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Russland attackiert Ukraine erneut mit Kampfdrohnen

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Feuerwehrleute kämpfen gegen Brand nach Drohnenangriffen
©APA, HANDOUT, State Emergency Service of Ukraine
Russland hat erneut mit Dutzenden Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. Im südukrainischen Gebiet Cherson wurden nach Angaben von Gouverneur Olexander Prokudin auch Wohngebiete beschossen und mehrere Gebäude beschädigt. Dabei seien elf Menschen verletzt worden, schrieb Prokudin auf Telegram. In der ostukrainischen Stadt Tschuhujiw wurden bei einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen verletzt, darunter ein zwölfjähriger Bub, so Militärgouverneur Oleh Synjehubow.

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In der Stadt Kupjansk seien zudem zwei Menschen verletzt worden. In Cherson seien eine Gaspipeline, eine Tankstelle, eine Autowerkstatt und private Fahrzeuge zu Schaden gekommen. Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es am Abend und in der Nacht auf Samstag wieder Berichte über Flugabwehrfeuer. Medienberichten zufolge suchten erneut etliche Menschen Zuflucht in U-Bahnschächten und anderen Schutzräumen. In weiten Teilen des Landes gab es immer wieder Luftalarm, darunter im grenznahen Gebiet Sumy im Norden, in Donezk und Charkiw im Osten sowie Dnipro und Saporischschja im Südosten.

Die Ukraine griff ihrerseits Ziele in Russland an. Im südrussischen Gebiet Rostow und im Gebiet Smolensk südwestlich der Hauptstadt Moskau wurden offiziellen Angaben zufolge feindliche Drohnen abgefangen. Das ukrainische Militär griff nach eigenen Angaben den russischen Militärflugplatz Borisoglebsk in der Region Woronesch an. Dabei seien ein Lager für Gleitbomben und ein Schulungsflugzeug getroffen worden, teilte das ukrainische Militär in den sozialen Medien mit. Wahrscheinlich seien auch weitere Flugzeuge getroffen worden. "Dieser Flugplatz ist der Heimatstützpunkt feindlicher Su-34-, Su-35S- und Su-30SM-Flugzeuge." Woronesch befindet sich im Südwesten Russlands und grenzt an die Ukraine. Eine Stellungnahme aus Russland liegt zunächst nicht vor.

Vor dem Hintergrund eines Teilstopps amerikanischer Waffenlieferungen telefonierte Selenskyj unterdessen mit US-Präsident Donald Trump. "Wir haben über Möglichkeiten für die Flugabwehr gesprochen und vereinbart, dass wir an einem besseren Schutz des Luftraums arbeiten werden", schrieb der ukrainische Staatschef bei Telegram.

Zudem habe man "detailliert" über die Kapazitäten der Rüstungsindustrie und gemeinsame Produktionen gesprochen. Selenskyj bezeichnete das Gespräch als "wichtig und nützlich". Ob die seit einigen Tagen zurückgehaltenen Waffen nun geliefert werden, sagte er nicht. Vor wenigen Tagen hatte das Pentagon mit der Begründung einer Bestandsrevision bereits vereinbarte Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine zurückgehalten. Dabei ging es nach Medienberichten auch um für die ukrainische Flugabwehr wichtige Patriot-Raketen.

Trump seinerseits sagte, die Ukraine werde weitere Patriot-Flugabwehrraketen benötigen. "Sie werden sie zur Verteidigung brauchen", sagte Trump nach seinem Telefonat mit Selenskyj. "Sie werden etwas brauchen, denn sie werden ziemlich hart getroffen." Trump lobt die Wirksamkeit der Patriot-Raketen und nannte sie "einfach unglaublich". Eine mit den Inhalten des Gesprächs vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Lieferungen von Patriot-Raketen könnten nach dem "sehr guten" Gespräch zwischen den Präsidenten wieder aufgenommen werden.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg und drängt die westlichen Verbündeten aufgrund konzentrierter Luftangriffe verstärkt zur Lieferung neuer Flugabwehrsysteme.

Trump zeigte sich "sehr unglücklich" über sein jüngstes Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin gezeigt und deutete seine Bereitschaft zur Verschärfung der Sanktionen gegen Russland an. Putin wolle aufs Ganze gehen, "einfach weiter Menschen töten, das ist nicht gut", sagte Trump am Freitag im Gespräch mit Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One. Er meinte: "Wir sprechen viel über Sanktionen". Mit Blick auf Putin fügte Trump hinzu: "Er versteht, dass sie (die Sanktionen) kommen könnten."

In den bisherigen knapp sechs Monaten seiner Amtszeit hatte Trump noch auf die Verhängung neuer Strafmaßnahmen gegen Moskau wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verzichtet. Vielmehr hatte er sich Moskau angenähert und eine distanzierte Haltung gegenüber der Ukraine eingenommen.

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