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Spitzenreiter sind auch hier die FPÖ-Abgeordneten mit im Schnitt 1,9 Nebenjobs pro Kopf, dahinter folgen Mandatare der ÖVP mit durchschnittlich 1,7 bezahlten Nebenbeschäftigungen. Dagegen hat bei den Grünen im Schnitt weniger als die Hälfte einen bezahlten Job nebenbei. Allerdings sind die Nebentätigkeiten nicht gleichmäßig verteilt. So haben 45 Abgeordnete gar keinen bezahlten Nebenjob, dagegen finden 74 Mandatare Zeit für mehr als einen Nebenjob: An der Spitze liegt wie bereits im Vorjahr Axel Kassegger (FPÖ) mit insgesamt 9 bezahlten außerparlamentarischen Funktionen, dahinter folgt Andreas Minnich (ÖVP) mit 8.
Die Frist für die verpflichtende Meldung der Höhe der Einkünfte aus diesen Nebenjobs für das Jahr 2024 ist am Montag abgelaufen. Dazu ordnen sich die Abgeordneten in eine von fünf Einkommenskategorien ein. Unter den 19 Abgeordneten, die mit ihren Nebeneinkünften in die höchste Einkommenskategorie fallen, sind Freiberufler sowie Manager in der Mehrheit. So finden sich hier etwa die Notare Harald Stefan und Volker Reifenberger, der Rechtsanwalt Christian Ragger und der Apotheker Gerhard Kaniak (alle FPÖ) sowie die Unternehmer bzw. Manager Maximilian Weinzierl, Arnold Schiefer (beide FPÖ), Karin Doppelbauer und Veit Dengler (beide NEOS) sowie der Banker Christoph Pramhofer (NEOS).
Die übrigen Spitzenverdiener sind Funktionäre wie der freiheitliche Klubdirektor Norbert Nemeth (FPÖ), Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger, der Genossenschaftsverbands-Vorsitzende und Unternehmer Peter Haubner (beide ÖVP) sowie die Gewerkschafter Barbara Teiber und Franz Jantscher als einzige Rote unter den Top-Verdienern.
Wahljahrbedingte Sonderfälle sind die Ex-Ministerinnen Karoline Edtstadler, Susanne Raab (beide ÖVP), Leonore Gewessler und Alma Zadic sowie Ex-Vizekanzler Werner Kogler (alle Grüne), die während der Regierungsbildung zusätzlich zum Nationalratsmandat vorübergehend noch das Ministerinnengehalt bezogen und deshalb in die höchste Einkommenskategorie fallen. Wegen der Neukonstituierung des Nationalrats im Oktober bezieht sich die Transparenzmeldung für 2024 bei den neugewählten Abgeordneten nur auf die Monate November und Dezember. Zieht man die Ex-Regierungsmitglieder ab, sinkt der Frauenanteil unter den Top-Verdienern massiv. Nur mehr zwei Frauen stehen dann 12 Männer mit Spitzenverdienst gegenüber.
In die zweite Einkommenskategorie fallen ebenfalls 19 Mandatare, das heißt sie verdienen neben dem Abgeordnetengehalt von 10.350 Euro zusätzlich zwischen 8.001 und 12.000 Euro brutto monatlich: vier davon kommen aus dem FPÖ-Klub, sechs aus der ÖVP, acht aus der SPÖ und einer aus dem NEOS-Klub. Der Großteil der zusätzlichen Bezüge im Parlament liegt aber in der mittleren Einkommenskategorie 3 (4.001 bis 8.000 Euro). Immerhin 41 Abgeordnete haben gar keine Nebeneinkünfte gemeldet. Dazu zählen auch Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) sowie die Klubobleute, die höhere Bezüge erhalten und dafür einem Berufsverbot unterliegen.
Verhältnismäßig am meisten Abgeordnete ohne Zusatzeinkünfte sitzen im Grünen Klub, wo die Hälfte keinen bezahlten Nebenjob hat. Abgesehen von den damaligen Noch-Regierungsmitgliedern kommt kein Grüner Mandatar in die obersten drei Einkommenskategorien.
Mehr als ein Drittel der Nationalratsabgeordneten ist in der Kommunalpolitik tätig - nämlich 62. 15 davon amtieren nebenbei als Bürgermeisterin oder Bürgermeister. Auch ehrenamtlich sind die Abgeordneten sehr aktiv: insgesamt 879 unbezahlte Nebentätigkeiten wurden für 2024 gemeldet. Am engagiertesten zeigten sich hier der ÖVP-Klub, aus dem 329 ehrenamtliche Funktionen gemeldet wurden, im FPÖ-Klub sind es 242, bei der SPÖ 240. Wobei hier auch einige Abgeordnete überdurchschnittlich viele Funktionen bekleiden. An der Spitze liegt die ÖVP-Abgeordnete Elisabeth Scheucher-Pichler, die allein 18 ehrenamtliche Positionen innehat.