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Putin hob hervor, dass eine Entsendung von Soldaten aus dem Westen nicht förderlich für einen langfristigen Frieden sei. Der Kreml-Chef äußerte sich einen Tag nach den Pariser Gesprächen von mehr als 30 Staats- und Regierungschefs der "Koalition der Willigen" über Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Nach Angaben Frankreichs zeigten sich dabei 26 Länder bereit, sich an einem möglichen Einsatz in der Ukraine im Fall eines Waffenstillstands mit Russland zu beteiligen. Österreich hat bei dem Format Beobachterstatus.
Moskau lehnt auch nach einer möglichen Friedensvereinbarung mit Kiew Truppen aus NATO-Staaten in der Ukraine kategorisch ab. Das machte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow deutlich: "Wir betrachten dies als eine Gefahr für uns - die Präsenz internationaler oder ausländischer Streitkräfte, von Streitkräften aus Ländern der NATO auf ukrainischem Boden in der Nähe unserer Grenzen", sagte er der russischen Agentur Interfax zufolge am Rande des Wirtschaftsforums in Wladiwostok. Die NATO sehe Russland als Feind und habe dies in ihren Dokumenten festgeschrieben. "Das ist gefährlich für unser Land", betonte Peskow.
Bei der Diskussion um Sicherheitsgarantien könne es nicht nur um die Ukraine gehen. Auch Russland brauche Garantien für seine Sicherheit. Peskow erinnerte daran, dass der seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernde Krieg gegen die Ukraine seine Wurzeln auch in der Erweiterung der NATO bis an die Grenzen Russlands habe.
Die Sicherheit der Ukraine, die in die NATO strebt, dürfe nicht auf Kosten Russlands gewährleistet werden, sagte Peskow mit Blick auf das Treffen der "Koalition der Willigen". "Man kann nicht die Sicherheit eines Landes auf Kosten der Zerstörung der Sicherheit eines anderen Landes gewährleisten. Das wird uns nicht dabei helfen, einer Lösung des Ukraine-Konflikts näherzukommen", sagte Peskow. Ein Kriegsziel Russlands besteht nach Kreml-Angaben darin, eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine zu verhindern.
Als Teil von Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach dem Krieg wird nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die Stationierung von Tausenden ausländischen Soldaten diskutiert. "Ja, es werden definitiv Tausende sein, nicht nur ein paar", sagte er in der westukrainischen Stadt Uschhorod.
US-Präsident Donald Trump schätzt die Aussichten auf ein baldiges Ende des Ukraine-Krieges einem Medienbericht zufolge zunehmend pessimistisch ein. Er sehe auch wenig Chancen auf ein persönliches Treffen der Staatschefs Russlands und der Ukraine, berichtete der Sender NBC News unter Berufung auf zwei hochrangige Regierungsvertreter.
Trump will nach eigenen Angaben in naher Zukunft erneut mit Putin sprechen. Er sagte am Donnerstag (Ortszeit) vor Reportern zudem, er habe viele Kriege beigelegt. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sei jedoch bisher der schwierigste. Trump äußerte sich bisher nicht zu der Zusage der 26 Länder, sich nach einer Waffenruhe an einer Schutztruppe für die Ukraine beteiligen zu wollen.
Ein Treffen von Putin und Trump wäre nach Angaben aus Moskau in naher Zukunft möglich. Er habe keinen Zweifel, dass ein solches Treffen sehr schnell organisiert werden könne, so wie das Gipfeltreffen in Alaska, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Nachrichten-Webseite "Argumenty i Fakty". Voraussetzung sei, dass die Präsidenten dies für notwendig hielten.
Trump sieht Indien und Russland nach einem Gipfeltreffen in Peking an China verloren. "Sieht so aus, als hätten wir Indien und Russland an das tiefste, dunkelste China verloren. Mögen sie eine lange und erfolgreiche Zukunft zusammen haben!", schrieb Trump auf seiner Social-Media-Plattform.
Putin wies die Forderung nach einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj an einem Verhandlungsort im Ausland zurück. Wenn sich Selenskyj mit ihm treffen wolle, aber gleichzeitig von ihm fordere, dafür irgendwohin zu reisen, dann sei das zu viel verlangt, sagte Putin auf dem Wirtschaftsforum in Wladiwostok. "Der beste Ort dafür (für ein Treffen) ist die Hauptstadt der Russischen Föderation, die Heldenstadt Moskau", sagte er. Selenskyj hatte zuvor ein Treffen in Moskau abgelehnt.
Nach ukrainischen Angaben gibt es sieben Länder, die bereit sind, einen Gipfel auszutragen. Putin beharrte in Wladiwostok auf dem von ihm bereits bei seinem Besuch in China vorgeschlagenen Verhandlungsort Moskau. Die Sicherheit der Gäste werde zu 100 Prozent gewährleistet, sagte er. Gespräche in Moskau würden die Verhandlungsposition des Kremls, der sich an der Front weiter im Vorteil sieht, durch den Heimvorteil weiter stärken. Zugleich bezweifelte Putin erneut den Sinn solcher Gespräche zwischen ihm und Selenskyj grundsätzlich, indem er einmal mehr die Legitimität des ukrainischen Präsidenten infrage stellte. Seine Amtszeit lief im Vorjahr offiziell aus, verlängert sich aber wegen des Kriegsrechts.
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) forderte mehr europäische Unterstützung für die Luftabwehr der Ukraine. "Wir müssen über neue Waffensysteme nachdenken, die geliefert werden können und die die Ukraine sich beschaffen kann", sagte Wadephul in einem am Freitag veröffentlichten Interview des Nachrichtenportals "t-online".
"Es gibt fast nichts, was die Ukraine nicht braucht", sagte der CDU-Politiker. "Vor allem Flugabwehrsysteme müssen beschafft werden. Es gibt einige europäische Länder, die noch über Systeme verfügen und diese nicht tagtäglich brauchen", fügte der Minister hinzu. "Deutschland regt an, dass sie darüber nachdenken, diese abzugeben."
Wadephul sagte nicht, auf welche Staaten er sich bezieht, kündigte aber Gespräche an. "Ich halte es für zielführender, die betreffenden Länder nicht über die Medien, sondern direkt und vertraulich anzusprechen", betonte der Außenminister. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt die Verbündeten seines Landes angesichts der massiven russischen Luftangriffe immer wieder zu einer Stärkung der ukrainischen Luftabwehr.