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Sind Herbert Kickls Umfragewerte zu gut?

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Herbert Kickl

©IMAGO / SEPA.Media

Zu früh zu weit vorne? FPÖ-Chef Herbert Kickl können die aktuellen Umfragewerte nicht mehr gefallen: Sie sind dazu angetan, unter schwachen Mitbewerbern starke aufkommen zu lassen.

Analyse der Woche

Es wirkt, als liege die FPÖ uneinholbar weit vorne. Und zwar sowohl auf Bundesebene, wo sie laut APA-Wahltrend mit rund 37 Prozent einen ähnlich großen Stimmenanteil hält wie ÖVP (20) und SPÖ (18) zusammen, als auch in Oberösterreich, wo mit der Landtagswahl in knapp zwei Jahren der nächste größere Urnengang* stattfinden wird: Im schwarzen Kernland weist ihr eine Erhebung der Oberösterreichischen Nachrichten 35 und der ÖVP nur noch 25 Prozent aus.

Allein wegen der Aussichten: Bei solchen Umfragewerten könnte er eine zweite Chance aufs Kanzleramt bekommen, und seit seiner ersten im heurigen Frühjahr ist klar, was ein Kanzler Kickl bedeuten würde: Unter anderem antieuropäische sowie autoritäre Züge nach dem Vorbild des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Das wünschen sich bei Weitem nicht alle Österreicher, im Gegenteil.

Geschichte wiederholt sich selten

Herbert Kickl weiß, wozu schwache Mitbewerber in der Lage sind: 2016/17 lag seine Partei vorübergehend auf Platz 1, und die ÖVP war schließlich so weit abgeschlagen, dass sie Konsequenzen zog. Sie machte Sebastian Kurz zu ihrem Obmann und ließ diesen eine „One-Man-Show“ abziehen. Ergebnis bekannt.

Geschichte wiederholt sich selten, die Voraussetzungen dafür, dass zum Beispiel eine neue Bewegung mit einer charismatischen Persönlichkeit an der Spitze erfolgreich sein kann, sind jedoch so günstig wie noch selten: ÖVP und SPÖ schaffen durch ihren Zustand Potenzial, das neben den liberalen NEOS und den auf Klimaschutz fokussierten Grünen auch die FPÖ nur begrenzt ausnützen kann. Weil Kickl so polarisiert. Weil er sich nicht nur viele Anhänger erarbeitet hat, sondern auch Gegner bzw. Menschen, die ihn als Politiker ablehnen und denen es ein Anliegen ist, dass er nicht Kanzler wird.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 48/2025 erschienen.

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