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Der Oberstleutnant habe in der Nacht russische Angriffe abgewehrt, als der F-16-Jet getroffen worden sei, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte in der Früh mit. Der Pilot habe selbst sieben Ziele abgeschossen und dann nach einem Treffer an seiner Maschine noch alles getan, um sein Flugzeug von einem Wohngebiet wegzulenken. Der 1993 geborene Offizier habe es dann aber nicht mehr geschafft, sich aus dem Kampfjet herauszukatapultieren. "Leider haben wir einen weiteren schmerzhaften Verlust erlitten", hieß es in der Mitteilung.
Für die Ukraine sind diese im Westen ausgebildeten Piloten im Kampf gegen den seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg von großer Bedeutung. Verluste in den F-16-Geschwadern sind bisher vergleichsweise selten.
Das ukrainische Militär teilte mit, Russland habe 477 Drohnen und 60 Raketen verschiedener Typen eingesetzt. Davon seien 211 Drohnen und 38 Raketen zerstört worden. Weitere 225 Drohnen seien durch elektronische Kriegsführung abgelenkt worden oder seien Attrappen ohne Sprengkopf gewesen, heißt es weiter. Es gab erneut Verletzte und schwere Schäden auch an Häusern und ziviler Infrastruktur. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.
Luftalarm gab es in der Nacht auch in weit von der Frontlinie entfernten Regionen im Westen der Ukraine. Am späten Abend waren bereits in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Explosionen zu hören. Der Großteil der russischen Kampfdrohnen sollte Militärbeobachtern nach allerdings in Richtung Westen geflogen sein.
Am Abend hatte die ukrainische Luftwaffe laut "The Kyiv Independent" vor Bombern und Drohnen gewarnt, die Russland in verschiedene Regionen losgeschickt habe. Explosionen und Einschläge habe es etwa in Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und der Region Tscherkassy gegeben. Bei Angriffen in Tscherkassy wurden den Berichten zufolge vom Gouverneur zunächst mindestens drei Verletzte sowie Schäden an ziviler Infrastruktur gemeldet.
Unter Berufung auf die polnischen Streitkräfte hieß es in den Berichten, als Reaktion auf die Angriffe im Westen des Nachbarlandes - das dort an Polen grenzt - seien Kampfjets zusammengezogen und die Luftverteidigung vom Boden aus aktiviert worden.
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul sieht vom russischen Angriffskrieg unterdessen auch das Leben in Deutschland direkt bedroht. Die Gefahr für Deutschland durch Russland dürfe nicht unterschätzt werden, warnte Wadephul in den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Russland bedroht direkt auch unser Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland." Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte Bedrohung der Sicherheit in Europa und wichtigstes Thema der deutschen Außenpolitik.
Auch der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz warnte mit Blick auf Russland am Samstag vor einem falschen Sicherheitsgefühl in Deutschland. Bei einem Besuch des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee wies er auf den anhaltenden russischen Angriffskrieg hin und sagte: "Wir dürfen also unsere Sicherheit nicht als gegeben hinnehmen. Wir müssen mehr tun, dass wir in Freiheit, in Frieden und in Sicherheit leben können."
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Russland hat seine Angriffe auf das Nachbarland in den vergangenen Wochen noch einmal drastisch verstärkt.