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Rutte sagte, ein künftiges Abkommen könnte anerkennen, dass Russland "de facto einen Teil des Territoriums der Ukraine kontrolliert". Es müsse sich aber um eine "faktische" Anerkennung handeln und keine juristische, fügte der NATO-Generalsekretär an.
Trump und Putin wollen sich am Freitag im US-Bundesstaat Alaska treffen. Bei dem Gipfel gehe es darum, den russischen Staatschef darauf zu "testen", wie ernst er es damit meine, "diesen schrecklichen Krieg zu beenden", sagte Rutte. Es werde über "Territorium" und über die Bedingungen eines möglichen Waffenstillstands gesprochen werden. Trump hatte zuletzt einen "Gebietstausch" zwischen Russland und der Ukraine als Möglichkeit bezeichnet.
Der US-Botschafter bei der NATO, Matthew Whittaker, brachte eine mögliche Teilnahme Selenskyjs an dem Treffen ins Spiel. Dies sei "sicherlich möglich", sagte Whittaker am Sonntag. Auch der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hatte gefordert, Selenskyj an dem Gipfel zu beteiligen. Putin hat ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten bisher stets abgelehnt.
Die US-Regierung arbeitet nach Angaben von Vizepräsident JD Vance jedoch bereits daran, ein Dreiertreffen der beiden mit Trump festzusetzen. Washington versuche derzeit, "den Zeitplan und solche Dinge zu klären, damit diese drei Staatschefs sich zusammensetzen und über ein Ende dieses Konflikts diskutieren können", sagte Vance dem US-Sender Fox News.
Putins Weigerung, direkt mit Selenskyj zu sprechen, sei bis dato einer der "größten Knackpunkte" in den Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe in der Ukraine, sagte der US-Vizepräsident. Unter Bezug auf Trump fügte er jedoch hinzu: "Der Präsident hat nun erreicht, dass sich das geändert hat."
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas betonte unterdessen: "Die USA haben die Macht, Russland zu Verhandlungen zu zwingen." Jede Vereinbarung müsse aber "die Ukraine und die EU einschließen, weil es um die Sicherheit der Ukraine und ganz Europas geht", fügte sie hinzu. Für Montag um 16.00 Uhr war eine Videokonferenz der EU-Außenminister mit ihrem ukrainischen Kollegen Andrij Sybiga angesetzt.
Selenskyj warnte seinerseits erneut vor Zugeständnissen an Putin. "Russland weigert sich, das Töten zu beenden, und darf deshalb keine Belohnungen oder Vorteile bekommen", erklärte er in einer Online-Botschaft. "Das ist nicht nur eine moralische Haltung - es ist eine rationale. Zugeständnisse überzeugen einen Mörder nicht."
Rutte nannte es eine "unbedingte Notwendigkeit", dass "die Ukraine über ihre eigene Zukunft entscheidet". Für Kiew dürfe es künftig "keine Begrenzungen für ihre Truppenstärke" geben und für die NATO "keine Begrenzung für unsere Präsenz an der Ostflanke".
Moskau fordert als Voraussetzung für einen möglichen Waffenstillstand, dass die Ukraine die vier teilweise von russischen Truppen besetzten Regionen Donezk, Luhansk, Saporischja und Cherson sowie die 2014 annektierte Krim abtritt. Außerdem soll Kiew auf westliche Waffenlieferungen und eine mögliche NATO-Mitgliedschaft verzichten.
Diese Forderungen hat die ukrainische Regierung für inakzeptabel erklärt. Sie fordert den Abzug russischer Truppen aus ukrainischem Hoheitsgebiet und westliche Sicherheitsgarantien, darunter weitere Waffenlieferungen und die Stationierung eines europäischen Truppenkontingents zur Überwachung eines Waffenstillstandes im Land.