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Auch die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete über Dutzende Tote seit den frühen Morgenstunden in dem umkämpften Gebiet. Etwa die Hälfte der Opfer wurde demnach in der Stadt Gaza registriert.
Sieben Menschen seien nordwestlich der Stadt Gaza an einer Verteilungsstelle für Hilfsgüter tödlich getroffen worden, hieß es aus den medizinischen Kreisen. Sie seien dort zur Sicherung der Verteilung im Einsatz gewesen. Sieben weitere Menschen, darunter fünf Kinder, seien bei einem Luftangriff auf ihr Zelt in der Stadt Gaza ums Leben kommen. Bei einem Drohnenangriff im Norden des Gazastreifens sei eine weitere Person getötet worden.
Bei einem weiteren Vorfall wurden nach WAFA-Angaben fünf Menschen durch israelischen Beschuss getötet, während sie südlich von Wadi Gaza im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens auf Hilfsgüter warteten. Ein Sprecher der israelischen Armee teilte auf Anfrage mit, dem Militär seien keine Opfer bekannt, die durch Feuer der Armee im Bereich des Netzarim-Korridors verursacht wurden. Nähere Angaben zu den weiteren Angriffen gab es zunächst nicht.
Palästinensischen Angaben zufolge kam es seit den Morgenstunden zu mehreren Luftangriffen der Armee, darunter in der Stadt Gaza. Bewohner haben die Sorge, es könnten sich um Vorbereitungen auf eine Bodenoffensive in Gaza handeln. Es seien mehrere Gebäude beschossen worden.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu legte den Bewohnern des weitgehend zerstörten Küstenstreifens unterdessen nahe, das Gebiet zu verlassen. Damit bekräftigt er eine Idee von US-Präsident Donald Trump, die in vielen Teilen der Welt für Entrüstung gesorgt hat. "Sie werden nicht vertrieben, ihnen wird erlaubt zu gehen", sagt Netanyahu im israelischen Fernsehen. Alle, die sich um das Wohl der Palästinenser sorgten, sollten ihre Grenzen öffnen. Unterdessen ringen ägyptische Unterhändler in Kairo weiter mit der Hamas um Wege zu einer Waffenruhe.
Das israelische Sicherheitskabinett hatte in der Nacht auf Freitag eine Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen gebilligt. Vorgesehen ist demnach, die Kontrolle über die Stadt Gaza zu übernehmen.
Vor der geplanten Ausweitung des Gaza-Kriegs hat der israelische Generalstabschef Eyal Zamir entsprechende Einsatzpläne gebilligt. Zamir habe bei einer Besprechung "den Hauptrahmen für den Einsatzplan der israelischen Armee im Gazastreifen genehmigt", teilte die Armee mit. An dem Treffen nahmen den Angaben zufolge der Generalstab, Vertreter des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet sowie weitere Kommandanten teil. Es werden demnach auch Vorbereitungen für die Einberufung weiterer Reservisten getroffen.
Israels neuer Kriegsplan sieht laut Ministerpräsident Benjamin Netanyahu neben der Einnahme der Stadt Gaza auch die Zerschlagung der islamistischen Hamas in den zentralen Flüchtlingslagern des Gazastreifens vor. Zamir hatte nach Medienberichten vor großen Risiken des Plans gewarnt. Er gefährde Soldaten und die Geiseln, die in der Stadt Gaza vermutet werden. Israelische Medien berichteten von großen Spannungen zwischen Zamir und Verteidigungsminister Israel Katz.