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"Wir appellieren an alle Seiten zu äußerster Zurückhaltung und Deeskalation sowie zu einer Rückkehr zur Diplomatie. Eine weitere Zuspitzung der Lage wäre für die Region brandgefährlich und muss unbedingt vermieden werden", sagte Meinl-Reisinger laut Stellungnahme vom Freitag.
Eine weitere Eskalation des Konflikts sei "das letzte, was gerade diese Region jetzt braucht", sagte Bundeskanzler Stocker bei dem Treffen im Stift Göttweig. Das iranische Atomprogramm sei Anlass zu enorm großer Sorge, "wir fordern eine Rückkehr zur Diplomatie. Ein atomares Wettrüsten in der Region muss unter allen Umständen verhindert werden".
Der Krisenstab im österreichischen Außenministerium evaluiere die Situation laufend und stehe in engem Kontakt mit den Botschaften in der Region. Auch das Lagezentrum des Verteidigungsministeriums beobachte die Lage rund um die Uhr.
"Die Sicherheit unserer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger hat für uns oberste Priorität", sagte Meinl-Reisinger. Dies sei auch im Mittelpunkt der Sitzung des Krisenstabs gestanden. Sie habe darum gebeten, Kontakt mit Partnerländern aufzunehmen um für alle Szenarien Vorbereitungen zu treffen. "Alle Botschaften verfügen über entsprechende Krisenpläne, die auf lokale Gegebenheiten abgestimmt sind."
Insgesamt seien derzeit rund 10.000 Österreicherinnen und Österreicher, die sich in Israel aufhalten und rund 200, die sich im Iran aufhalten, in der Auslandsservice-App registriert. "Wir empfehlen nachdrücklich allen Österreicherinnen und Österreichern, sich dort zu registrieren, sollte dies noch nicht erfolgt sein", sagte Meinl-Reisinger. Die österreichischen Botschaften in Israel und im Iran hätten mit den Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreichern und Reisenden aus Österreich sowie mit den Behörden vor Ort bereits aktiv Kontakt aufgenommen. "Wir raten derzeit dringend von Reisen in die Region ab."
Der Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Alexander Pröll (ÖVP), der auch für den Kampf gegen Antisemitismus zuständig ist, teilte per Aussendung mit, er stehe zum Schutz jüdischen Lebens in Österreich im engen Austausch mit der jüdischen Community und dem Innenminister. "Wir haben in Österreich die Maßnahmen zum Schutz jüdischen Lebens und jüdischer Einrichtungen verstärkt. Die Lage wird durch die Sicherheitsbehörden permanent analysiert und die Maßnahmen adaptiert."
Die außenpolitische Sprecherin der SPÖ, Petra Bayr, zeigte sich ebenso zutiefst besorgt über die weitere Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. "Die Achtung des menschlichen Lebens und des Völkerrechts durch alle Parteien muss in dieser kritischen Zeit Leitlinie für alle Entscheidungen und Handlungen sein. Ein Flächenbrand in der Region und ein nukleares Wettrüsten müssen verhindert werden", sagte Bayr laut Aussendung. Es brauche nun Vermittlungsbemühungen und internationale Kooperation zur Eindämmung des Konflikts. Dabei solle auch Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) Initiativen setzen, forderte sie.
Entsetzt über die aktuelle Gewalteskalation zeigte sich Kardinal Christoph Schönborn. Die Nachrichten hätten ihn zutiefst erschreckt, schrieb Schönborn laut Kathpress auf Social-Media-Plattformen. Ein neuer Krieg mit unvorhersehbaren Folgen sei das Letzte, was die Menschen dort brauchen würden.