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"Asterix in Lusitanien" ist die 25. Reise der Gallier. Laut dem französischen Verlag haben sie dabei bereits 70.000 Kilometer zurückgelegt - mit Schiff, Wagen, Dromedar oder sogar fliegendem Teppich. Nachdem sie schon Germanien, Ägypten, Britannien, die Schweiz oder Belgien bereist haben, zieht es sie diesmal nach Portugal, das zu Caesars Zeiten eine römische Provinz war und sich unter Viriato, dem Pendant zu Vercingetorix, der Besatzung widersetzte.
Er habe ein sonniges, leuchtendes Album gewollt, eines, das nach Ferien rieche, sagte der Texter Fabrice Caro, bekannt als Fabcaro, bei der Vorstellung des neuen Bandes der Serie, die 1959 von René Goscinny (1926-1977) und Albert Uderzo (1927-2020) begonnen wurde. Für Fabcaro ist es das zweite Abenteuer, für Zeichner Didier Conrad bereits das siebente Asterix-Album, das er umsetzt.
"Asterix in Lusitanien" funktioniert von der Grundanlage so, wie viele ähnliche Abenteuer der zwei Globetrotter. Eine Hilfsaktion, bei der sie einem unterdrückten Volk gegen die Römer beistehen sollen (Obelix: "Die Feinde unserer Feinde sind unsere Freunde."), führt sie in fremde Länder, wo sie sich auf die dortigen Sitten und Gebräuche einlassen, Freundschaften schließen, jede Menge Römer verprügeln, und am Ende glücklich in ihr kleines gallisches Dorf zurückkehren.
In "Asterix in Lusitanien" liefert Texter Fabcaro jedoch besonders viele originelle Einfälle für seine Geschichte - und für seine Protagonisten. Der Lusitaner Schnurres, einst schon in der "Trabantenstadt" aufgetaucht, bittet um Hilfe in einem Industriekrimi, der für seinen Freund Schaoprozes tödlich zu enden droht. Seine Würzsoße, auf die Caesar schwört, soll vergiftet gewesen sein.
In Olisipo, dem heutigen Lissabon, werden Asterix und Obelix dank des ortskundigen Führers Dschipihes in die Hafenhallen geführt, in der der Marktführer, ein Freund des ihn protegierenden Präfekten Maximus Fetterbonus, seine Amphoren lagert. Rasch wird klar, dass dieser mir allen Mitteln versucht, seinen Konkurrenten Schaoprozes auszustechen und Hoflieferant des Imperators zu werden. In der protzigen Firmenzentrale werden sie verwechselt und nehmen - nach Einmeißeln von Benutzerkonto und Passwort ("muss eine Zahl und ein Symbol enthalten") an einer Marketingklausur teil, wo Obelix sich einen neuen Werbespruch für die Fischsoße einfallen lässt, mit der der Bacalhau, der getrocknete und gesalzene Kabeljau, verfeinert werden soll: "Riecht wie im Keller, aber kommt auf den Teller."
Der Kampf des Beinahe-Monopolisten gegen den Kleinproduzenten steht also im Zentrum - und findet den Höhepunkt in einer Orgie, zu der nur die reichsten Wirtschaftstreibenden Lusitaniens eingeladen sind. Geladen sind etwa Marcus Zuckergus, der die Informations-Papyri kontrolliert, der Industrielle Vauwepolos oder der Banker Steuertrix. Besonders gelungen - und, wie stets bei Asterix, natürlich voller Klischees - ist aber der Versuch, das spezifisch portugiesische Lebensgefühl der Saudade, einer Mischung aus Melancholie und Sehnsucht, Traurigkeit und Weltschmerz, einzufangen. Jeder Lusitanier, jede Lusitanierin, scheint diese verinnerlicht zu haben, und entsprechend poetisch-kryptisch sind die Konversationen mit ihnen. Den Höhepunkt findet das Abenteuer, als die Gallier sich mit schwarz gefärbten Frisuren als Lusitaner verkleiden und Obelix sich auch mental verblüffend anzupassen versteht: "Mich deprimiert, dass ich so glücklich bin."
Seit 1959 sollen weltweit rund 400 Millionen Asterix-Comic-Bände verkauft worden sein, ein Drittel davon in deutscher Sprache. Kein Ende in Sicht. Beim Teutates!
(S E R V I C E - "Asterix in Lusitanien", Text: Fabcaro, Zeichnungen: Didier Conrad, Egmont Ehapa Verlag, 48 Seiten, 8,50 Euro, ISBN 978-3-7704-2441-2)
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