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Zuvor hatte die Staatengruppe zum Auftakt ihres zweitägigen Gipfels am Sonntag in Rio de Janeiro in einer gemeinsamen Erklärung vor den Gefahren von Zöllen für den Welthandel gewarnt. Dies gilt als verdeckte Kritik an der US-Handelspolitik unter dem Motto "America First".
Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte das Treffen mit dem Versuch eröffnet, die BRICS als Hort der multilateralen Diplomatie in einer von Konflikten und Handelskriegen geprägten Welt zu positionieren. "Die BRICS sind der Erbe der Bewegung der Blockfreien Staaten", sagte Lula in seiner Eröffnungsrede, gleichwohl auch Russland als Rechtsnachfolgestaat der Sowjetunion ein Gründungsmitglied der Gruppe ist. "Da der Multilateralismus angegriffen wird, steht unsere Autonomie erneut auf dem Prüfstand." Lula verwies auf den G20-Gipfel, der im November am selben Ort stattgefunden hatte. Die internationale Lage habe sich seither so sehr verschlechtert, dass einige der damals beschlossenen Initiativen heute nicht mehr möglich wären.
Zum Kern der BRICS-Staaten gehören Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Die Staatengruppe bildet ein Gegengewicht zu den G7, die von den sieben einflussreichsten westlichen Industriestaaten gebildet werden. Die BRICS-Gruppe hat sich im vergangenen Jahr um Ägypten, Äthiopien, Indonesien, den Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate erweitert. Lula zufolge repräsentieren die BRICS-Staaten nun mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung und 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.