Trotz Wirtschaftskrise steigt die Zahl immer stärker: Eine Ermunterung, Hausforderungen anzunehmen und Potenziale zu nutzen, wie es AMS-Chef Johannes Kopf anregt.
Faktum der Woche
Es ist eine der Entwicklungen, die erklären, warum die Geflüchteten, die seit 2015 nach Österreich gekommen sind, laut einer Studie des industrienahen Wirtschaftsforschungsinstituts „Eco Austria“ alles in allem auf dem Weg von Nettoempfängern zu Nettozahlern sein dürften.
Dass sie in Summe also allmählich mehr ins System einzahlen als sie herausbekommen, wie man so sagt: Zunehmend mehr Menschen aus Syrien sind erwerbstätig. Allein in den zwölf Monaten bis zum diesjährigen September ist ihre Zahl um 20 Prozent auf 28.536 gestiegen.
Erwähnenswerte Entwicklung
Natürlich: Das ist noch nicht einmal die Hälfte aller 20- bis 65-Jährigen unter ihnen. Außerdem sind nach wie vor sehr viele arbeitslos und beim AMS registriert (12.978). Es ist jedoch die Entwicklung, die erwähnenswert ist: Spät, aber doch ist die Erwerbsbeteiligung trotz Wirtschaftskrise stark steigend.


Das ist auch insofern erwähnenswert, als es zeigt, was möglich ist, um Demografieprobleme* zu entschärfen. Gemeint ist die Alterung und damit einhergehender Arbeitskräftemangel. AMS-Chef Johannes Kopf hat jüngst festgestellt, dass man diesem durch die „Rot-Weiß-Rot-Karte“ allein nicht ausreichend entgegenwirken könne. Dass er daher empfehle, die Potenziale jener Ausländerinnen und Ausländer zu nutzen, „die wir nicht gerufen haben“.
Demografieprobleme
Die Zahl der Menschen, die in Österreich leben, steigt nach wie vor. Jene der 20- bis 65-Jährigen, die dem sogenannten Erwerbsfähigenalter zugerechnet werden, hat jedoch angefangen, zu sinken. Bis 2035 dürfte sie laut einer Statistik-Austria-Prognose um eine Viertelmillion zurückgehen.
Defizite in der Bildung
Also Geflüchtete, wie die syrischen Staatsangehörigen. Auch wenn das eine Herausforderung ist. Gerade bei den Arbeitslosen unter ihnen, die in den vergangenen Jahren nach Österreich gekommen sind, verfügen laut einer AMS-Studie vom Sommer viele über eine niedrige oder gar keine Schulbildung sowie über fast keine Deutschkenntnisse. Das muss wettgemacht werden.
Außerdem lebt mehr als die Hälfte aller Syrerinnen und Syrer in Wien. Gebraucht werden würden sie jedoch eher in den Bundesländern, die im Unterschied zu Wien nicht mehr wachsen und in denen es daher einen größeren Arbeitskräftemangel gibt. Dieses Problem harrt einer Lösung: Über eine „Residenzpflicht“ für Geflüchtete ist die Debatte noch nicht hinausgekommen.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 44/2025 erschienen.







