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Hamas: Dutzende Tote bei israelischem Angriff in Gaza

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Hoffnungen auf Waffenruhe schwinden
©AFP, APA, OMAR AL-QATTAA
Bei einem israelischen Angriff im Süden des Gazastreifens sollen nach Angaben des Medienbüros der islamistischen Hamas Sonntag früh insgesamt 30 Menschen bei humanitären Verteilungszentren getötet worden sein. Dutzende weitere seien demnach verletzt worden. Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) dementierte dies. "Unsere Hilfe wurde heute ohne Zwischenfall verteilt", hieß es in einer Mitteilung.

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"Uns sind Gerüchte bekannt, die aktiv von der Hamas verbreitet werden und angebliche Todesfälle und Verletzungen am heutigen Tag betreffen", so die von den USA unterstützte Stiftung. "Diese sind unwahr und frei erfunden." Seit Beginn des Einsatzes vor sechs Tagen seien insgesamt mehr als 4,7 Millionen Mahlzeiten verteilt worden.

Das Hamas-Medienbüro hatte von einem israelischen Angriff in einer Pufferzone in Rafah im Süden des Gazastreifens berichtet, wo die Stiftung Hilfsgüter verteilt habe. Mehr als 119 weitere Menschen seien bei der Attacke nahe einem von einer US-Sicherheitsfirma betriebenen und von israelischen Truppen bewachten Verteilungszentrum für Hilfsgüter in Rafah sowie in Netzarim verletzt worden, hieß es.

Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht.

Israel ermöglicht der Stiftung die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen, um auf diese Weise Hilfsorganisationen der UNO und anderer internationaler Initiativen zu umgehen. Die Vereinten Nationen haben dies kritisiert und Israel vorgeworfen, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen. Israel hatte nach fast drei Monaten Blockade wieder Hilfslieferungen an die hungernde Bevölkerung in begrenztem Umfang erlaubt.

Israel will nach eigenen Angaben mit Hilfe des neuen Systems verhindern, dass die Hamas humanitäre Hilfe für sich abzweigt. Stattdessen will sie die Hilfsgüter direkt an die Menschen in Gaza übergeben. Die UNO sagt, Israel habe keine Beweise für eine Kontrolle der Hilfsgüter durch die Hamas vorgelegt. Augenzeugen im Gazastreifen haben jedoch in der Vergangenheit mehrfach bestätigt, Hamas-Kämpfer hätten Hilfslieferungen gekapert.

Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe in dem seit mehr als eineinhalb Jahren andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas hatten sich indes nur Stunden zuvor zerschlagen. In ihrer Antwort auf einen US-Vorschlag für eine auf zunächst 60 Tage befristete Feuerpause stimmte die Hamas zwar zu, einige ihrer Geiseln freizulassen - im Gegenzug stellte die palästinensische Terrororganisation aber weitere Bedingungen.

Die USA und Israel wiesen die Antwort der Hamas umgehend als völlig inakzeptabel zurück. Die Islamisten müssten den Vorschlag akzeptieren, dann seien nächste Woche weitere Gespräche möglich, die zu einem dauerhaften Kriegsende führen könnten.

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