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Schwerster Drohnenangriff gegen Ukraine seit Kriegsbeginn

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Auch ein Regierungssitz in Kiew geriet in Brand
©AFP, APA, GENYA SAVILOV
Russland hat die Ukraine in der Nacht auf Sonntag laut Angaben aus Kiew mit einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen. Mindestens fünf Menschen wurden dabei getötet und Dutzende verletzt. Laut der ukrainischen Luftwaffe setzte Moskau 805 Kampfdrohnen, neun Marschflugkörper vom Typ Iskander-K und vier ballistische Raketen vom Typ Iskander-M ein. Davon seien vier Marschflugkörper und 747 Drohnen abgewehrt worden.

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"Zum ersten Mal wurde durch einen feindlichen Angriff das Regierungsgebäude, das Dach und die oberen Stockwerke beschädigt", schrieb Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko bei Telegram und veröffentlichte Fotos dazu. Die Löscharbeiten laufen demnach. Gebäude würden wieder aufgebaut, verlorene Leben könnten nicht zurückgeholt werden. Die Welt müsse auf die Zerstörungen reagieren, der Sanktionsdruck müsse erhöht werden, vor allem gegen russisches Öl und Gas, forderte sie.

Allein in Kiew wurden nach Angaben des ukrainischen Zivilschutzes zwei Menschen getötet und 18 weitere verletzt. Eine junge Frau und ein Säugling sowie eine ältere Frau in einem Luftschutzraum seien ums Leben gekommen. Unter den Verletzten, die ins Krankenhaus eingeliefert worden seien, sei auch eine schwangere Frau. Außerdem seien mehrere Wohnhäuser in verschiedenen Stadtteilen teils schwer beschädigt worden.

Die ukrainischen Behörden hatten in der Früh um 06.06 Uhr (05.06 Uhr MSEZ) landesweit Luftalarm ausgelöst. Bei russischen Drohnenangriffen in Dnipropetrowsk wurde ein 54-jähriger Mann getötet, wie die Militärverwaltung der zentralukrainischen Region mitteilte. Mehrere weitere Menschen seien verletzt worden. Bei einem russischen Angriff auf die nordostukrainische Region Sumy gab es nach Behördenangaben bereits am Samstag einen weiteren Toten. Bei dem Angriff auf den Ortsrand des Dorfes Putywyl habe es zudem Verletzte gegeben, darunter ein neunjähriges Kind, erklärte der Militärgouverneur der Region, Oleh Grygorow, im Onlinedienst Telegram.

Auch die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde örtlichen Behörden zufolge von der russischen Armee attackiert. Bei einem Drohnenangriff seien mindestens 15 Menschen verletzt worden, vier davon hätten ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, erklärte der Leiter der Militärverwaltung der Region, Iwan Fedorow. Dazu veröffentlichte er Fotos von zerstörten Wohngebäuden.

Insgesamt wurden aus mehreren Städten Angriffe gemeldet. Explosionen gab es demnach zudem in Odessa, Charkiw, Dnipro, Krementschuk, Saporischschja und Krywyj Rih. In Odessa griffen Drohnen Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur an, wie das Nachrichtenportal "The Kyiv Independent" unter Berufung auf den Gouverneur des Gebiets berichtete. In Krywyj Rih seien ebenfalls Ziele der Verkehrs- und Infrastruktur im Stadtgebiet getroffen worden.

Im zentralukrainischen Kremntschuk kam es nach Dutzenden Explosionen zu Stromausfällen, wie die Behörden mitteilten. In der südlichen Schwarzmeerhafenstadt Odessa seien zivile Infrastruktur und Wohngebäude beschädigt worden. Auch die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine wurde örtlichen Behörden zufolge von der russischen Armee attackiert. Bei einem Drohnenangriff seien mindestens 15 Menschen verletzt worden, vier davon hätten ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, erklärte der Leiter der Militärverwaltung der Region, Iwan Fedorow. Dazu veröffentlichte er Fotos von zerstörten Wohngebäuden.

Russland meldete ebenfalls neue ukrainische Angriffe. Die Luftabwehr habe in der Nacht auf Sonntag 69 ukrainische Drohnen zerstört, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA am Sonntag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. In der südlichen Schwarzmeerregion Krasnodar löste ein Drohnenangriff nach Angaben der örtlichen Behörden einen Brand in der Ölraffinerie Ilsky aus.

Die Ukraine griff zudem nach eigenen Angaben in der russischen Region Brjansk erneut die Ölpipeline Druschba an. Der Kommandant der ukrainischen Drohnenstreitkräfte, Robert Browdi, teilt auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, die Pipeline sei dabei durch einen Brand erheblich beschädigt worden. Über die Transitleitung werden Ungarn und die Slowakei mit russischem Öl versorgt.

Die Ukraine hatte die Pipeline bereits mehrfach attackiert, was zu Unterbrechungen der Lieferungen in die beiden EU-Staaten geführt hat. Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern sind die Slowakei und Ungarn weiterhin stark von russischem Öl abhängig, das sie über die Pipeline aus der Sowjetzeit beziehen. Beide Länder unterhalten trotz des Ukraine-Krieges und der EU-Sanktionen engere Beziehungen zu Russland.

Russland führt seit mehr als dreieinhalb Jahren einen vernichtenden Angriffskrieg gegen die Ukraine. Umgekehrt nehmen die ukrainischen Verteidiger auch immer wieder Ziele im Nachbarland ins Visier und attackieren vor allem Energieanlagen. Die Opfer in der Zivilbevölkerung und das Ausmaß der Schäden in der Ukraine sind allerdings um ein Vielfaches größer als in Russland. Die Forderungen, die Kreml-Chef Wladimir Putin im Gegenzug für ein Ende des von ihm begonnen Angriffskriegs stellt, kommen einer vollständigen Kapitulation der Ukraine gleich.

Smoke rises over the government headquarters in Kyiv, following Russian drone and missile strikes on September 7, 2025, amid the Russian invasion of Ukraine. The roof and upper floors of the government headquarters in Kyiv, the Ukrainian capital, were damaged in a Russian strike early September 7, Prime Minister Yulia Svyrydenko said. "The roof and upper floors were damaged as a result of an enemy attack. Rescuers are currently extinguishing the fire," she wrote on Telegram. (Photo by Genya SAVILOV / AFP)

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