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EU-Beitritt: Serbien und Kosovo zu Reformen aufgefordert

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Serbiens Präsident Aleksandar Vucic
©AFP, APA, ATTILA KISBENEDEK
Das Europäische Parlament hat am Mittwoch zwei Berichte zu den EU-Beitrittsprozessen von Serbien und dem Kosovo angenommen. Beide Länder werden zu Fortschritten bei Reformen aufgefordert. Insbesondere Serbien soll Rechtsstaatlichkeit, Medienfreiheit und Korruptionsbekämpfung vorantreiben. Auch die außenpolitische Nähe zu Russland stößt auf Kritik - unterdessen kam der serbische Präsident Aleksandar Vučić am Mittwoch in Moskau an.

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Der ungarische Europaparlamentarier und Berichterstatter für den Bericht zu Serbien, Tonino Picula, machte in einer Pressekonferenz deutlich: Angesichts der aktuellen Entwicklungen sehe er "keine Möglichkeiten des Vorankommens im EU-Beitrittsprozess". Die Reformen in zentralen Bereichen wie Wahlrecht, Medienfreiheit und Korruptionsbekämpfung kämen nicht voran. Zudem sei eine Annäherung an die EU nicht glaubwürdig, solange der serbische Präsident Vučić den Schulterschluss mit Russland suche.

Am Mittwoch kam Vučić für die russische Militärparade zum "Tag des Sieges" über Nazi-Deutschland am Freitag in Moskau an - überschattet wurde seine Anreise von den Flugverboten der baltischen Staaten, weshalb er kurzfristig in Aserbaidschan zwischenlanden musste. Neben dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico ist Vučić der einzige Staatsgast aus Europa.

Die europäischen Abgeordneten verlangen zudem von Serbien eine unabhängige Untersuchung zum Einsturz des Bahnhofvordachs in Novi Sad am 1. November 2024 sowie zur mutmaßlichen Nutzung rechtswidriger Überwachungstechnologien gegen Demonstrierende, bekräftigte Sozialdemokrat Picula.

Nächste Woche werden laut Picula die serbischen, gegen Menschenrechtsverletzungen protestierenden Radfahrerinnen und Radfahrer in Brüssel erwartet.

Mit dem Blick auf den Kosovo, erklärte der zuständige Berichterstatter und Europaabgeordnete aus Estland, Riho Terras, dass es ein "neues Kapitel" und einen "neuen Dialog" brauche. Es sei "äußerst positiv, dass alle großen europäischen Parteien klar für eine EU-Integration des Kosovo eintreten". Ein zentrales Hindernis bleibe jedoch die fehlende Anerkennung durch fünf EU-Mitgliedstaaten - Spanien, Griechenland, Zypern, die Slowakei und Rumänien. Der Christdemokrat kündigte an, das Gespräch mit Abgeordneten dieser Länder zu suchen: "Ich will diese fünf Länder überzeugen" - auch wenn es schwierig sei.

Der Bericht der europäischen Abgeordneten zum Kosovo hebt hervor, dass das Land Ziel ausländischer Einflussnahme sei. Vor allem Russland und China versuchten demnach durch Desinformationskampagnen, die Region zu destabilisieren und die europäische Integration des Westbalkans zu behindern. Das Parlament fordert daher von der kosovarischen Regierung, die Abwehrfähigkeiten gegenüber solchen Bedrohungen gezielt zu stärken.

(Redaktionelle Hinweise: COMPLIANCE-HINWEIS - Die Pressereise erfolgt auf Einladung der Europäischen Parlaments. Die Berichterstattung erfolgt unter unabhängiger redaktioneller Verantwortung der APA-Redaktion.)

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