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Verteidigungsministerin Klaudia Tanner hat ein Problem mit jungen Leuten

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©IMAGO / SEPA.Media

Bei unter 30-Jährigen ist nicht nur die Bereitschaft besonders gering, Österreich im Falle des Falles zu verteidigen: Lediglich eine Minderheit ist für eine Verlängerung der Wehrdienstzeit.

Faktum der Woche

Drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher halten an der Neutralität fest und sind für die Wehrpflicht. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Verteidigungsministerium von Anfang August bis Anfang Oktober durchführen ließ und das jüngst von Ressortchefin Klaudia Tanner (ÖVP) präsentiert wurde. Im Zuspruch zur Wehrpflicht ortete sie eine „klare Bestätigung“ des Wegs, den das Land seit 2013 gehe. Damals hat sich eine Mehrheit bei einer Volksbefragung gegen ein Berufsheer ausgesprochen.

Besorgniserregend geringe Wehrbereitschaft

Detailergebnisse der Umfrage, die mittlerweile vorliegen, sind für Tanner, ja die gesamte Sicherheits- und Verteidigungspolitik alarmierend: Die Wehrbereitschaft der Bevölkerung ist gering, vor allem bei Jungen. Von insgesamt 1.500 Befragten ab 15-Jährigen wären nur 32 Prozent bereit, das eigene Land mit der Waffe zu verteidigen, falls es angegriffen wird. Männer (43) würden es eher tun als Frauen (22), Personen ohne Matura (34) eher als all jene mit einem höheren Bildungsabschluss (29) sowie Ältere eher als Jüngere. Bei ihnen sind es weit unterdurchschnittlich wenige: Bei 15- bis 23-Jährigen gerade einmal 25 Prozent und bei den 24- bis 29-Jährigen auch nur 27 Prozent.

Ähnlich ist es in Bezug auf die Frage, ob die bestehende Wehrdienstdauer von sechs Monaten zu kurz sei: Alles in allem finden das 51 Prozent. Um relativ viele handelt es sich bei ab 60-Jährigen (61 Prozent), um besonders wenige hingegen bei Jüngeren, die davon betroffen sind – bei 15- bis 23-Jährigen um ein Viertel und bei 24- bis 29-Jährigen um ein Drittel.

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 © Waltl&Waltl

Das ist insofern brisant, als die Verteidigungsministerin eine Expertenkommission für eine Wehrdienstreform eingesetzt hat und die Tendenz hier Richtung Verlängerung geht. Tanner hofft zwar, dass sich eine solche vermeiden lässt, Kommissionschef Erwin Hameseder hat sich aber schon klar dafür ausgesprochen. Das Hauptargument dafür lautet, dass für Ausbildung und Training der Soldaten weit mehr als sechs Monate notwendig wären.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 46/2025 erschienen.

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