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Belarus: Oppositioneller Tichanowski aus Haft entlassen

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Swetlana Tichanowskaja mit Bild von Ehemann Sergej Tichanowski
©AFP, Archiv, APA, FABRICE COFFRINI
Der belarussische Oppositionsführer Sergej Tichanowski ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Laut der NGO Wjasna kam Tichanowski (46) mit 13 weiteren politischen Gefangenen frei. Seine ebenfalls in der Opposition engagierte Ehefrau Swetlana Tichanowskaja bestätigte dies am Samstag auf der Plattform "X". Tichanowski war im Mai 2020 festgenommen worden. Er wollte bei der wenige Monate später stattfindenden Präsidentschaftswahl gegen Machthaber Alexander Lukaschenko antreten.

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Ein Gericht verurteilte Tichanowski in Folge 2021 zu 18 Jahren Haft. Er sei jetzt in der litauischen Hauptstadt Vilnius, sagte ein Sprecher seiner Frau am Samstagnachmittag. Ein weiterer prominenter Freigelassener sei der Journalist Igor Karnej, berichtete das unabhängige Internetportal "Nascha Niwa". Insgesamt seien 14 Gefangene freigelassen worden. Regierungskreise in Litauen bestätigten, dass sich alle 14 Freigelassenen wohlbehalten in Vilnius aufhalten würden. Es handle sich um fünf belarussische Staatsbürger sowie drei Polen, zwei Litauer, zwei Japaner und einen Esten sowie einen Schweden.

Nach seiner Inhaftierung war seine Frau Swetlana an seine Stelle gerückt und hatte den Präsidenten als Kandidatin herausgefordert. Trotz massiver Betrugsvorwürfe wurde Lukaschenko nach der Wahl im August 2020 offiziell zum Sieger erklärt.

Dies löste beispiellose Massenproteste aus. Sie wurden gewaltsam niedergeschlagen, tausende Regierungskritiker wurden festgenommen oder flohen ins Exil. Auch Swetlana Tichanowskaja floh aus ihrer Heimat und kämpft seither unermüdlich aus dem Exil für Demokratie in Belarus, gegen Lukaschenko und für die Freilassung ihres Mannes.

Seine Frau Swetlana Tichanowskaja veröffentlichte am Samstag ein Video ihres lächelnden Mannes, der sie nach seiner Freilassung umarmt. In großen Buchstaben stand dabei: "FREE" (Frei). Sie dankte US-Präsident Donald Trump und der EU für die Unterstützung zur Freilassung ihres Mannes.

Zuvor hatte am Samstag Keith Kellogg, der US-Sondergesandte für die Ukraine, den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko getroffen. "Die ständige Sorge, die wir haben, betrifft eine Krise, die eskalieren und wachsen kann, wenn wir sie nicht vorsichtig und weise angehen", sagte Kellogg auf einem Video, das die staatliche Nachrichtenagentur Belta veröffentlichte. Offizieller Anlass für das Gespräch waren die stockenden Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau über ein Kriegsende in der Ukraine gewesen.

Lukaschenko gilt als enger Verbündeter von Kremlchef Wladimir Putin. Kellogg ist der ranghöchste US-Politiker, der in den vergangenen Jahren Minsk besucht hat. Viele westliche Länder erkennen Lukaschenko seit der umstrittenen Wahl im Jahr 2020, als er sich zum Sieger erklären und Massenproteste blutig niederschlagen ließ, nicht mehr als rechtlich gewählten Präsidenten von Belarus an.

Wegen Lukaschenkos unerbittlichen Vorgehens gegen die Opposition und wegen seiner Unterstützung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat der Westen eine Reihe von Sanktionen gegen Belarus verhängt.

Lukaschenko regiert das osteuropäische Land seit 1994 mit eiserner Hand. Im Jänner hatte er sich erneut zum Präsidenten wählen lassen - es ist seine siebente Amtszeit. Lukaschenko ist ein enger Verbündeter und Unterstützer von Russlands Präsident Wladimir Putin. Sein Land ist politisch und wirtschaftlich von Russland abhängig.

Belarusian opposition figurehead Sviatlana Tsikhanouskaya (L), holds an image of her detained husband Syarhei Tsikhanouski, as she speaks with other guests during the World Economic Forum (WEF) annual meeting in Davos on January 21, 2025. (Photo by FABRICE COFFRINI / AFP)

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