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Nationaler Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen entsteht

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NAP "kein einmaliges Projekt, sondern ein langfristiger Prozess"
©APA, HELMUT FOHRINGER
Die Bundesregierung will mit dem Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen (NAP) bis Jahresende neue Maßnahmen zur Gewaltprävention anstoßen. Die inhaltliche Arbeit unter der politischen Steuerung des Frauenministeriums hat, nach dem Ministerratsbeschluss im April, am Dienstag mit einem Auftaktevent in Wien begonnen. Der Zeitplan sei ambitioniert, sagte Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) bei einer Pressekonferenz: Im Herbst sollen Vorschläge am Tisch liegen.

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Der NAP soll beitragen, "dass Frauen und Mädchen in Österreich in allen Lebensbereichen sicher und frei von Gewalt leben können". Für Inhalte zeichnen acht Arbeitsgruppen verantwortlich. Die Themen reichen von Gewaltfreiheit im Bildungsbereich ("vom Kindesalter bis zur Hochschule") und Arbeitsumfeld sowie den öffentlichen und privaten Raum bis zur digitalen und medialen Sphäre oder Früherkennung im Gesundheitswesen.

"Jede Arbeitsgruppe wird federführend durch ein Ressort geleitet. Auch das zeigt den Schulterschluss der Regierung" beim Thema Gewaltschutz, betonte Holzleitner. Die Prävention fällt etwa unter die Ägide des Innenministeriums. Die Arbeitsgruppe "Gewaltfrei ehrenamtlich" wird vom Ressort für Sport sowie Kunst und Kultur angeführt. Ab sofort werden Vorschläge erarbeitet, im Herbst erfolge die politische Abstimmung, bis Jahresende sei die Fertigstellung des NAP geplant.

Beteiligt seien Fachleute aller Ministerien, der Verwaltung, die Expertinnen aus der Praxis sowie die Zivilgesellschaft. "Nur wenn alle Einrichtungen gemeinsam und koordiniert handeln, können wir Frauen wirksam schützen", betonte Marina Sorgo, Bundesverbandsvorsitzende der Gewaltschutzzentren. Alle Einrichtungen und Behörden müssten, wie jetzt geplant, "an einem Strang ziehen" sowie koordiniert und wertschätzend miteinander arbeiten, nur so sei die "Querschnittsmaterie" zu bewältigen. "Gewaltschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung", unterstrich Elisabeth Cinatl, Vorsitzende des Vereins Autonome Frauenhäuser und Vorstandsvorsitzende des Netzwerks österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen.

"Der NAP ist kein einmaliges Projekt, sondern ein langfristiger Prozess, der uns über die gesamte Legislaturperiode begleiten wird", kündigte Holzleitner an. Auch in Zeiten von Sparbudgets: Für 2025 sei "das Frauenbudget gesichert", im Frauenressort gebe es heuer "keine Kürzungen" und für 2026 eine "kleine Steigerung".

Maßnahmen brauchen auch Zeit, um zu wirken, merkte Marina Sorgo an. So habe es 2024 weniger Fallkonferenzen zu Hochrisikofällen gegeben als die Jahre davor. Sie führte diese Entwicklung auch auf die seit 2021 bestehenden Beratungsstellen für Gewaltprävention zurück, deren Arbeit mit den - großteils männlichen - Tätern bzw. Gefährdern jetzt Früchte trage.

Der erste Nationale Aktionsplan Gewaltschutz datiert übrigens auf das Jahr 2014. Er wurde von der damaligen Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) initiiert.

(S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; Gewaltschutzzentrum Wien: https://www.gewaltschutzzentrum.at/wien/ und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133)

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