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Neuer US-Plan für Gaza sieht Umsiedlung aller Bewohner vor

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Küstenstreifen soll Tourismus- und Hightech-Zentrum werden
©AFP, APA, BASHAR TALEB
Ein neuer US-Plan zur Zukunft des Gazastreifens sieht laut einem Bericht eine zumindest vorübergehende Umsiedlung aller Bewohner des Palästinensergebiets vor. Die USA würden den Überlegungen zufolge mindestens zehn Jahre lang die Kontrolle über den Küstenstreifen übernehmen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf den 38-seitigen Plan, der innerhalb der US-Regierung beraten werde. Offenbar soll in dem Gebiet ein Tourismus- und Hightech-Zentrum entstehen.

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US-Präsident Donald Trump hatte Anfang des Jahres mit der Ankündigung, den Gazastreifen unter US-Kontrolle stellen, die Bewohner umsiedeln und dort eine "Riviera des Nahen Ostens" zu errichten, international Empörung ausgelöst. Insbesondere arabische und europäische Staaten kritisierten den Vorschlag. Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu lobte die Idee hingegen.

Der neue Plan orientiert sich offenbar an Trumps Ankündigungen. Als Ziel wird darin dem Bericht zufolge ausgegeben, das durch den Gazakrieg verwüstete Palästinensergebiet zu einem Urlaubsgebiet und einem Hightech-Zentrum zu machen. Die rund zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens sollen demnach während des Wiederaufbaus "freiwillig" in ein anderes Land ausreisen oder in gesicherte Zonen innerhalb des Küstenstreifens umgesiedelt werden.

Bewohner des Gazastreifens, auf deren Land neue Gebäude errichtet werden, würden den Plänen zufolge digitale Token erhalten, berichtete die "Washington Post" weiter. Sie könnten diese nutzen, um an einem anderen Ort ein neues Leben zu beginnen oder gegen eine Wohnung in einer der sechs oder acht neuen "Smart Cities" eintauschen, die laut der Initiative im Gazastreifen gebaut werden sollen.

Dem Bericht zufolge sollen außerdem Fabriken für Elektroautos, Rechenzentren und Hotels entstehen, die durch öffentliche und private Investitionen finanziert würden. Nach zehn Jahren unter Verwaltung einer US-Treuhandgesellschaft namens Gaza Reconstitution, Economic Acceleration and Transformation Trust (Great Trust) soll das Gebiet schließlich einer "reformierten und deradikalisierten" palästinensischen Verwaltung unterstellt werden. Das US-Außenministerium ließ eine Anfrage zu dem Bericht zunächst unbeantwortet.

Laut der "Washington Post" wurde der Plan von Israelis aus dem Umfeld der von den USA unterstützten Stiftung GHF erarbeitet. Die umstrittene GHF hat die bisher zuständigen UNO-Organisationen als Hauptverteiler von Hilfsgütern im Gazastreifen abgelöst. UNO-Angaben zufolge wurden seit Ende Mai mehr als tausend Hilfesuchende in der Nähe von GHF-Einrichtungen getötet.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den brutalen Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter militanter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1219 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel greift seither massiv militärisch im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 63.400 Menschen getötet.

A Palestinian woman walks past a heavily damaged building in Gaza City on August 29, 2025, as the war between Israel and the Hamas militant movement continues. The Israeli military declared Gaza City "a dangerous combat zone" on August 29, as it prepared to conquer the Palestinian territory's largest city after almost two years of war. (Photo by BASHAR TALEB / AFP)

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