richtung bewege. Die Stimmung zu drehen, wird schwierig, aber entscheidend für Kanzler und Co. Beispiel: Selbst Mindestpensionen werden mit einer Erhöhung um 2,7 Prozent nicht unmittelbar an die Teuerung angepasst, die derzeit herrscht; die rund vier Prozent werden erst 2027 ausgeglichen. Ganz zu schweigen von höheren Pensionen: Bei ihnen wird es jedenfalls zu einem Wert- und damit auch Wohlstandsverlust kommen.

Außerdem wird das Wirtschaftswachstum voraussichtlich bescheiden und die Budgetnot groß bleiben. Damit drohen weitere Einschnitte. Umso wichtiger wird es für SPÖ, ÖVP und Neos, eine längerfristige Perspektive für Land und Leute zu entwickeln, die eine Mehrheit spätestens bis zur Nationalratswahl in drei Jahren überzeugt.

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