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In der nordostukrainischen Stadt Charkiw wurden Bürgermeister Ihor Terechow zufolge 27 Menschen bei den nächtlichen Drohnenattacken verletzt, darunter drei Kinder. Die Angriffe trafen demnach Wohnhäuser in zwei Stadtteilen.
Auch die Hauptstadt Kiew wurde erneut Ziel russischer Drohnenangriffe. Dabei seien mehrere Gebäude beschädigt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Getötet worden sei niemand.
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland in der Nacht 101 Drohnen und Drohnenattrappen ein. Davon seien 58 abgeschossen und 17 mit elektronischen Mitteln zu Boden gebracht worden. Außerdem habe Moskau vier umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300/400 abgefeuert.
In der Nacht auf Freitag hatte Russland die Ukraine mit den schwersten nächtlichen Angriffen seit Kriegsbeginn im Februar 2022 überzogen. Nach Angaben aus Kiew feuerte die russische Armee 539 Drohnen und elf Raketen ab. Besonders betroffen war Kiew. Die Angriffe lösten dutzende Brände aus.
Russland meldete ebenfalls neue ukrainische Drohnenangriffe. 91 Drohnen seien in der Nacht auf Montag abgefangen worden, davon acht in der Region um Moskau und 20 in der an die Ukraine grenzenden Region Belgorod, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie auch immer wieder Ziele in Russland an.
Die russische Armee meldete unterdessen am Montag erstmals die Einnahme eines Dorfes in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk. "Die Ortschaft Datschnoje in der Region Dnipropetrowsk ist befreit worden", erklärte die Armee. Erstmals seit Beginn der russischen Militäroffensive im Februar 2022 hat Russland damit nach eigenen Angaben eine Ortschaft in dieser Verwaltungsregion im Zentrum der Ukraine unter Kontrolle gebracht.
Die Angaben beider Seiten über Geländegewinne können unabhängig kaum überprüft werden. Noch am Sonntag hatte eine ukrainische Einheit erklärt, Datschnoje weiter "unter Kontrolle" zu haben. Der ukrainische Generalstab erklärte Montag früh, die eigenen Truppen hätten am Vortag russische Angriffe "im Umkreis" von Datschnoje zurückgeschlagen.
Dnipropetrowsk ist ein wichtiges Bergbau- und Industriezentrum der Ukraine. Tiefere russische Vorstöße in die Region könnten ernste Folgen für die angeschlagene Armee und Wirtschaft der Ukraine haben. Vor Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 lebten rund drei Millionen Menschen in der Region, davon etwa eine Million in der Regionalhauptstadt Dnipro, die regelmäßig Ziel tödlicher russischer Drohnen- und Raketenangriffe ist.