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Merz, Macron und Starmer übten außerdem scharfe Kritik an Äußerungen israelischer Regierungsmitglieder zur möglichen Annexion palästinensischer Gebiete. "Wir lehnen jegliche Bemühungen, israelische Souveränität über die besetzten palästinensischen Gebiete zu erzwingen, entschieden ab", hieß es in der gemeinsamen Erklärung dazu. Die Staatenlenker erklärten weiter: "Annexionsdrohungen, Siedlungsbau und Gewaltakte von Siedlern gegen Palästinenser untergraben die Aussichten auf eine ausgehandelte Zweistaatenlösung."
Deutschland, Frankreich und Großbritannien seien weiterhin bestrebt, gemeinsam mit internationalen Partnern einen "konkreten und glaubwürdigen Plan für die nächste Phase im Gazastreifen zu erarbeiten". Dieser müsse "Übergangsregelungen für die Regierungsführung und Sicherheit" enthalten und einhergehen mit dem "Rückzug der israelischen Streitkräfte und der Absetzung der Hamas-Führung".
Der britische Premier Starmer hatte am Donnerstag für den Folgetag ein Krisengespräch mit Merz und Macron zur Lage angekündigt. Darin solle es um die Versorgung der Menschen im Gazastreifen mit Lebensmitteln und Lösungen für einen "dauerhaften Frieden" gehen, hatte Starmer erklärt.
Am Freitag kündigte Starmer an, dass Großbritannien schwer kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufnehmen werde. Angesichts der "humanitären Katastrophe" verstärke Großbritannien die Bemühungen, "Kinder aus Gaza zu evakuieren, die dringend medizinische Hilfe benötigen", sagte er in einer auf der Plattform X verbreiteten Videobotschaft. Weitere Details zu dem Plan nannte Starmer nicht. Die Lage für die Bevölkerung dort sei "absolut erschreckend".
Zudem kündigte der Premier an, in Zusammenarbeit mit Jordanien britische Hilfslieferungen aus der Luft über dem Gazastreifen abwerfen zu wollen. Daran werde mit Hochdruck gearbeitet. Die Lieferung über den Luftweg gilt allerdings Hilfsorganisationen zufolge als die teuerste und ineffektivste Form humanitärer Hilfslieferungen - auch, weil es dabei meist um relativ geringe Mengen geht.
Israel war in den vergangenen Tagen wegen der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen zunehmend unter Druck geraten. Mehr als hundert Hilfsorganisationen hatten vor einem "massenhaften Verhungern" in dem Palästinensergebiet gewarnt.
Israel weist die Kritik zurück. Die Regierung wirft der Hamas vor, die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen zu behindern, die humanitären Lieferungen selbst zu plündern, Nahrungsmittel zu überhöhten Preisen zu verkaufen und auf Hilfesuchende zu schießen.
Katar und Ägypten sehen in der jüngsten Runde der Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen einige Fortschritte. Eine Unterbrechung der Verhandlungen, um vor der Wiederaufnahme der Gespräche Konsultationen abzuhalten, sei im Rahmen dieser komplexen Verhandlungen normal, erklären Katar und Ägypten, die in dem Konflikt vermitteln. Die Vermittler bekräftigen ihre Entschlossenheit, ihre Bemühungen um eine umfassende Vereinbarung für eine Waffenruhe in Partnerschaft mit den USA fortzusetzen.
People make their way along al-Rashid street in western Jabalia on July 23, 2025, after receiving humanitarian aid from an aid distribution point in the northern Gaza Strip. More than 100 aid organisations warned on July 23, that "mass starvation" was spreading across the Gaza Strip and that their own colleagues were suffering acutely from the shortages. (Photo by Eyad BABA / AFP)