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Erneut Drohnenangriff durch russische Armee auf Ukraine

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Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisiert Schweigen des Westens
©APA, dpa, Andreas Arnold
Die russische Armee hat die Ukraine am Sonntagabend erneut mit großen Schwärmen von Drohnen angegriffen. Im Norden, Osten und Süden des Landes herrschte Luftalarm. Laut Militärbeobachtern waren schon vor Mitternacht mehr als 100 russische Kampfdrohnen in der Luft. Die Ukraine ließ ihrerseits den Sonntag über immer wieder Drohnen Richtung Moskau fliegen. Einige Flughäfen der russischen Hauptstadt mussten deshalb Starts und Landungen zeitweise aussetzen.

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Wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte, griffen russische Drohnen vom Schwarzen Meer her die Hafenstadt Odessa an. In der Großstadt Charkiw im Osten des Landes waren Serien von starken Explosionen zu hören, wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow auf Telegram mitteilte. Über eventuelle Opfer oder Schäden lagen zunächst keine Angaben vor.

Da die Kampfdrohnen aus verschiedenen Richtungen in den ukrainischen Luftraum eingeflogen waren, gab es keinen Schwerpunkt der Angriffe. Mit dem Einflug größerer Gruppen von Drohnen versucht das russische Militär, die ukrainische Flugabwehr zu überlasten.

Die russischen Streitkräfte hatten das Nachbarland schon in den Nächten auf Samstag und Sonntag mit Raketen, Marschflugkörpern und Hunderten Drohnen massiv bombardiert. Allein am Sonntag wurden dabei zwölf Menschen getötet und knapp 80 verletzt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von fast 300 Drohnenangriffen und rund 70 Schlägen mit Raketen und Marschflugkörpern allein in der Nacht auf Sonntag. Das wären nach Zahlen die schlimmsten Drohnenangriffe seit Kriegsbeginn vor mehr als drei Jahren. Rettungskräfte seien in mehr als 30 ukrainischen Städten und Dörfern im Einsatz gewesen, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Unter den Toten seien auch Kinder. Selenskyj warf Russland Terror vor und forderte vom Westen mehr Druck auf Moskau.

US-Präsident Donald Trump äußert sich am Sonntag (Ortszeit) zu den schweren russischen Angriffen auf die Ukraine am Wochenende. "Ich bin nicht glücklich mit Putin", sagt er Journalisten am Flughafen in Morristown, New Jersey. "Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Was zum Teufel ist mit ihm passiert? Oder? Er bringt so viele Menschen um. Darüber bin ich nicht glücklich."

Der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, verurteilte die jüngsten russischen Angriffe ebenfalls. "Das wahllose Töten von Frauen und Kindern bei Nacht in ihren Häusern ist ein klarer Verstoß gegen die Genfer Friedensprotokolle von 1977, die dem Schutz Unschuldiger dienen", schrieb der frühere General auf der Plattform X. "Diese Angriffe sind beschämend. Stoppen Sie das Töten. Waffenstillstand jetzt." Kellogg nannte Russland in seinem Post jedoch nicht direkt.

Das österreichische Außenministerium (BMEIA) zeigte sich am Sonntag "entsetzt über Russlands brutalen Angriff" auf Kiew und andere ukrainische Städte. "Wieder sind unschuldige Zivilisten, darunter Kinder, getötet worden. Wir brauchen dringend stärkeren globalen Druck auf Russland für eine Waffenruhe und Verhandlungen für einen dauerhaften Frieden", hieß es in einer auf Englisch verfassten und in sozialen Medien veröffentlichten Erklärung des Ministeriums.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas forderte ebenfalls "den stärksten internationalen Druck auf Russland, um diesen Krieg zu beenden". Die jüngsten Angriffe zeigten erneut, dass Russland entschlossen sei, "das Leid zu vergrößern und die Ukraine zu vernichten".

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. US-Präsident Donald Trump möchte ein Ende der Kämpfe erreichen - Kritiker werfen ihm aber vor, dabei nicht genügend Druck auf Russland auszuüben.

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