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Hamas stellt Freilassung von Geiseln in Aussicht

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Hamas übermittelte Antwort auf US-Gaza-Deal
©AFP, APA, OMAR AL-QATTAA
Die Hamas hat in einer Mitteilung die Freilassung von zehn lebenden Geiseln angekündigt. Ferner sollten die Leichen von 18 Geiseln übergeben werden, wenn Israel im Gegenzug eine Reihe palästinensischer Gefangener freilässt, teilte die palästinensische Terrororganisation am Samstag mit. Die Geisel-Befreiung im Gegenzug zu Freilassungen von Palästinensern stellte die Hamas in ihrer kurz zuvor übermittelten Antwort auf den jüngsten US-Vorschlag für eine Waffenruhe in Aussicht.

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Die Hamas-Erklärung fügte hinzu: "Dieser Vorschlag zielt darauf ab, einen dauerhaften Waffenstillstand und einen umfassenden Rückzug aus dem Gazastreifen zu erreichen und den Zugang von Hilfsgütern für unser Volk und unsere Familien im Gazastreifen sicherzustellen." Nach israelischen Angaben werden derzeit noch 57 Geiseln von den Islamisten festgehalten, 34 von ihnen sind demnach aber tot.

US-Präsident Donald Trump hatte sich am Freitag zuversichtlich gezeigt, dass es schon bald zu einer Waffenruhe im Gaza-Krieg kommen könnte. Zuvor hatte Israel nach Angaben des Weißen Hauses einen US-Vorschlag für eine zeitlich begrenzte Waffenruhe im Gaza-Krieg angenommen.

Unterdessen hat eine große Zahl hungernder Menschen im Gazastreifen 77 Lastwagen mit Hilfsgütern des UNO-Welternährungsprogramms (WFP) auf dem Weg zu den Verteilungszentren gestoppt, gestürmt und geplündert. Das teilte die Organisation mit Sitz in Rom auf der Plattform X mit. Nach einer fast 80-tägigen Blockade des abgeriegelten Küstenstreifens durch Israel würden die Bewohner "nicht mehr einfach nur zusehen, wie Nahrung an ihnen vorbeifährt", hieß es in der Mitteilung.

Um das Vertrauen in die Hilfslieferungen und ihre sachgemäße Verteilung wiederherzustellen, müsse der Gazastreifen jetzt "mit Nahrungsmitteln geflutet werden", so das WFP. Die Organisation sei dazu in der Lage. "Wir haben genügend Nahrung (auf Lager), um alle 2,2 Millionen Bewohner (des Gazastreifens) zwei Monate lang zu versorgen", hieß es in dem Beitrag auf X weiter. Dazu bedürfe es aber sicherer Verkehrswege im Gazastreifen, schnellerer Genehmigungsverfahren auf der israelischen Seite und letztlich einer Waffenruhe in dem seit fast 20 Monaten anhaltenden Gaza-Krieg.

Die Vereinten Nationen hatten zuvor vor einer Hungersnot im Gazastreifen gewarnt. "Gaza ist das hungrigste Gebiet der Welt", sagte der Sprecher des UNO-Nothilfebüros in Genf, Jens Laerke. Es sei das einzige klar definierte Gebiet der Erde, in dem ausnahmslos alle Bewohner von einer Hungersnot bedroht seien. Die UNO halte Zehntausende Paletten mit Nahrungsmitteln vor den Grenzen des Gazastreifens bereit, dürfte diese aber nicht verteilen. "Die Besatzungsmacht blockiert absichtlich Hilfe für den Gazastreifen", sagte er.

Israels Regierung hatte seit März alle Hilfslieferungen in das abgeriegelte Küstengebiet blockieren lassen. Damit sollte nach ihren Angaben der Druck auf die Hamas erhöht werden, damit sie die letzten beim Terrorüberfall in Israel am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln freilässt. Vor zehn Tagen wurde die Blockade gelockert, aber nur etwas. Es sei "wie eine tropfenweise Ernährung in einer Region mit katastrophalem Hunger", sagte Laerke. Er sprach von einer organisatorischen "Zwangsjacke".

Die Gaza-Stiftung für humanitäre Hilfe (GHF) richtete zu Wochenbeginn einige wenige Verteilungszentren im Süden des Gebiets ein, über die sie nach eigenen Angaben 3,8 Millionen Mahlzeiten verteilt haben will. Beobachter sprachen von teilweise chaotischen Szenen im Umfeld dieser Zentren. Die UN-Organisationen bezweifeln, dass die neue Stiftung in der Lage sei, die Bevölkerung des Gazastreifens angemessen zu versorgen.

Israelischen Medienberichten zufolge sieht der Plan des US-Sondergesandten Steve Witkoff eine 60-tägige Waffenruhe vor. Demnach sollten zehn im Gazastreifen festgehaltene Geiseln in zwei Schritten binnen einer Woche freigelassen werden. Zudem sollten die Leichen von 18 Verschleppten übergeben werden, hieß es in mehreren Berichten. Im Gegenzug sollten 125 Palästinenser freikommen, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, sowie 1.111 Gaza-Einwohner, die seit dem Terrorüberfall am 7. Oktober 2023 festgenommen worden waren.

Den Berichten zufolge sollen während der zweimonatigen Waffenruhe Gespräche über ein Ende des Gaza-Kriegs geführt werden. Im Falle einer Einigung zwischen Israel und der Hamas sollten die restlichen Geiseln und die sterblichen Überreste von Verschleppten übergeben werden.

Die Hamas hatte zuletzt eine zeitlich befristete Waffenruhe abgelehnt und den Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und ein Ende des Kriegs gefordert.

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