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Gesundheitswesen soll "Update" bekommen

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Zuversichtlich für Reformen: McDonald
©APA, HANS KLAUS TECHT
Peter McDonald, seit Juli Vorsitzender im Dachverband der Sozialversicherungsträger, hält ein "Update" im österreichischen Gesundheitswesen für notwendig. Angesichts steigender Kosten aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Alterung der Bevölkerung brauche es eine klare Strategie für Strukturreformen, den Einsatz neuer Technologien sowie für mehr Fokus auf Gesundheitskompetenz und Vorsorge, sagte er im Gespräch mit der APA.

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Österreich verfüge weiterhin über ein gutes Gesundheitswesen, auf das man "bei aller berechtigten Kritik an Unzulänglichkeiten des Gesundheitssystems" stolz sein könne, beeilte sich McDonald zu versichern: "Wir sind eines von zwei Ländern weltweit, wo 100 Prozent des medizinischen Fortschritts kostenlos der Gesamtheit der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Wir leisten uns aus Überzeugung Spitzenmedizin auf E-Card."

Gleichzeitig stammten die Grundprinzipien der heimischen Krankenversicherung aber aus dem Jahr 1889, und die rechtliche Grundbasis des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes (ASVG) aus dem Jahr 1956. Seine Forderung daher: "Unser Gesundheitssystem braucht dringend ein Update."

Notwendig ist dies aus Sicht McDonalds, der auch Co-Vorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist und nun den Dachverbands-Chefposten im halbjährlichen Turnus übernommen hat, weil die geburtenstarken Jahrgänge derzeit ins Pensionsalter kommen und Beschäftigtenzahlen sinken. Gleichzeitig würden immer mehr tödliche Krankheiten heilbar, die Krebsvorsorge werde besser, und viele medizinische Innovationen stünden vor dem Durchbruch, etwa Immuntherapie oder Demenzmedikamente.

"Wir haben also die Situation, dass die Ausgaben die nächsten 20 Jahre steigen und immer mehr Leistungsempfänger immer weniger Leistungsträgern gegenüberstehen", sagte er. Im Hochsteuerland Österreich könne dazu nicht weiter an der Beitragsschraube gedreht werden, und im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit und der Arbeitsplätze sei es auch Common Sense, dass die Lohnnebenkosten nicht steigen dürften.

McDonald hält daher Änderungen in drei Bereichen für notwendig: Zum einen könnten neue Technologien und die Digitalisierung dafür sorgen, dass die Verwaltung vereinfacht und die Ordinationen entlastet würden, sodass sich die Ärztinnen und Ärzte wieder länger und mit weniger Wartezeiten ihren Patientinnen und Patienten widmen könnten.

Als zweiten Bereich nannte der in der ÖVP verankerte McDonald Strukturreformen. Nach der Zusammenlegung der einstigen Gebietskrankenkassen "wird jetzt der zweite Schritt folgen müssen, bei dem Spitäler, Ambulanzen und der niedergelassene Bereich noch enger zusammenrücken". Ändern könnte man aus seiner Sicht die Pauschalfinanzierung der Ambulanzen. Deren Steuerung will er mit jener des niedergelassenen Bereichs enger zusammenführen. "Da liegt auch meine Hoffnung auf den Gesprächen von Landeshauptleuten und Bundesregierung zur Strukturreform im Gesundheitswesen, in die wir uns als Sozialversicherung sehr aktiv einbringen wollen", sagte er.

Dritte Dimension sei schließlich das Thema Gesundheits- und Bewegungskompetenz, denn "Bewegung ist die Basis für ein langes gesundes Leben". Bei der Vorsorge will McDonald Anreize setzen, um die Zahl der Untersuchungen um zehn Prozent zu steigern. Für Verbesserungen sei man auch mit der Ärztekammer in Kontakt. Denkbar sind für ihn auch Zielvereinbarungen für die eigene Gesundheit, wie es sie in der Selbstständigen-Versicherung SVS schon gibt. McDonald will dazu die einzelnen Sozialversicherungsträger zu einem Gipfel einladen, um voneinander lernen zu können. "Das Ziel sind ein bis zwei gesunde Lebensjahre mehr", nannte er als Vorgabe.

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