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US-Sondergesandter Witkoff in Moskau angekommen

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++ ARCHIVBILD ++ Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj
©APA, Jens Büttner, dpa (Archiv)
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff ist nach Angaben russischer Staatsmedien zu Gesprächen mit der russischen Staatsführung in Moskau angekommen. Ob Witkoff bei seinem Russland-Besuch auch Kremlchef Wladimir Putin treffen wird, war zunächst nicht klar. Die Reise erfolgt kurz vor Ablauf einer zehntägigen Frist, die US-Präsident Donald Trump Russland zur Beendigung des Angriffskriegs in der Ukraine in der vergangenen Woche gesetzt hat. Sie ist vorerst bis Freitag begrenzt.

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Witkoff sei vom Sonderbeauftragten des Präsidenten, Kirill Dmitriew, in Empfang genommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Mittwoch. Trump hatte Putin mit Blick auf die geplante Mission Witkoffs zu Zugeständnissen aufgerufen. Der Kremlchef solle "einen Deal schließen, der das Töten der Menschen beendet", forderte Trump. Lenkt Moskau nicht ein, will Trump Strafzölle gegen russische Handelspartner wie Indien verhängen, die weiter Öl aus Russland beziehen.

Trump hat zudem zwei Atom-U-Boote Richtung Russland entsandt. Er nannte dies eine "ultimative Drohung". Vorausgegangen war ein verbaler Schlagabtausch mit dem früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew. Dieser hatte das von Trump gesetzte Ultimatum als "Schritt Richtung Krieg" bezeichnet. Ein Kreml-Sprecher hatte ein Treffen Witkoffs mit Putin zu Wochenbeginn jedoch nicht ausgeschlossen.

Vor dem Besuch Witkofsf in Moskau stimmten Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ihre Positionen ab. In einem Telefonat sei über Sanktionen gegen Russland und ein Drohnenabkommen gesprochen worden, schrieb Selenskyj am Dienstag auf "X". Trump hatte den Druck auf Moskau zuletzt erhöht und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bis Freitag eine Frist für eine Waffenruhe gesetzt.

"Natürlich haben wir auch über Sanktionen gegen Russland gesprochen. Seine Wirtschaft fällt weiter zurück, und deshalb reagiert Moskau so empfindlich auf die (Sanktions-)Aussichten und die Entschlossenheit von Präsident Trump", schrieb Selenskyj dazu in sozialen Netzwerken.

Putin will laut Insidern das am Freitag auslaufende Ultimatum von Trump für einen Waffenstillstand in der Ukraine jedoch ignorieren. Russlands Präsident sei davon überzeugt, den Krieg gewinnen zu können, sagten drei mit den Vorgängen im Kreml vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Selenskyj ließ via Online-Kurznachrichtendienst "X" wissen, man sei seitens der Ukraine bereit, den von Kiew ausgearbeiteten Entwurf zu einem Drohnenabkommen nun im Detail zu besprechen und abzuschließen. In dem Gespräch sei es außerdem um die "bilaterale Verteidigungszusammenarbeit" beider Länder gegangen. Er habe Trump über die aktuelle Lage in der Ukraine in Kenntnis gesetzt, teilte Selenskyj weiters mit. "Präsident Trump ist umfassend über die russischen Schläge auf Kiew und unsere anderen Städte und Gemeinden informiert worden."

Trump wiederum ist der Ansicht, sinkende Energiepreise könnten Putin dazu bewegen, den Krieg in der Ukraine zu beenden. "Wenn die Energiepreise deutlich sinken, wird Putin aufhören, Menschen zu töten", sagte Trump in einem CNBC-Interview. "Wenn die Energiepreise um weitere zehn Dollar pro Barrel sinken, wird er keine andere Wahl haben, weil seine Wirtschaft am Boden ist."

Die russische Armee hatte bei ihrem Angriffskrieg in der Ukraine zuletzt zunehmend an Boden gewonnen. In der Nacht zum Dienstag waren in den ukrainischen Regionen Charkiw, Sumy und Saporischschja nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen getötet worden.

Einer der Angriffe traf in der Nacht zum Dienstag Züge und Bahninfrastruktur in der Stadt Losowa in der Region Charkiw, wie die ukrainische Eisenbahngesellschaft mitteilte. Zwei Menschen seien dabei getötet worden, erklärte Gouverneur Oleh Synehubow im Onlinedienst Telegram. Bei einem der Toten handelt es sich laut Eisenbahngesellschaft um einen Mechaniker.

Bei dem Angriff brannte demnach ein Personenzug aus, zudem wurde das Bahnhofsgebäude beschädigt. Präsident Selenskyj erklärte in Onlinemedien, es seien zudem zehn Menschen verletzt worden. Die russische Armee habe mehr als 25 Shahed-Drohnen iranischer Bauart auf zivile Infrastruktur in der Stadt abgefeuert. Russland greift regelmäßig Einrichtungen der ukrainischen Eisenbahn an. Laut Bürgermeister Serhij Selenskyj war der Angriff auf Losowa der bisher massivste auf die Stadt seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022.

Zwei weitere Menschen wurden bei einem russischen Angriff auf die Region Sumy im Nordosten der Ukraine getötet. Sie hätten sich in einem "landwirtschaftlichen Betrieb" befunden, teilten die Behörden mit. In der südöstlichen Region Saporischschja seien zudem zwei Menschen bei einem russischen Drohnenangriff auf ein Haus getötet worden, erklärte Gouverneur Iwan Federow. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griff Russland die Ukraine bei seiner nächtlichen Angriffswelle mit insgesamt 46 Drohnen und einer ballistischen Rakete an.

Unterdessen rückte die russische Armee nach eigenen Angaben in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk weiter vor. Russische Soldaten hätten die Ortschaft Sichnewe "befreit", erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau - und verwendete dabei den russischen Namen Janwarskoje. Es wäre die dritte Ortschaft in Dnipropetrowsk, die Russland unter seine Kontrolle bringt. Die ukrainische Armee machte hierzu zunächst keine Angaben. Sie hatte in der vergangenen Woche bestritten, dass die russische Armee in Dnipropetrowsk präsent sei.

Die Ukraine wehrt sich mit westlicher Hilfe seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion..

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