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Das Einstampfen von USAID werde "als kolossaler Fehler" in die Geschichte eingehen, erklärte Obama in einer Abschiedsbotschaft an die Mitarbeiter der Entwicklungshilfebehörde. Auch der ehemalige US-Präsident George W. Bush sprach sich für einen Erhalt von USAID aus und nannte als Beispiel für deren Arbeit das von seiner Regierung ins Leben gerufene Programm PEPFAR zum Kampf gegen Aids. "Dieses Programm wirft eine grundlegende Frage auf, die unserem Land gestellt wird: Liegt es im Interesse unserer Nation, dass 25 Millionen Menschen leben, die sonst gestorben wären? Ich denke, das tut es", sagte Bush in einer Videobotschaft.
Unterdessen sorgte eine in der Fachzeitschrift "Lancet" veröffentlichte Studie für Aufsehen, wonach mehr als 14 Millionen Menschen bis 2030 aufgrund der Kürzungen der US-Hilfen sterben könnten, darunter mehr als 4,5 Millionen Kinder im Alter von unter fünf Jahren. Aus Pentagon-Kreisen verlautete Kritik an der Studie. Sie basiere auf "irrtümlichen Annahmen", hieß es. Die USA würden ihre Auslandshilfen fortsetzen, jedoch auf eine effektivere Art und Weise.
Trump hatte unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Jänner per Dekret die US-Auslandshilfen eingefroren und anschließend mehr als 80 Prozent der Programme von USAID gestrichen. Die massiven Kürzungen sorgten bei Hilfsorganisationen weltweit für Entsetzen. Millionen Menschen verloren dadurch lebenswichtige Hilfen. Die US-Kürzungen sind besonders einschneidend, weil die USA international bisher einer der größten Geldgeber waren.
Der fehlende internationale Zusammenhalt ist laut Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung Lukas Wank auch für die EU eine Bankrotterklärung. Zahlreiche EU-Länder, darunter auch Österreich, haben ebenfalls die Mittel für internationale Entwicklung, humanitäre Hilfe und Entwicklungspolitische Inlandsarbeit gekürzt. "Dabei sind wohlhabende Länder überproportional für die Ursachen globaler Krisen und Konflikte verantwortlich", so Wank am Mittwoch in einer Aussendung. Regierungen scheinen laut Wank in Anbetracht des Wettbewerbsvorteils zu ignorieren, dass eine grundlegende soziale, ökologische und ökonomische Reform längst überfällig ist.