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Spotify äußerte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht direkt zu Velvet Sundown. Eine Sprecherin erklärte, dass das Unternehmen "keine Musik, die mit KI-Tools erstellt wurde, bevorzugt". Der Musikstreaminganbieter Deezer zeigt für Velvet Sundown einen Hinweis an, dass es sich um "KI-generierte Inhalte" handle.
Doch auch das rasante Hörerwachstum ist nicht menschgemacht: Wie das Schweizer Portal Watson.ch berichtet, dürften Bots dafür verantwortlich sein. Demnach zeigen die Statistiken von "Chartmetric" einen gleichmäßig ansteigenden Zuwachs an Hörern auf Spotify. So gewann die Band seit dem 9. Juni mit einer Ausnahme täglich 18.679 Hörer dazu, täglich gab es 77 neue Follower. Das so generierte Wachstum verhalf dem Projekt schließlich zu so viel Popularität, dass nach zwei Wochen auch echte Hörerinnen und Hörer darauf aufmerksam wurden.
Experten warnen seit langer Zeit vor den Gefahren von KI-Generatoren für Musik, Videos und Bilder, durch die die Grenzen zwischen echten und künstlichen Inhalten verschwimmen. In einer Studie einer Organisation, die mehr als fünf Millionen Urheber vertritt, wurde im Dezember vor den Gefahren durch KI-generierte Musik gewarnt. Sie prognostiziert, dass die Einnahmen der Künstler in den kommenden vier Jahren um mehr als 20 Prozent sinken könnten.
Das Phänomen ist allerdings nicht ganz neu: Mitte 2024 tauchte auf Social Media ein Musiker namens Ben Gaya auf, der den Song "Sunshine Soul" veröffentlichte. Dahinter steckte eine Werbeagentur, die damit zeigen wollte, welche Rolle künstliche Intelligenz künftig im Marketing spielen könnte. Etwa zeitgleich veröffentlichte eine Musikerin namens La Chaya den Song "Verknallt in einen Talahon", der es als erstes KI-generiertes Lied in die deutschen Charts schaffte. Laut einem "Standard"-Bericht von damals gab es an dem Song nur eine menschliche Komponente: Der Text stammte aus der Feder des österreichischen Produzenten Josua Waghubinger unter dem Pseudonym Butterbro.
Denkt man an Fake-Künstler, kommen Erinnerungen an die frühen 2000er-Jahre auf, als die virtuelle britische Band Gorillaz mit dem Hit "Clint Eastwood" die Charts stürmte. Repräsentiert wurde die Band von Comic-Figuren, bald wurde bekannt, dass Blur-Sänger Damon Albarn und der Zeichner Jamie Hewlett hinter dem Projekt steckten. Zusammengearbeitet wurde dafür mit wechselnden Musikern. Die "Band" hat bis heute acht Alben veröffentlicht, das bisher letzte erschien 2023 unter dem Titel "Cracker Island".
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA / spotify