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Die Zentren würden wegen "Renovierungs-, Organisations- und Effizienzverbesserungsarbeiten" geschlossen bleiben. Dazu würden logistische Vorbereitungen getroffen, um auf größere Menschenmengen eingestellt zu sein. Darüber hinaus wolle die israelische Armee die Zeit nutzen, um sichere Zugangswege vorzubereiten, berichtete die "Times of Israel". Am Sonntag, Montag und Dienstag habe das israelische Militär auf Palästinenser geschossen, die sich den Truppen genähert hätten. Sie seien von einem im Voraus genehmigten Weg abgewichen.
Ein israelischer Armeesprecher warnte die Bewohner Gazas davor, sich am Mittwoch in Gebiete zu begeben, die zu den Verteilungszentren führen. "Es ist strengstens verboten, die Bereiche der Verteilungszentren zu betreten!" Am Donnerstag sollen die Zentren wieder eröffnet werden, hieß es weiter.
Nach Angaben der von der islamistischen Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde vom Dienstag sollen israelische Soldaten in der Nähe eines Verteilungszentrums bei Rafah mindestens 27 Palästinenser getötet und rund 90 weitere verletzt haben. Dagegen erklärte die israelische Armee, Soldaten hätten rund einen halben Kilometer von der Verteilungsstelle entfernt Verdächtige gesehen, die eine Bedrohung dargestellt hätten. Da diese aber trotz Warnschüssen nicht zurückgewichen seien, hätten die Soldaten auf einzelne Verdächtige geschossen. Die Angaben lassen sich allesamt derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Die GHF hatte die Verteilung der Hilfsgüter über die Zentren erst vor gut einer Woche im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens gestartet. Bisher will sie nach eigenen Angaben mehr als sechs Millionen Mahlzeiten verteilt haben. Im Umfeld dieser Zentren soll es palästinensischen Berichten zufolge bereits zuvor zu ähnlichen tödlichen Zwischenfällen gekommen, bei denen Dutzende Palästinenser ums Leben gekommen sein sollen.
Nach den neuen Berichten über bei den Hilfszentren getötete Palästinenser bekräftigte UNO-Generalsekretär António Guterres seine Forderung nach Konsequenzen. "Der Generalsekretär fordert weiterhin eine sofortige, unabhängige Untersuchung dieser Ereignisse und die Rechenschaftspflicht der Täter", sagte UNO-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. "Es ist inakzeptabel, dass Zivilisten beim Versuch, Nahrungsmittel zu beschaffen, ihr Leben riskieren und in mehreren Fällen sogar verlieren."
Israel ermöglicht der GHF die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen, um auf diese Weise Hilfsorganisationen der UNO und anderer Initiativen zu umgehen. Die Vereinten Nationen haben dies kritisiert und Israel vorgeworfen, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen.
Israels Regierung hatte seit März alle Hilfslieferungen in das abgeriegelte Küstengebiet blockieren lassen. Damit sollte nach ihren Angaben der Druck auf die Hamas erhöht werden, damit sie die letzten beim Terrorüberfall in Israel am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln freilässt. Erst seit rund zwei Wochen hat Israel die Blockade gelockert. Auslöser des Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Die umstrittene Neuausrichtung der humanitären Hilfe in Gaza begründet die israelische Regierung damit, dass die Lieferungen zuvor von der Hamas gestohlen worden seien. Belege für den systematischen Raub von humanitärer Hilfe durch die Hamas gibt es allerdings nach Darstellung der UNO-Organisationen keine.
Die US-Regierung verteidigte indes die bisher durch die GHF geleistete Hilfe - und hielt zugleich an ihrer Distanz zu ihr fest. Es handle sich um eine unabhängige Organisation, die kein Geld der US-Regierung erhalte, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, auf Nachfrage in Washington.
Unterdessen schlugen aus Syrien abgefeuerte Raketen erstmals seit mehr als einem Jahr wieder auf israelisch kontrolliertem Gebiet ein. Die zwei Geschosse seien auf den von Israel besetzten Golanhöhen über freiem Gelände niedergegangen, teilte die israelische Armee mit. Berichte über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Die israelischen Streitkräfte reagierten nach eigenen Angaben mit Artilleriefeuer auf die Abschussstelle und bombardierten ein Waffenlager im Süden Syriens.
Es handelte sich um den ersten Raketenangriff aus Syrien seit Mai 2024, der Israel oder israelisch kontrolliertes Gebiet traf, schrieb die Zeitung "Times of Israel". Zugleich war es der erste Angriff dieser Art aus Syrien seit dem Sturz des syrischen Machthabers Bashar al-Assad im Dezember.
Fast zeitgleich drang Dienstagabend nach israelischen Militärangaben eine Rakete aus dem Jemen in den israelischen Luftraum ein. Die israelische Luftabwehr fing das von der Houthi-Miliz im Jemen abgefeuerte Geschoss ab, wie die Armee mitteilte. Berichte über Schäden oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. Seit Beginn des Gazakrieges im Oktober 2023 greift die proiranische Houthi-Miliz Israel regelmäßig mit Raketen und Drohnen an - nach eigenen Angaben als Ausdruck ihrer Solidarität mit der Hamas im Gazastreifen.
Displaced Palestinians carrying relief supplies from the Gaza Humanitarian Foundation (GHF), a private US-backed aid group that has bypassed the longstanding UN-led system in the territory, return from aid distribution centres in Rafah to their tents in the southern Gaza Strip on May 29, 2025. The humanitarian situation in Gaza, where aid has finally begun to trickle in after a two-month blockade, is dire following 18 months of devastating war between Israel and Palestinian Hamas movement. Food security experts say starvation is looming for one in five people. (Photo by AFP)