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Steirische ÖVP wählte Khom mit 98,6 Prozent zur Chefin

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Khom beschwor Leistung und Zusammenhalt
©APA, ERWIN SCHERIAU
Die steirische ÖVP hat am Samstag auf ihrem außerordentlichen Landesparteitag mit 423 Delegierten in der Schwarzlhalle in Premstätten Manuela Khom zur neuen Landesparteiobfrau gewählt. Die Landeshauptmannstellvertreterin erhielt als Nachfolgerin von Christopher Drexler 98,6 Prozent. Khom beschwor in ihrer meist im Dialekt gehaltenen Rede Leistung und Zusammenhalt, am Weg wieder zurück an die Spitze. Man werde mit dem Koalitionspartner FPÖ nicht streiten, sondern arbeiten.

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Khom konnte von den 423 gültigen Delegiertenstimmen 417 für sich verbuchen. "Es ist für mich wunderschön zu spüren, dass viele, die es sich überlegt haben, es sich positiv überlegt haben. Danke, dass ihr mit mir geht's. Ich werde im Sommer in der ganzen Steiermark unterwegs sein und euch sehen. Ihr habt's mir heute sehr, sehr viel Freude gemacht. Vergelts's Gott und vielen Dank." Die frühere Landeshauptfrau Waltraud Klasnic hatte zuvor ihrer Nachfolgerin ihre Einschätzung mitgegeben, wie die Menschen auf sie reagierten: "Du magst die Menschen und sie mögen dich auch", sagte Klasnic. Khom meinte zuvor in ihrer Parteitagsrede, in der Regierung zu sein, heiße jeden Tag hart arbeiten. Es gab viel Lob für Funktionäre und Bürgermeister, obwohl "uns der Wind entgegenbläst". Khom nahm auch Stellung zur Amoktat von Graz, wegen der der Parteitag verschoben worden war. Unter anderem die Worte des Schulsprechers nach der schrecklichen Tat hätten ihr Zuversicht und Hoffnung gegeben - das Miteinander sei das, was die Steiermark ausmache.

"Wir sind acht Prozent hinter den Ersten. Das bedeutet Arbeit, wenn wir dahin zurückwollen, wo wir waren. Es ist wahnsinnig schwierig, aus der Position des Zweiten wieder nach vorne zu kommen. Aber wenn man will, kommt man auf einen Berg hinauf", appellierte Khom an Ausdauer. "Die Steiermark wird wieder schwarz, das muss unser Ziel sein", erteilte sie jenen eine Absage, die am Spielfeldrand stünden und alles besser wüssten. Sie bekenne sich zur Koalition mit der FPÖ. Man versuche Lösungen zu finden, man sei der kleinere Partner, ja, aber auf Augenhöhe. Auch das sei die Volkspartei, man habe eine Vereinbarung mit der FPÖ und man habe eben Handschlagqualität. Dinge wie das Bettelverbot und die Abschaffung des Lufthunderters seien schon in Ordnung. Die ÖVP sei die Partei, die das Schiff auf ruhigem Kurs halte.

Sie habe in der Gemeindepolitik gelernt, dass man etwas wollen müsse. Man müsse hinschauen, hinhören, eine Entscheidung treffen und hart arbeiten, was für alle in der Partei gelte. Die Politik der ÖVP sei es, Möglichkeiten zu schaffen, damit die Menschen es selbst schaffen könnten, betonte Khom den Leistungsgedanken. Die Steiermark sei ein Land der Möglichkeiten und Chancen, und der Ideen und Innovation. Sie sei eine Freundin der EU, und nicht des Gedankens einer Festung. Jeden zweiten Euro verdiene man im Export und viele Beschäftigte in vielen Bereichen kämen von außerhalb der EU. Doch: Sie sei dagegen, wenn Leute kämen und "hier auf unsere Kosten leben" wollten. Khom verteidigte aber wiederum Kürzungen im Sozialbereich. Und: Man werde nicht streiten mit der FPÖ, wie das manche forderten. Fürs Streiten werde man nicht bezahlt, sondern fürs Arbeiten, so Khom in ihrer über weite Strecke im Dialekt gehaltenen Rede. Das wichtigste sei, man müsse es schaffen wollen. Und das große Ziel müsse es sein, dass die ÖVP wieder die Führung in diesem Land übernehme. Es werde die Sonne wieder scheinen, griff sie ein Bild ihres Vorredners Drexler auf, und zwar "von einem schwarzen Himmel. Darum bitte ich euch, mir euer Vertrauen zu schenken", appellierte Khom an die Delegierten vor der Wahl.

Khoms Vorgänger an der Spitze der ÖVP, der im November 2024 abgewählte Landeshauptmann Christopher Drexler, hatte nach der verlorenen Wahl noch die Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ geführt, hatte dann aber auf innerparteilichen Druck hin die Führung der steirischen Volkspartei interimistisch an Manuela Khom abgegeben. Drexler sagte vor knapp 1.100 Gästen (421 stimmberechtigte von 466 eingeladenen Delegierten sowie 620 Gastdelegierte) - in der ersten Reihe des Saales neben Khom auch die früheren ÖVP-Landeschefs Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer - es sei nicht exakt der Parteitag, den er gerne gehabt hätte. Manches habe ihn, manche hätten ihn enttäuscht. Aber dieser Tag solle ein Neubeginn für die steirische VP und die gesamte Steiermark sein. Khom bezeichnete er als "political animal im besten Sinne des Wortes, gekennzeichnet von zutiefster Aufrichtigkeit - und das sind wahrlich nicht alle in unseren Reihen", ließ Drexler noch etwas Bitterkeit über seinen Abgang erkennen. "Die Sonne wird uns wieder scheinen - setzen wir heute ein gemeinsames Zeichen für einen starken Aufbruch und legen wir den Grundstein dafür, dass sie uns wieder scheint", schloss Drexler.

Bundeskanzler Stocker erinnerte an seinen ersten Tag in seiner neuen Funktion, der ihn in die Steiermark geführt habe. Da habe er gesehen, wie vielfältig in jeglicher Hinsicht die Steiermark sei. Zwei Monate später habe er wieder nach Graz kommen müssen: "Der Amoklauf von Graz hat uns alle bis ins Mark erschüttert." Er wolle festhalten, dass die Bundesregierung alles tue, um das Risiko derartiger Vorfälle zu minimieren. Aber dieser Parteitag biete auch die Möglichkeit, den Blick darauf zu richten, wo es hingehen solle. "Wohlstand ist nicht selbstverständlich, er muss erarbeitet werden", sagte Stocker unter Applaus. Leicht werde es in Zukunft nicht, weder in Österreich noch in der Welt.

Der frühere steirische ÖVP-Obmann und LH Hermann Schützenhöfer war Anfang Oktober 2017 beim 23. Landesparteitag mit 99,5 Prozent (2013: 93,3) wiedergewählt worden. Sein Nachfolger Christopher Drexler war Mitte September 2022 mit 98,03 Prozent der Delegiertenstimmen zum Parteiobmann der steirischen ÖVP gewählt worden.

von links Klubobmann Lukas Schnitzer (ÖVP), LR Karlheinz Kornhäusl (ÖVP), LR Simone Schmiedtbauer (ÖVP), Landeshauptmann-Stv. Manuela Khom (ÖVP), Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP), LR Willibald Ehrenhöfer (ÖVP) und Landesgeschäftsführer Georg Preßler (ÖVP) am Samstag, 05. Juli 2025, während des Landesparteitags der ÖVP Steiermark in Premstätten.

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