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Ukraine ordnet Evakuierung von elf Dörfern an

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Ukraine befürchtet Offensive in der Region Sumy
©APA, HANDOUT, Ukrainian State Emergency Service
In der an Russland grenzenden ukrainischen Region Sumy haben die Behörden angesichts einer befürchteten russischen Großoffensive die Evakuierung von elf Dörfern angeordnet. Die Entscheidung berücksichtige "die ständige Gefahr für das Leben der Zivilbevölkerung aufgrund der Bombardierung der Grenzgemeinden", erklärte die Verwaltung von Sumy am Samstag. Russland hat in den vergangenen Wochen eigenen Angaben zufolge mehrere Ortschaften in der nordöstlichen Region eingenommen.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Mittwoch, dass Russland mehr als 50.000 Soldaten in die Region verlegt habe, und warnte vor einer großen Offensive. Auch ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes sagte am Donnerstag, Russland sei bereit, einen "Angriff auf Sumy zu versuchen".

Russland greift die Grenzregion Sumy wieder verstärkt an, seitdem die ukrainische Armee in den vergangenen Monaten nach Moskauer Angaben aus der benachbarten russischen Region Kursk vertrieben worden war. Im Laufe der Woche hatten russische Truppen eigenen Angaben zufolge bereits mehrere Ortschaften in Sumy eingenommen. Das russische Verteidigungsministerium verkündete am Samstag die Einnahme des Dorfes Wodolagy in der Region Sumy.

Es wird vermutet, dass sie versuchen, eine Pufferzone zu schaffen, um ukrainische Übergriffe auf russisches Staatsgebiet - wie im vergangenen Sommer in Kursk geschehen - zu verhindern. Die Ukraine hatte im vergangenen Jahr in Kursk eine Überraschungsoffensive begonnen, die russischen Streitkräfte eroberten daraufhin jedoch nach und nach das Territorium zurück.

Außerdem sei laut der russischen Regierung die Ortschaft Nowopil in der östlichen Region Donezk eingenommen worden.

Russland setzte in der Nacht zum Samstag seine Luftangriffe auf die Ukraine fort. In der Region Saporischschja hätten "russische Streitkräfte ein Wohngebiet mit Lenkbomben angegriffen", wobei ein Mädchen getötet und ein 16-jähriger Junge verletzt worden seien, teilte der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Iwan Fedorow, im Onlinedienst Telegram mit.

Bei einem Angriff auf die Stadt Cherson "erlitt ein 66-jähriger Mann durch russischen Beschuss tödliche Verletzungen", erklärte der Gouverneur der Region Cherson, Oleksandr Prokudin, auf Telegram. Aus der Stadt Charkiw wurde nach einem russischen Drohnenangriff ein Verletzter gemeldet. In der russischen Region Kursk wurden unterdessen nach Angaben des dortigen Gouverneurs in der Nacht zum Samstag zehn Menschen durch ukrainische Drohnenangriffe verletzt.

Russland kontrolliert derzeit etwa 20 Prozent des gesamten ukrainischen Gebiets. Durch den seit mittlerweile mehr als drei Jahre dauernden Krieg wurden auf beiden Seiten Zehntausende von Menschen getötet. Mit den neuen Evakuierungsmaßnahmen in Sumy erhöht sich nach ukrainischen Angaben die Zahl der in der Region geräumten Ortschaften auf bereits 213.

Die diplomatischen Bemühungen, den Krieg zu beenden, waren in den vergangenen Wochen zwar verstärkt worden. Das erste direkte Treffen zwischen Vertretern Russlands und der Ukraine seit drei Jahren Mitte Mai in Istanbul erbrachte jedoch keine Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe. Es wurde lediglich ein Gefangenenaustausch vereinbart, der bereits stattgefunden hat.

Der Kreml hat für Montag ein zweites direktes Treffen in Istanbul vorgeschlagen. Kiew hat noch nicht zugesagt.

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